
© Stefan Diebäcker
Neue Verordnung: Wann schließen in Dorsten die ersten Schnellteststellen?
Coronavirus
Mit der neuen Corona-Schutzverordnung verlieren die mehr als 20 Schnellteststellen in Dorsten an Bedeutung. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann die ersten schließen.
Vor der Schnellteststelle an der Marler Straße hat sich eine kleine Schlange gebildet. „Wir sind ausgebucht“, sagt Klaus Sickelmann. „Das geht schon seit Wochen so.“ Etwa 250 Dorstener lassen sich hier seit Mitte März tagtäglich auf das Coronavirus testen. Doch der Andrang wird vermutlich schon bald nachlassen.
Denn mit der neuen Corona-Schutzverordnung, die an diesem Freitag (28. Mai) in NRW in Kraft tritt, verliert der Schnelltest im Alltag an Bedeutung. Fürs Einkaufen braucht man ihn bei einer Inzidenz von unter 100 nicht mehr, für die Außengastronomie bei weniger als 50 auch nicht mehr. Das wird im Kreis Recklinghausen vermutlich in der kommenden Woche und pünktlich zum Start des meteorologischen Sommers der Fall sein.
„Letztlich muss es sich rechnen“
Und dann? Klaus Sickelmann und Ehefrau Felicitas zucken die Schultern. „Ich habe mich damit noch nicht im Detail befasst. Aber klar ist: Letztlich muss es sich rechnen.“ Der Betreiber der Schnellteststellen an der Marler Straße und im Gemeinschaftshaus Wulfen rechnet mit der Kassenärztlichen Vereinigung ab, pro Test gibt es eine Aufwandsentschädigung von 12 Euro und zudem 6 Euro für Sachkosten. „Für März und April habe ich das Geld bekommen.“
Mehr als 250 Betreibern hat der Kreis Recklinghausen bis Anfang Mai eine Genehmigung erteilt - unbefristet. Wann sie schließen oder den Testbetrieb im Rahmen der Vorgaben reduzieren, ist ihnen überlassen. Kreissprecherin Svenja Küchmeister räumt ein: „Die Betreiber haben sicherlich unterschiedliche Intentionen.“
„Die soziale Komponente im Blick“
Da gibt es wohl solche, die vor allem Geld verdienen wollen, aber eben auch andere wie Klaus Sickelmann, die „die soziale Komponente im Blick“ haben. „Auch wenn der Test im Alltag weniger wichtig sein wird, wird es immer Menschen geben, die sich selbst kontrollieren möchten, um auch andere zu schützen“, glaubt er.
Der Dorstener und seine etwa 60 Helfer haben in der Feldmark und in Wulfen-Barkenberg bereits Zehntausende Menschen auf das Coronavirus getestet. „Etwa 0,04 Prozent waren falsch“, sagt Sickelmann. Bei jedem zehnten Positiv-Test sei das Ergebnis durch einen PCR-Test korrigiert worden.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
