Häuser sind in Dorsten heiß begehrt: Die Nachfrage ist hoch, das Angebot wächst nicht mit

© Claudia Engel

Häuser sind in Dorsten heiß begehrt: Die Nachfrage ist hoch, das Angebot wächst nicht mit

rnGrundstücksmarktbericht 2019

Der Traum vom eigenen Häuschen ist ungebrochen. Junge Paare oder Familien wollen in Dorsten was Eigenes. Doch Angebote sind selten, relativ teuer und schnell vergriffen. Der Druck wächst.

Dorsten

, 04.04.2019, 11:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Druck auf die Immobilienmärkte in Großstädten wirkt sich bis nach Dorsten aus. Der aktuelle Grundstücksmarktbericht 2019, veröffentlicht vom oberen Gutachterausschuss des Landes NRW, zeigt: Die Preise sind gestiegen.

Zum Angebot sagt die Dorstener Gutachterin und Immobilienmaklerin, Ines Ferfers-Wiethoff, auf unsere Anfrage: „Wir haben eine anhaltend hohe Nachfrage nach Reihenhäusern, Doppelhaushälften oder freistehenden Einfamilienhäusern.“ Ferfers-Wiethoff bestätigt, dass junge Paare oder Familien gerne was Eigenes haben möchten. „Aber der Druck aus den umliegenden Großstädten auf Dorsten ist gewachsen, weil in Dorsten die Immobilien bezahlbarer sind als beispielsweise in Essen.“

Angebot deckt nicht die hohe Nachfrage

Wegen der guten Verkehrsanbindung, der ruhigen, aber grünen Umgebung schätzen viele Menschen, darunter zunehmend mehr Auswärtige, Dorsten als Wohnort. Das hat die Dorstener Immobilienmaklerin im Gespräch mit Kaufinteressenten festgestellt. Doch das Angebot ist nicht so groß wie die Nachfrage: „Häuser, die neu angeboten werden, sind ruckzuck weg. Wir haben Wartelisten“, so Ferfers-Wiethoff. Für Hausverkäufer seien es gute Zeiten.

Der Grundstücksmarktbericht 2019 spiegelt den Trend wider: Die Kauffälle in Dorsten zwischen 2013 und 2018 bewegen sich (bis auf das Ausreißerjahr 2015) auf einem hohen Niveau. 730-mal wechselten Immobilien 2018 den Eigentümer (2017: 767), umgesetzt wurden dabei 128 Mio. Euro (2017: ebenfalls 128 Mio. Euro). Diese Zahlen deuten darauf hin, dass bei weniger Kauffällen höhere Preise als im Vorjahr erzielt wurden. Auch das ist eine Tendenz, die im Markt in der hohen Nachfrage und im geringeren Angebot begründet liegt.

Preisniveau in Dorsten höher als in Gladbeck und Marl

Das Preisniveau für Ein- oder Zweifamilienhäuser ist in Dorsten im Vergleich zu den Nachbarstädten deutlich höher: Zwischen 225.000 und 325.000 Euro berappen Käufer hier in den meisten Fällen, aber auch darüber hinaus gibt es eine nennenswerte Zahl von Käufern, die bereit und in der Lage sind, mehr zu zahlen. In Marl und Gladbeck wechseln die Häuser von 150.000 Euro bis 250.000 Euro in der Mehrzahl die Eigentümer.

Junge Familien oder junge Paare aus Dorsten und der Umgebung sind auf Häusersuche. Die Wohnlage ist allgemein gut - so wie hier an der Wasserstraße in Hervest.

Junge Familien oder junge Paare aus Dorsten und der Umgebung sind auf Häusersuche. Die Wohnlage ist allgemein gut - so wie hier an der Wasserstraße in Hervest. © Claudia Engel

Die Bodenrichtwerte (Parameter für einen Quadratmeter unbebauten Bodens, der als Hilfswert bei der Wertermittlung für Immobilien dient), liegt in Dorsten bei freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser in guten Lagen bei 250 Euro/Quadratmeter, in mittleren Lagen bei 205 Euro/Quadratmeter und in einfachen Lagen bei 160 Euro/Quadratmeter. Bei Doppelhaushälften und Reihenendhäusern sehen die Zahlen gestaffelt (von gut nach einfach) so aus: 245/215/165 Euro/Quadratmeter. Die Bodenrichtwerte für Reihenmittelhäuser liegen bei 240/205/155 Euro/Quadratmeter.

212 Ein- und Zweifamilienhäuser wurden verkauft

Verkauft wurden 212 Ein- und Zweifamilienhäuser (2017: 202, 2016: 176), der Geldumsatz lag hier bei 53,2 Millionen Euro (2018: 38,4 Mio. Euro, 2017: 38 Mio. Euro). Neun Dreifamilienhäuser, 23 Mehrfamilienhäuser, drei Wohn- und Geschäftshäuser, zwölf Gewerbe- und Industrieobjekte sowie 16 sonstige bebaute Flächen summieren sich zu insgesamt 275 Kauffällen im Vorjahr. Der Gutachterausschuss sagt dazu: „Die Gruppe der bebauten Grundstücke hat traditionell den größten Anteil am Geschehen auf dem Grundstücksmarkt, sowohl was die Anzahl der Fälle als auch den Flächen- und Geldumsatz betrifft.“

Beim Wohnungseigentum ist ein Rückgang der Kauffälle zu verzeichnen. „Dieser Teilmarkt hat einen großen Anteil am Geschehen auf dem Grundstücksmarkt, sowohl, was die Anzahl der Fälle als auch den Geldumsatz betrifft. In Dorsten ist ein Rückgang der Fallzahlen zu verzeichnen, in Gladbeck und Marl ein Anstieg“, stellt der Gutachterausschuss zusammenfassend fest und nennt für Dorsten folgende Vergleichszahlen: 189 Kauffälle 2016, 193 Kauffälle 2017 und 146 Kauffälle 2018. Der Geldumsatz war in diesen drei Jahren dementsprechend rückläufig: Von 21,5 Mio Euro in 2016, über 23 Mio. Euro in 2017, zurück zu 18,5 Mio. Euro in 2018.

Das Mietniveau spiegelt das steigende Preisniveau wider

Das aktuelle Mietniveau für die Stadt Dorsten, eine Tabelle, die dem Grundstücksmarktbericht 2019 angehängt ist, spiegelt das gestiegene Preisniveau wider. Wohnen in Dorsten ist im Vergleich zu den Vorjahren teurer geworden: In mittleren Lagen und je nach Baujahr (beginnend bei 1949 bis ab 2002) bewegen sich die Mietpreise pro Quadratmeter Wohnfläche zwischen 3,80 Euro (2018: 3,50 Euro) und 6,90 Euro (2018: 6,60 Euro). Wohnungen jüngeren Datums (ab 2002) erzielen 7,70 Euro pro Quadratmeter.

Die Zahlen für die Mietpreise wurden vom Mieterverein Dorsten, dem Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Dorsten, der Arbeitsgemeinschaft Wohnungswirtschaft Emscher-Lippe, dem Mieterschutzbund und der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte zusammengetragen.

Aufgaben

Dafür gibt es den Gutachterausschuss des Landes

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte ist als Einrichtung des Landes ein neutrales, von der Stadt- oder Kreisverwaltung als Behörde unabhängiges Gremium. Die Mitglieder dieses Ausschusses werden von der Bezirksregierung bestellt. Sie sind überwiegend Sachverständige aus den Bereichen Architektur-, Bauingenieur-, Bank- und Vermessungswesen sowie Sachverständige für den Immobilienmarkt. Die Sachverständigen sind ehrenamtlich tätig. Zentrale Aufgabe des Gutachterausschusses ist es, für Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu sorgen. Zu den wesentlichen Aufgaben gehören:
  • Führung und Auswertung der Kaufpreissammlung
  • Ermittlung der für die Wertermittlung erforderlichen Daten
  • Ermittlung und Veröffentlichung von Bodenrichtwerten
  • Veröffentlichung des Grundstücksmarktberichtes
  • Erstattung von Gutachten über den Verkehrswert von Immobilien
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