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Verkehrsberuhigte Zonen: Stadt will Markierungen auf Straßen erlauben
Stadtteilkonferenzen
Eine „Spielstraße“ in Dorsten ist Versuchsballon. Die Stadt rückt von ihrer ablehnenden Haltung ab und will Fahrbahn-Piktogramme in verkehrsberuhigten Zonen erlauben - aber unter Auflagen.
Die Wrangelstraße in Holsterhausen, zwischen Freiheitsstraße und Waldstraße gelegen, ist eine lauschige Spielstraße mit vielen netten Häusern - wenn nicht der immer stärkere Durchgangsverkehr wäre, der die Anlieger nervt. Und da sich darunter auch einige junge Familien mit Kindern befinden, sind diese in Sorge, dass es in dieser doch eigentlich verkehrsberuhigten Zone zu noch mehr gefährlichen Situationen kommt.
Versuchsballon startet
Damit das nicht passiert, will die Stadtverwaltung nun auf Wunsch der Anwohner einen Versuchsballon starten, dem sie zuvor immer sehr skeptisch gegenüber gestanden hatte. Und der soll nun sogar Pilotprojekt für ähnliche Straßen in allen Stadtteilen Dorstens werden.
Nach einer Ortsbegehung zusammen mit Bürgermeister Tobias Stockhoff hatten Nachbarn und Stadt nämlich die Idee entwickelt, nicht nur mit einem Hinweisschild, sondern auch mit Piktogrammen auf der Straße den Autofahrern zu signalisieren, dass hier Kinder spielen und dies eine verkehrsberuhigte Zone ist.
Auf der jüngsten (virtuellen) Sitzung der Stadtteilkonferenz Holsterhausen fand die Idee große Zustimmung. Die Nachbarschaft Wrangelstraße hatte dort den Antrag gestellt, solche Piktogramme mit Mitteln aus dem Bürgerbudget anzuschaffen. Der Vorschlag fand große Zustimmung: 950 Euro gibt es aus dem Bürgerbudget, 25 Prozent der Kosten müssen die Anlieger selbst bezahlen.
Bislang eher restriktiv
Bislang war die Stadt beim Bürger-Wunsch nach Piktogrammen, die auf der Fahrbahn Verkehrsregeln erklären, stets in Abwehrhaltung: „Die Bilder sind rechtlich nicht bindend, von begrenzter Haltbarkeit, recht teuer in der Anschaffung und es gibt kein Regelwerk, an welchen Orten sie sinnvoll anzubringen sind“, erklärt Christoph Winkel, stellvertretender Pressesprecher der Stadt, auf unsere Anfrage.
Zudem hätten „mit dem Aufbringen von Piktogrammen in wenig begründeten Einzelfällen Präzedenzfälle entstehen können, die zu einer unüberschaubaren Vielzahl von Standorten hätten führen können“.

Die Wrangelstraße in Holsterhausen soll zum Pilotstandort der Fahrbahn-Piktogramme werden. © Michael Klein
Die Beschwerde über zu schnelles Fahren an der Wrangelstraße hat laut Christoph Winkel nun eine neue verwaltungsinterne Diskussion über den begrenzten Einsatz solcher Piktogramme ausgelöst. Die Idee: Die maximale Zahl der Piktogramme pro Stadtteil wird begrenzt. „Die Stadtteilkonferenzen sollen nun entscheiden, ob sie überhaupt solche Verkehrszeichen auf den Fahrbahnen haben möchten.“
Wenn ja, bilden Sie eine Arbeitsgruppe zur Auswahl der Standorte sowie der Motive und finanzieren die Piktogramme über das Bürgerbudget mit 25 Prozent, wie in Holsterhausen vorgemacht.
40 Teilnehmer dabei
Bei der insgesamt 10. Sitzung der Holsterhausen-Konferenz, die erneut wieder virtuell stattfinden musste, konnte Christoph Hillebrand vom HoKo-Sprecherteam fast 40 Teilnehmer begrüßen.
Zu Beginn gab es Berichte von den jüngsten Förderprojekten. Am Bouleplatz auf dem Friedensplatz können schon im Herbst die ersten Kugeln geworfen werden. Dort gibt es demnächst einen Grillplatz und einen Container als Gerätelager. Außerdem richtet der Vätertreff die Wege am Spielplatz ehrenamtlich wieder her. Zudem gibt es bald einen Schul-Bienenstock im Dorf. Der erste HoKo-Honig wird dann im nächsten Jahr geerntet.
Die Konferenz-Teilnehmer stimmten schließlich über einen neuen Bürgerbudget-Antrag von Landwirt Lambert Schlüter ab, der begeisterte Zustimmung fand. Die Nachbarschaft Emmelkamp kann sich nun über einen neuen Platz an der Sonne freuen. Lambert Schlüter sorgt dafür, dass eine Art Strandkorb aus Holz gefertigt wird und an der beliebten Stelle am Maibaum aufgestellt wird.
Immer zur Sonne
Dort steht bekanntlich schon eine Garnitur aus Bänken und einem Tisch, die rege genutzt wird. Die Besonderheit der neuen Sitzmöglichkeit ist, dass diese immer zur Sonne ausgerichtet werden kann.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
