Warum sich die Dorstener einen „Riesen-Schirm“ für das Amphitheater im Bürgerpark wünschen

© Privat

Warum sich die Dorstener einen „Riesen-Schirm“ für das Amphitheater im Bürgerpark wünschen

rnBürgerpark Maria Lindenhof

Das Sommerkulturprogramm 2019 im Bürgerpark Maria Lindenhof litt immer wieder unter dem schlechten Wetter. Eine Überdachung könnte Abhilfe schaffen - aber noch hakt es am Geld.

Dorsten

, 21.10.2019, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das diesjährige kostenlose Sommerkultur-Programm im Amphitheater Maria Lindenhof war quantitativ und qualitativ üppig bestückt und mit insgesamt 15.000 Zuschauern gut frequentiert. Es wären sicher ein paar tausend Besucher mehr gekommen, wenn nicht das Wetter das eine oder andere Mal einen dicken nassen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. „Eine Überdachung der Freiluftbühne könnte Abhilfe schaffen“ - diesen Wunsch trugen Teilnehmer der Mitte-Konferenz auf deren jüngsten Sitzung im Jüdischen Museum vor.

Schutz für Technik und Künstler

Auch die Park-Akteure (Stadt, Bürgerparkverein und Veranstaltungsagentur Schaukelbaum) haben sich schon Gedanken darüber gemacht, wie man den von den Dorstener so begeistert wiederentdeckten Veranstaltungsort auch bei unsicherer Wetterlage so herrichten kann, dass es mehr Planungssicherheit als in diesem Jahr gibt. „Wünschenswert wäre eine Konstruktion, die zumindest Technik und Künstler schützt“, erläutert Mila Ellee vom Planungsamt der Stadt. „Damit man nicht bei jedem kurzen Sommerregen gleich die ganze Veranstaltung abblasen muss.“

Ein solches fest installiertes und windfest verankertes Sonnen- besser: Regensegel kostet aber viel Geld. Mila Ellee gab bekannt, dass der mit dem geplanten rund Zwei-Millionen-Euro schweren Umbau des Parkgeländes beauftragte Landschaftsarchitekt Dirk Vennemann bereits Kostenvoranschläge eingeholt habe. „Je nach Ausführung kostet ein solches Überdachungssystem 80.0000 bis 120.000 Euro.“

Budget soll nicht angetastet werden

Klar ist nach ihren Worten aber: Das bereits bewilligte Park-Umbau-Budget aus dem Stadterneuerungsprogramm „Wir machen Mitte“ will man für die Dach-Investition nicht antasten. Der geplante große Wasserspielplatz für die Kinder, das barrierefreie Rundweg-System, der neue Kanal-Zugang zum Park, die neue Möblierung: „All dies ist zu wichtig, als dass wir da einsparen könnten“, sagt Mila Ellee.

Sponsoren oder Stiftungen

Deswegen versucht sie derzeit mit Stadtagentur-Leiterin Sabine Fischer, zusätzliche Förderprogramme für den „Riesenschirm“ anzuzapfen. „Da gibt es ein paar Kulturtöpfe, die infrage kämen“, betont sie. Auch Stiftungen oder gewerbliche Sponsoren könnten ins Boot kommen, ohne dass dies mit den Förderrichtlinien kollidiere.

Mit den in diesem Preissegment infrage kommenden Überdachungs-Varianten ließe sich zumindest das „Bühnen-Rund“ überspannen. Eine der in Frage kommenden Konstruktionen erlaube sogar, dass das Dach hoch und runter gefahren werden kann und so immerhin die unteren Reihen der steinernen Tribünen-Sitze schützt.

Schaukelbaum favorisiert „große Lösung“

Birger Schwalvenberg, Mit-Geschäftsführer der Schaukelbaum-Agentur, die für das Kulturprogramm verantwortlich ist und die Terrassenbar „Oude Marie“ oberhalb des Amphitheaters betreibt, würde sich über jede Lösung freuen, die die Situation bei schlechtem Wetter verbessert. „Uns wäre natürlich eine Dach-Konstruktion lieber, die sich auch über die kompletten Zuschauerränge zieht“, erklärte er.

Eine solche „Groß-Lösung“ kostet aber wohl rund eine halbe Million Euro, gibt Landschaftsarchitekt Dirk Vennemann zu bedenken. Zudem würde sie aus ästhetischer Sicht erheblich in das Erscheinungsbild des Parkgeländes eingreifen. So oder so: Selbst bei erfolgreicher Antragstellung oder Sponsorensuche würde für eine solche Anschaffung noch etwas Zeit ins Land geben. „Im nächsten Jahr wird das noch nichts“, sagt Mila Ellee.

Unter dem Dach der Jugendverkehrsschule fanden in diesem Jahr bereits Konzerte statt, wie hier beim Saison-Abschluss. „Parkbürgermeister" Hans Kratz schlägt als Übergangslösung vor, hier die Unterstellmöglichkeiten bei schlechtem Wetter zu verbessern.

Unter dem Dach der Jugendverkehrsschule fanden in diesem Jahr bereits Konzerte statt, wie hier beim Saison-Abschluss. „Parkbürgermeister" Hans Kratz schlägt als Übergangslösung vor, hier die Unterstellmöglichkeiten bei schlechtem Wetter zu verbessern. © Paul Kahla

Hans Kratz, Vorsitzender des Bürgerpark-Vereins, bringt als Zwischenlösung eine praktikable Idee ins Spiel. Man könne doch das Holzdach der ehemaligen Jugendverkehrsschule auf der anderen Parkseite bei Bedarf mit einem Segeltuch-Dach verbinden, schlägt er vor. „Damit können wir 60 Quadratmeter mehr Unterstellplatz schaffen“, sagt er. Schon jetzt sitzen die Vereinsmitglieder, wenn es im Sommer mal regnet, unter dem Dach, auch haben bereits kleinere Musikveranstaltungen dort erfolgreich stattgefunden.

„Bewirtung möglich“

„Gäste und Künstler der Amphitheater-Konzerte könnten bei schlechtem Wetter dann kurzfristig dorthin umziehen“, so Kratz. Dank der neuen Küche sei sogar eine Bewirtung möglich, die Künstler könnten den Gruppenraum als „Backstage-Bereich“ nutzen. Er will schon bald mit der Stadt über seinen Plan reden. „Ein solches Dach dort zu verankern, dürfte kein Problem darstellen“.