Gewerbeflächen in Dorsten sind stark gefragt: So wie hier Am Güterbahnhof in Dorsten hat Windor einige unbebaute Flächen in 2018 veräußern können.

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Verkauf von Grund und Boden brummt in Dorsten trotz Corona

rnGrundstücksmarktbericht

Ob Gewerbeflächen oder landwirtschaftliche Flächen: 2019 wurde in Dorsten reichlich Land verkauft. Die Gründe für das florierende Geschäft mit Grund und Boden sind vielfältig.

Dorsten

, 22.10.2020, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Nachfrage nach Gewerbeflächen in Dorsten ist unverändert hoch. Daran ändert auch Corona nichts. Mehr noch: „Die Nachfrage nach gewerblichen Grundstücken steigt und damit steigen auf Grund der zunehmenden Verknappung auch die Grundstückspreise. Ein wichtiger Grund für die Preisbildung ist aber immer auch die jeweilige Qualifizierung des gewerblichen Baulandes, etwa ob es sich um Handelsflächen, Flächen für Büroimmobilien oder zum Beispiel um Flächen für produzierendes Gewerbe handelt“, sagt der Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Windor, Josef Hadick, auf Anfrage.

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Hintergrund seiner Analyse ist der Grundstücksmarktbericht 2019. Der schlüsselt nicht nur die Zahlen für den privaten Wohnungs- oder Hausverkauf auf und gewährt Einblicke darin, wie die Preisentwicklung bei Immobilien ist. Der Grundstücksmarktbericht spiegelt zudem die Tendenzen bei der Nachfrage und dem Verkauf von Gewerbeflächen und landwirtschaftlichem Grund und Boden wider.

Die nackten Zahlen lassen aber keine Kurz-Schlüsse zu. „Es ist nur bedingt möglich, aus den Zahlen allgemeine Entwicklungstendenzen abzuleiten“, sagt Josef Hadick.

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Fakt ist: 2019 wurden laut Gutachterausschuss bei den gewerblichen Bauflächen (unbebaut) zwölf Verkaufsfälle mit insgesamt 7,4 Hektar registriert (2018 waren es 14 Fälle und 8,5 Hektar). Der Wert dieser Bauflächen betrug in 2019 6,1 Mio. Euro (2018 waren es 3,1 Mio. Euro).

20 Verkaufsfälle insgesamt mit einem Umsatz von 23 Mio. Euro

Bei den gewerblichen Bauflächen (bebaut) gab es in 2019 acht Verkaufsfälle mit insgesamt 6,7 Hektar (2018 waren es 12 Fälle und 3,6 Hektar). Der Wert der gewerblichen Bauflächen (bebaut) betrug in 2019 16,9 Mio. Euro (2018 waren es 3,5 Mio. Euro). Macht summa summarum 20 Verkaufsfälle mit einem Umsatz von 23 Mio. Euro.

Die feine Unterscheidung seitens des Windor-Geschäftsführers Hadick zwischen bebauten und unbebauten Flächen hat einen Grund: „Windor ist ausschließlich im Bereich unbebauter Flächen tätig.“ Der Hochbau erfolge durch die Unternehmen selbst, selbstredend auch der Verkauf eigener Grundstücke.

Drei Gewerbegebiete hatten noch Flächen in petto

Im Wesentlichen wurden 2019 Grundstücke in den Gewerbegebieten Am Güterbahnhof, im Gewerbegebiet Dorsten-Ost und Restflächen auf dem Zechengelände veräußert. Noch nicht im Vertrieb sind Flächen im Industriegebiet Große Heide in Wulfen. Hier muss erst das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen werden.

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Beim Verkauf landwirtschaftlicher Flächen zeichnet sich ebenfalls eine Steigerung im Vergleich der Jahre 2019/2018 ab. Es ist aber ein Irrtum, anzunehmen, dass mehr Bauern in Dorsten sich wegen mutmaßlich wirtschaftlicher Nöte von ihrem Land getrennt hätten.

Lembeck ist eingebettet in landwirtschaftliche Flächen. Trotz mehr Verkäufen in 2019 - die Bauern waren es nicht, die sich von ihrem Grund und Boden getrennt haben.

Lembeck ist eingebettet in landwirtschaftliche Flächen. Trotz mehr Verkäufen in 2019 - die Bauern waren es nicht, die sich von ihrem Grund und Boden getrennt haben. © 3druhr

„Ein Landwirt verkauft erst alles andere, bevor er sich von seinem Boden trennt“, sagt Wolfgang König, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen, zuständig auch für Dorsten.

Nur ein Drittel Land gehört den Bauern selbst

Nur ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen in Dorsten gehört den Bauern selbst. Der überwiegende Teil ist verpachtet. „Wenn es zu Verkäufen von landwirtschaftlichen Flächen kommt, dann sind es meist Unternehmen, die die Flächen irgendwann einmal erworben haben, so wie RAG oder Stadt Dorsten. Auch Erbengemeinschaften tendieren in der zweiten oder dritten Generation nach der Erbschaft dazu, sich vom Grund und Boden ihrer Vorfahren zu trennen“, so Wolfgang König.

So gab es bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen in 2019 15 Verkaufsfälle mit insgesamt 15 Hektar Boden (2018 waren es acht Fälle und 11,4 Hektar). Der Wert der veräußerten landwirtschaftlichen Flächen betrug eine Million Euro (2018: 700.000 Euro).