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Tierheim-TV: Tierische Bewohner werden im Internet zu „Filmstars“
Tierheim
Wegen der Corona-Krise ist das Tierheim Dorsten für Besucher und Helfer geschlossen. Die Tierpfleger arbeiten umso mehr - und haben wegen der schweren Zeiten eine schöne Aktion gestartet.
Hasen-Mama Lupita kuschelt mit ihrer neu geborenen Mümmel-Bande im Mutter-Kind-Gehege. Im Hundehaus gerät das Abendessen zur wilden Raubtierfütterung. Die vier Schaf-und Ziegenböcke namens Sancho, Ricky, Kai-Uwe und Benno bekommen einen merkwürdigen Fremden als Neu-Zugang für ihre Männer-WG. Und Pfau Wotan hat Frühlingsgefühle und posiert mit bunt-gespreiztem Gefieder vor der Kamera.
Kleine Videofilmchen
Es sind Bilder und Geschichten wie diese, für die das Tierheim in Dorsten derzeit begeisterte Reaktionen von Nutzern in den Sozialen Netzwerken bekommt.
Denn nachdem die vom Dorstener Tierschutzverein betriebene Einrichtung an der Ellerbruchstraße 60 in Hervest vor gut zwei Wochen wegen der Corona-Krise seine Pforten für die Öffentlichkeit geschlossen hat, posten die Tierpflegerinnen fast jeden Tag kleine Video-Filmchen bei Facebook und bei Instragram. Die Tierpflegerinnen müssen derzeit ohne Hilfe der Ehrenamtlichen die Tiere versorgen.
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„Tierheim-TV“, heißt das nette Angebot. „So lassen wir die Bürger an unserer Arbeit teilhaben“, sagt Marina Hinz, die 2. Vorsitzendes des Vereins. „Und die Menschen bekommen durch die Videos Einblicke in Bereiche, die ihnen sonst verschlossen bleiben.“
Keine Ehrenamtlichen, keine Besucher
Die Coronavirus-Epidemie hat das Tierheim ziemlich ausgebremst. „Das ist echt traurig für uns“, sagt die Vorstandsfrau. Die 30 bis 40 Ehrenamtlichen, die sonst in den unterschiedlichsten Bereichen helfen oder mit den Tieren Gassi gehen, müssen derzeit wie auch die Besucher draußen bleiben.
„Wir müssen unsere Mitarbeiter schützen, wir haben eine große Verantwortung “, betont Marina Hinz. „Denn es wichtig, dass der Betrieb aufrecht erhalten bleibt.“ 80 Tiere sind es immerhin, die versorgt werden müssen.

Mit dieser Collage weist das Tierheim im Internet auf die derzeitige Schließung hin. © Privat
Jeweils zwei hauptamtliche Tierpfleger, darunter Heimleiterin Annika Niemann, arbeiten seitdem in je zwei Schichten, damit sich die Doppel-Teams nicht begegnen. Dazu kommt ein Mitarbeiter in Rufbereitschaft. „Die administrativen Dinge werden im Homeoffice erledigt, die Kommunikation nach außen läuft über Anrufbeantworter, Mails und Internet-Netzwerke ab“, so die zweite Vorsitzende.
Kitten-Saison hat begonnen
Auch wenn in Corona-Zeiten der Betrieb unter erschwerten Bedingungen läuft: „Wir müssen weiterhin Fundtiere aufnehmen“, sagt Marina Hinz. Die Zahlen haben sich zwar noch nicht erhöht, aber: „Was uns Sorge macht, ist, dass im Frühjahr die arbeitsintensive Kitten-Saison mit ihren horrenden Tierarzt-Kosten beginnt.“
Heißt: Es werden viele Katzenbabys abgegeben, die gesundheitlich untersucht werden.“ Heißt auch: Es müssen noch mehr Fundtiere versorgt werden. „Raus gehen ja keine Tiere, denn augenblicklich haben wir einen Vermittlungsstopp.“

Das Tierheim-Team freut sich, dass einige Dorstener Bürger Futterspenden vor das Tor stellen. © Privat
Bedauerlich für den Verein, dass das geplante Frühlingsfest wegen des Kontaktverbots ausfallen muss. Die Erlöse aus den Trödel- und Bücherspenden bleiben in diesem Jahr aus.
Futterspenden von Bürgern
Umso mehr freut sich das Team, dass in den vergangenen Tagen einige Dorstener Bürger Futterspenden für die Schützlinge vor das Tor gestellt haben. „In den Paketen waren Futter, Leckereien und Spielzeug für die Tiere, viele liebe Kartengrüße und sogar ein bisschen Nervennahrung für die Mitarbeiter.“
Die Mitglieder des Tierschutzvereins und das Tierheim-Team hoffen, dass sich die Lage so schnell wie möglich wieder entspannt. Bis dahin wollen sie weiterhin „Tierheim-TV“ betreiben.
Bewegte Bilder
Mit bewegten und bewegenden Bildern von Schweine-Dame Pumba, die sich wohlig kraulen lässt. Vom stolzierenden und laut krähenden Hahn „Titi“ und seiner pickenden Hühner-Truppe. Von faulen Katzen, die sich in der Sonne aalen.
Und mit dem Video von dem Eichhörnchen in der Quarantäne-Station, das zeigt: Es sind nicht nur Menschen, die in diesen Tagen abgeschirmt von anderen nicht nach draußen gehen dürfen.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
