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Häuser und Grundstücke in Dorsten: Preise sind hoch, Nachfrage auch
Grundstücksmarktbericht 2020
Viele Dorstener wollen ein Haus kaufen. Bestandsimmobilien sind begehrt. Denn das Neubauangebot ist gering. Eigentümer, die zu Mondpreisen verkaufen wollen, haben trotzdem ein Problem.
Die Zinsen sind niedrig, die Wünsche nach einem Eigenheim in Dorsten trotz Corona ungebremst. Doch Käufernachfrage und Marktangebot in Dorsten passen nicht zusammen. Der aktuelle Grundstücksmarktbericht 2020 mit den Zahlen für das Jahr 2019 zeigt, warum viele Wünsche nach einem Eigenheim kurzfristig kaum zu befriedigen sind.
„In dem vergangenen Geschäftsjahr ist ein weiterer Anstieg der Preise für bebaute Grundstücke und Eigentumswohnungen in allen Baujahresklassen zu vermerken. Für das Marktsegment der Baulandverkäufe ist ebenfalls ein Preisanstieg zu verzeichnen. Die Anzahl der Verkäufe ist weiterhin rückläufig und nur durch Verkäufe in Neubaugebieten Feldmark und Rhade temporär gebremst“, hat der Gutachterausschuss festgestellt. Er aktualisiert alljährlich den Grundstücksmarktbericht für Dorsten und die Nachbarstädte Marl und Gladbeck.
Die Nachfrage treibt die Preise in die Höhe
Das bestätigt auf Anfrage die Dorstener Immobilienmaklerin, Ines Ferfers-Wiethoff. „Die Nachfrage nach Wohnraum ist weitaus höher als das Angebot. Das führt zu weiterhin steigenden Preisen“, so Ferfers-Wiethoff. Beim Blick in die Bodenrichtwertkarte werden Dorstener Käufer feststellen, dass bebaute Grundstücke zugelegt haben.
Die höchsten Bodenrichtwerte gibt es auf der Hardt: Unter 300 Euro pro Quadratmeter Boden ist hier kaum etwas zu machen. Aber auch in anderen Dorstener Stadtteilen müssen Eigenheiminteressenten tief in die Tasche greifen: Holsterhausen, das Hervester Marienviertel oder besondere Lagen in Alt-Wulfen sind ebenfalls nur zwischen 200 und 250 Euro/Quadratmeter zu haben. Wohlgemerkt: Ohne Haus, das auf den Grundstücken errichtet worden ist.
„Mondpreise“ zahlen sich nicht aus
Einige Eigentümer haben die hohe Nachfrage so interpretiert, dass sie nun für ihre Immobilien „Mondpreise“ verlangen können. „Erstaunlich, was manche Privatverkäufer für ihr Haus haben möchten“, sagt der Immobilienexperte der Vereinten Volksbank, Rene Staude. Ob die Häuser am Ende auch zu diesen „Mondpreisen“ den Besitzer wechseln, könne er nicht sagen. Nur soviel: „Was Banken und Makler betrifft, werden realistische Preise ermittelt.“ Laut Auskunft von Ines Ferfers-Wiethoff seien viele Kaufinteressenten aber auch nicht bereit, überhöhte Preise für ein Haus in Dorsten zu zahlen: „Mondpreise sind nicht durchsetzbar“, sagt sie.
Die durchschnittlichen Preise von Einfamilienhäusern liegen in Dorsten laut Grundstücksmarktbericht zwischen 275.000 bis 300.000 Euro. Es werden aber auch über 400.000 Euro, je nach Wert des Hauses und seiner Lage, gezahlt. Begehrte Wohnlagen sind laut Auskunft der Vereinten Volksbank die Stadtteile südlich der Lippe - danach die Stadtteile Holsterhausen, Hervest und Wulfen, gefolgt von den eher ländlichen Gemeinden Rhade, Lembeck und Deuten.
Haus und Grund-Geschäftsführer Werner Weskamp (Essen) hat bei der Marktbeobachtung festgestellt: „Die Nachfrage nach Immobilien, insbesondere Bestandsimmobilien, ist zurzeit hoch.“ Das Angebot sei aber eher knapp. Viele Eigentümer trennen sich nicht von ihrem Wohnhaus, da es ihr Kapital ist. Hier gelte die Devise „Steine statt Sparbuch“.
„Der Verkauf tritt bei Selbstnutzern meist erst im Alter in den Vordergrund, „wenn die Kinder aus dem Haus sind, der Garten und seine Pflege zu beschwerlich und Instandhaltungen notwendig sind, die mit den Altersbezügen nicht finanziert werden können“, so Weskamp.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
