Vor allem für Kunst: Mitte-Konferenz vergibt so viel Geld wie nie

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Vor allem für Kunst: Mitte-Konferenz vergibt so viel Geld wie nie

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Künstlerisch gestaltete Schaltkästen, eine Park-Skulptur, Stolperstein-Broschüre und noch einiges mehr: Die Mitte-Konferenz in Dorsten schüttete rund 30.000 Euro für Altstadt-Projekte aus.

Dorsten

, 28.06.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich hätte Johannes Kratz dieses Kunstwerk lieber schon jetzt, nämlich zur Saisoneröffnung, im Bürgerpark Maria Lindenhof gesehen - doch die Abstimmung über die „Talking Heads“ war von der ersten auf die zweite Mitte-Konferenz dieses Jahres verschoben worden. Aber jetzt kann der Park-Bürgermeister die „Sprechenden Köpfe“ endlich in Auftrag geben.

Mit einem Zuschussbedarf in Höhe von 14.620 Euro war die zwei mal drei Meter große Sitz-Skulptur der teuerste Bürgerfonds-Antrag auf der jüngsten „Mitte-Konferenz“. Die Mehrheit der Stimmberechtigten entschied sich für dieses Projekt des Bürgerpark-Vereins.

Zwei Kunstbänke

Die beiden Kunstbänke nach dem Entwurf der Künstlerin Martina Lückener und des Künstlers Benedikt Burghoff zeigen zwei Köpfe, die je nach Perspektive miteinander reden, aneinander vorbei reden oder sich anschweigen.

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Für das Ensemble haben vier Dorstener Kunstfreunde, nämlich Gisela Wiethoff, Jürgen Biermann, Cornelia und Manfred Lauffs, eine Privatinitiative gestartet, für die sie auch die Anfangsfinanzierung übernehmen. Es soll demnächst seinen Platz im Bürgerpark finden und sowohl Symbol als auch Austragungsort für Diskurse über wichtige Zeitfragen sein und als konkrete Kunstinstallation den Dorstener Stadtdialog für Menschenwürde, Demokratie und Respekt erfahrbar machen.

Fünf weitere Bürgerfonds-Anträge standen zur Wahl, mit einem Gesamtvolumen von fast 30.000 Euro, so viel wie noch bei einer einzigen Mitte-Konferenz.

Stolperstein-Broschüre

Rund 2.000 Euro bekommt das Gymnasium St. Ursula, dessen Religionslehrer Henner Maas schon seit Jahren mit einzelnen Klassen die „Stolpersteine“ in Gedenken an die verschleppten und ermordeten ehemaligen jüdischen Mitbürger Dorstens betreut.

Schülerinnen des St. Ursula-Gymnasiums im Jahr 2015 bei der Reinigung der Stolpersteine.

Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums im Jahr 2015 bei der Reinigung der Stolpersteine. © Jana Thiemann (A)

Mit dem Zuschuss sollen in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Westfalen Broschüren zu den in Dorsten verlegten „Stolpersteinen“ erstellt werden, die einen Stadtplan und Basisinformationen bieten. Über QR-Codes werden die einzelnen Orte zu einer Internet-Seite geleitet.

Radservice-Stationen

Der Verkehrsverein Dorsten erhält 4.500 Euro. Er möchte damit die Infrastruktur für Radfahrer verbessern und an zwei zentralen Punkten in der Altstadt Radservice-Stationen aufstellen, die ein handelsübliches Werkzeugset, das an Drahtseilen gesichert ist, sowie eine Pumpe für diverse Reifenanschlüsse beinhalten.

„Historische“ Schaltkästen

Zwei Bürgerfondsanträge wollen zur künstlerischen Aufwertung von Schaltkästen beitragen. Der Lions Club Dorsten-Wulfen will sieben Schaltkästen an zwei stark frequentierten Standorten in der Fußgängerzone von den Graffiti-Künstlern Levin Tomala (Gladbeck) und Joshua Hildebrandt (Dorsten) mit alten Stadtansichten (Drubbel, zerbombte St.-Agatha-Kirche, altes Franziskaner-Kloster, Markt vor 1945 etc.) gestalten lassen.

Auch der Stromkasten an der Agathakirche soll ein historisches Motiv bekommen.

Auch der Stromkasten an der Agathakirche soll ein historisches Motiv bekommen. © Privat

QR-Codes sollen weitergehende Informationen liefern. Die gestalteten Verteilerkästen sollen in die Altstadtführungen integriert werden. Zuschuss: 2.700 Euro.

Biodiversitäts-Kunst

Und der Verkehrsverein Dorsten will seine bereits rund ums Essener Tor erfolgreich praktizierte Kooperation mit der mit der Künstlerin Brigitte Stüwe fortführen.

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Zehn Verteilerkästen im Bereich von städtischen Pflanzflächen in der Altstadt Dorstens wird sie unter dem Motto „Lebenlassen! II“ zum Thema „Biodiversität“ künstlerisch veredeln.

Riesen-„Jenga-Turm“

Und dann war da noch der ebenfalls erfolgreiche Antrag des „Vereins für Orts- und Heimatkunde“, der für die Familienbildungsstätte an der Beethovenstraße ein Set Riesenbausteine aus Schaumstoff anschaffen will.

Unter dem Motto „Aufeinander bauen - Worauf wir bauen - Grundwerte spielbar erlebbar machen“ soll ähnlich dem Geschicklichkeitsspiel „Jenga“ das Baumaterial der freien, kreativen Gestaltung dienen und zu unterschiedlichen Aktionen und Veranstaltungen ausgeliehen und je nach Veranstaltungsart von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen genutzt werden können (Zuschuss: 730 Euro).

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