Andreas Wanning vom Bürgerschützenverein Wulfen und Johannes Krümpel vom Heimatverein Wulfener äußern sich zum beleuchteten Ehrenmal und zum beleuchteten Wappenbaum.

Andreas Wanning vom Bürgerschützenverein Wulfen und Johannes Krümpel vom Heimatverein Wulfener äußern sich zum beleuchteten Ehrenmal und zum beleuchteten Wappenbaum. © Montage: Preuß

Wulfener Ehrenmal und Wappenbaum leuchten trotz Verbots - aus einfachem Grund

rnEnergiesparen

Öffentliche Gebäude und Denkmäler dürfen nicht mehr angestrahlt werden. Energie soll eingespart werden. Das Ehrenmal und der Wappenbaum in Wulfen leuchten trotzdem. Dafür gibt es Gründe.

Dorsten

, 06.09.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Dunkeln ist Gerd Wüst aus Dorsten regelmäßig unterwegs. Als Astrofotograf beschäftigt er sich mit Lichtverschmutzung und macht Bilder von Sternen. Doch am Samstag (4.9.) und Sonntag (5.9.) hatte er ein ungewöhnliches Motiv vor seiner Kamera: das Ehrenmal in Wulfen sowie den dortigen Wappenbaum. Denn beides war angestrahlt. Dabei ist das laut der seit Donnerstag (1.9.) geltenden Energiesparverordnung der Bundesregierung gar nicht mehr erlaubt.

Förderturm bleibt ebenfalls im Dunkeln

Denn Städte, Unternehmen und Privatleute sollen Energie sparen. Zu unsicher ist die Versorgung mit russischem Gas. Dementsprechend ist es beispielsweise untersagt, Gebäude oder Denkmäler zu beleuchten. Es sei denn, die Beleuchtung ist sicherheitsrelevant. Deshalb muss auch der Förderturm der Zeche Fürst Leopold in Hervest im Dunkeln bleiben.

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Wüst fragt deshalb in einer E-Mail an die Dorstener Zeitung: „Wie möchte man den Menschen in Hervest erklären, dass der Förderturm nicht beleuchtet wird, dafür aber das Ehrenmal und der Wappenbaum in Wulfen?“

Aufgefallen sei dem 56-Jährigen die Beleuchtung am Orthöver Weg zunächst am Samstag gegen 23 Uhr. Mit der Energiesparverordnung im Hinterkopf sei ihm das komisch vorgekommen. „Deshalb war ich am Sonntag gegen 22.20 Uhr nochmal da. Und das Licht war schon wieder an“, sagt Wüst. Die Frage ist geblieben, warum Ehrenmal und Wappenbaum beleuchtet waren.

Heimat- und Schützenverein geben Antworten

Die Antwort darauf geben Johannes Krümpel, Vorsitzender des Heimatvereins Wulfen, und Andreas Wanning, Vorsitzender des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Wulfen.

Krümpel kündigt gegenüber der Redaktion an, die Beleuchtung des Wappenbaumes vom Strom zu trennen. „Dafür muss nur die Sicherung umgelegt werden“, sagt er.

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Zwar werde das Ehrenmal vom Schützenverein gepflegt, Einfluss auf die Beleuchtung habe der Verein aber nicht. Wanning verweist deshalb an die Stadt Dorsten. „Das Ehrenmal ist Teil der Straßenbeleuchtung“, sagt Stadtsprecher Ludger Böhne. Es werde noch geprüft, inwiefern die Beleuchtung dennoch ausgeschaltet werden könne.

Für insgesamt sechs Monate sollen öffentliche Gebäude und Denkmäler in der Stadt von außen dunkel bleiben. Denn so lange gilt die Energiesparverordnung. Ein Nebeneffekt: Während dieser Zeit werden nicht nur Energiekosten eingespart, sondern auch die Lichtverschmutzung reduziert. Vorteilhaft für Gerd Wüst, wenn er wieder unterwegs ist, um Sterne zu fotografieren.

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