Wasserstoffleitung Dorsten-Hamborn Korridor führt durch Natur- und Wasserschutzgebiete

Korridor für Wasserstoffleitung Dorsten-Hamborn steht fest
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Der Regionalverband Ruhr hat am Mittwoch (4. Januar) den Abschluss des sogenannten Raumordnungsverfahrens für die geplante Wasserstoffleitung Dorsten-Hamborn (DoHa) mitgeteilt. Die Leitung sei ein „zentraler Baustein für die Realisierung einer klimaneutralen Industrieproduktion im Ruhrgebiet“ sowie Teil eines neuen Wasserstoffnetzes in der Region.

Vorhabenträgerin Open Grid Europe, die mit Thyssengas das Projekt umsetzen will, hatte im Vorfeld einen favorisierten Korridor für die Leitung mit 600 Metern Breite vorgelegt, der vor allem in Schermbeck auf Protest stieß. Denn dieser Korridor, so die Kritik, führt durch Wasserschutz- und Naturschutzgebiete.

Favorisierten Korridor gewählt

Doch wie im Fall des Raumordnungsverfahrens bei der Wasserstoffleitung Dorsten-Marl ist der RVR den Argumenten von Open Grid Europe auch bei der Leitung DoHa gefolgt. Innerhalb des favorisierten Korridors, der durch Hervest und Holsterhausen, Schermbeck und Gahlen führt, soll nun im Planfeststellungsverfahren der genaue Trassenverlauf gefunden werden.

Damit steht nun auch fest, dass die Leitung nicht durch Kirchhellen führt, was mit dem Alternativ-Korridor „Kirchhellen-Ost“ durchaus im Bereich des Möglichen lag.

Die Trassenvariante A für die geplante Wasserstoffleitung würde die Trinkwasserbrunnen umgehen, aber auch sehr nah ans Gewerbegebiet heranrücken.
Die Trassenvariante A für die geplante Wasserstoffleitung würde die Trinkwasserbrunnen umgehen, aber auch sehr nah ans Gewerbegebiet heranrücken. © RVR

Bei der Beurteilung des Korridorverlaufs in Hinblick auf das Schutzgut Wasser sieht der RVR beim Wasserschutzgebiet Holsterhausen/Üfter Mark Möglichkeiten, im 600 Meter breiten Korridor eine Trasse zu finden, die sensible Bereiche (Schutzzone I) nicht berühren soll. „Obwohl die verbleibenden Passageräume zur Umfahrung im Verhältnis zur Gesamtkorridorbreite sehr klein sind, ist erkennbar, dass der Konflikt auf Ebene der Planfeststellung durch eine sachgerechte Feintrassierung gelöst werden kann“, so der RVR.

Ein Beispiel: Im Bereich der Brunnengalerie Holsterhausen nördlich der Lippe würde Trassenvariante A sehr nah an das Gewerbegebiet in Schermbeck heranrücken, böte aber den Vorteil, dass etwa die Einschränkung des Bauzeitraums oder ein Verzicht auf Abtrag des Mutterbodens nicht erforderlich wäre.

Kontakt zu Eigentümern

Jens Lehmann, Sprecher von Open Grid, sagte zum weiteren Vorgehen, dass man nun die konkrete Leitungsführung aussuchen wolle und „Mitte des Jahres die betroffenen Eigentümer kontaktieren“ wolle. Auch die Träger öffentlicher Belange werden natürlich wieder um ihre Einschätzung gebeten. Eine Besonderheit in dieser Region sei, dass man es mit zwei unterschiedlichen Genehmigungsbehörden, den Bezirksregierungen in Düsseldorf und Münster zu tun habe, so Lehmann.

Lehmann: „Mit dem Feedback wollen wir dann Ende des Jahres ins Planfeststellungsverfahren gehen.“

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