Umstrittene Flüchtlingsunterkunft in Dorsten Initiative stellt Bürgerantrag

Geplante Flüchtlingsunterkunft: Initiative stellt Bürgerantrag
Lesezeit

Der Bürgerantrag richtet sich an den Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Dorsten und wird gestellt von der „Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben Ecke Hellweg/Halterner Straße“. Verknüpft mit der Bitte, diesen Antrag möglichst an den Rat der Stadt weiterzuleiten.

Die Bürgerinitiative spricht sich grundsätzlich gegen eine Bebauung der Fläche aus. Diese entspreche „weder den öffentlichen Belangen noch den nachbarschaftlichen Interessen“, so der Antrag. Die Argumente dagegen werden in sieben Absätzen erläutert.

Bäume und Fledermäuse

Zum einen werden Flora und Fauna der Fläche genannt, die mit alten Baumbeständen, dem Lebensraum für Insekten und der artenreichen Grünfläche „zum gesunden Wohn- und Stadtklima“ beitrage. Die Fläche trage zur Luftqualität und Wasserspeicherung bei und schaffe einen „siedlungsklimatischen Ausgleich“. Dies werde durch eine Bebauung gefährdet.

Insbesondere wird auf die unter Naturschutz stehenden Fledermäuse eingegangen, die dort ansässig seien. „Wir fordern eine artenschutzfachliche Untersuchung durch einen Fachgutachter und möchten anregen, dass Experten des NABU und BUND bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung einbezogen werden.“

„Letzte wertwolle Fläche“

Der Erhalt der Grünfläche sei von öffentlichem Belang. Sie diene als Spiel- und Freizeitfläche sowie als „Puffer zur dicht befahrenen und industriell genutzten Bundesstraße“. Gemeint ist offenbar die Halterner Straße, die allerdings keine Bundesstraße ist. Die BI fordert, „nicht noch die letzte wertvolle Fläche am Siedlungsrand zu bebauen, sondern eine doppelte Innenentwicklung zu verfolgen“. Der Fokus solle auf bereits versiegelte Flächen gelegt werden. Die Grünfläche hingegen solle „zu einem qualitativen Naherholungsgebiet“ ausgebaut werden.

Der tatsächliche Bedarf für eine Unterbringung von Geflüchteten sei nicht vorauszusehen, „zumal von einer Planungs- und Bauzeit von zwei Jahren gesprochen wird“. Der Erwerb und die Nutzung von Bestandsimmobilien könne für Entlastung sorgen.

Barrierefreies Bauen

Der geplante Neubau, der später dem Wohnungsmarkt zugeführt werden soll, berücksichtige nicht den demografischen Wandel, so die BI. „Barrierefreies Bauen für die immer älter werdende Bevölkerung sollte hier berücksichtigt werden, da der Bedarf diesbezüglich deutlich steigt und steigen wird.

Die Parksituation sei bereits „mehr als ausgelastet“. Die BI fürchtet eine Verschlechterung durch zunehmende Verkehrsbelastung. Es gebe dort nur einen einseitigen Bürgersteig. „Eine Erschließung zur Halterner Straße sehen wir nicht als hilfreich an“, da Kunden des Friseurbetriebs und der Sparkasse „den Hellweg ebenfalls vermehrt nutzen würden“.

„Erhebliche Abwertung“

Die Grünfläche wirke sich zudem positiv am Ortseingang auf das Image des Quartiers aus, so die BI. „Wir möchten das hier erzeugte Stadtbild des Stadtteiles Hervest bewahren und erkennen eine geplante Bebauung auf unterem Qualitätsniveau als eine erhebliche Abwertung des Viertels und Städtebilds an.“ Eine dreigeschossige Bebauung füge sich nicht in die Siedlung ein, die vorwiegend zweieinhalb geschossig bebaut sei.

Bürgermeister Tobias Stockhoff hatte bereits am Mittwoch (16.8.) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss von dem angekündigten Bürgerantrag berichtet. „Dann würde ich zu einer Sondersitzung einladen.“ Der HFA solle am Mittwoch (23. August) eine Stunde vor der Ratssitzung tagen, „wohlwissend, dass das kurzfristig ist“. Angesetzt ist der HFA um 16 Uhr, die Ratssitzung um 17 Uhr.

Umstrittene neue Flüchtlingsunterkunft in Dorsten: Politik trifft erste Entscheidung

Stadt will Flüchtlingsunterkunft in Dorsten bauen: Anwohner kritisieren Zeitdruck

Politik lehnt Verpackungssteuer in Dorsten ab: Warum sie trotzdem eingeführt werden könnte