„Glaubersalz zum Nachtisch“ Theatergruppe Phönix beweist viel komödiantisches Geschick

Theatergruppe Phönix bewies viel komödiantisches Geschick
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Als am Samstag kurz nach 22 Uhr in der Aula der St. Ursula-Realschule der sprichwörtliche Vorhang fiel, lagen zwei erfolgreiche Abende hinter der Laientheatergruppe Phönix. Die Schauspielerinnen und Schauspieler Heribert Köning, Ria Burkhard, Angelika Welz, Brigitte Schmitz, Ursula Schroer und Bernd Stockhoff, die Souffleusen Lisa Ulfkotte, Tina Zeegers und Steffi Riegert, die auch fleißig an der Theaterkasse im Einsatz waren, Techniker Benno Schmitz und Bühnenumbauhelferinnen nahmen stehende Ovationen und tosenden Beifall entgegen.

Über 800 Besucherinnen und Besucher hatten ihren Spaß bei der Komödie „Glaubersalz zum Nachtisch“ gehabt. Ein Jahr harte Arbeit hatten die Mitglieder des eingetragenen Vereins investiert. Akribisch Texte lernen, szenische Entwicklung formen, viel Liebe zum Detail bei der Gestaltung der Kulissen, schräge Kostüme – ein gelungenes Gesamtbild. Die Gesichter strahlten, die Anspannung fiel von allen Beteiligten ab, es war zu spüren, mit wie viel Herzblut die Truppe bei der Sache ist.

„Glaubersalz zum Nachtisch“ spielt in einer Kurklinik. Ein Haus, „dreimal so teuer wie ein Hotel und es gibt nur die Hälfte zu essen“, wie es Amadeus Moser alias Heribert Köning zur Erheiterung des Saales zusammenfasste. Köning skizzierte den pragmatischen Rentner, der dem Gesundheitsstreben seiner Frau Ellen und ihrer Schwester nichts abgewinnen kann, in Perfektion. Das Jogging-Outfit der 80er aus lila Ballonseide suggerierte optisch eine Groteske der Situation. Köning brillierte in kurzen Witzen, legte ausgeprägte Mimik und komödiantisches Geschick an den Tag.

Ria Burkhard als Amadeus‘ Frau stand dem in nichts da. Sie ist eine perfekte Slapstick-Künstlerin. Es reicht, wenn sie das Gesicht verzieht und den Zeigefinger mahnend hebt, und schon kann sich das Publikum vor Lachen kaum halten. Angelika Welz als Schwägerin Marie schließt sich dem Bund an, ein Höhepunkt des Abends sicherlich, als sich die drei in einer psychotherapeutischen Sitzung mit Handpuppen erst heftig und tumultuös kabbeln und danach Frieden schließen.

Attraktiver „Kurschatten-Typ“

Schmitz und Schroer als Doktor Schnabel und Krankenschwester Mathilde haben ebenfalls ihre Glanzmomente. Schroer verstand es blendend, einen gewissen Sadismus im Verteilen von Glaubersalz und trockenen Brötchen zu vermitteln. Und sie spielte perfekt das einfältige Schwärmen für den attraktiven Markus Junghans, dem „Kurschatten-Typ“.

Theatergruppe Phönix Glaubersalz zum Frühstück
Zwei Männer in der Kurklinik: Amadeus Moser (Heribert Köning) und Markus Junghans (Bernd Stockhoff) können sich nicht besonders leiden. © Barbara Seppi

Bernd Stockhoff zeigte den Charmeur mit Nonchalance, hatte Mut zu wagemutigen Outfits mit Kimono und Lockenwicklern. Am Ende hüpfte er noch mit Hawaii-Hemd auf die Bühne, denn der Junghans war ein Betrüger, der allen Beteiligten Geld aus der Tasche gezogen hatte und sich auf die Sonneninsel absetzte. Auch Amadeus Moser wurde geschädigt. Er war zwar immer misstrauisch, aber seine Frau ganz und gar nicht, ein beträchtliches Sümmchen verschwand vom Konto. Mit Könings „Nein“-Urschrei endete bei dieser Erkenntnis das Spektakel.

Einige sehr amüsante Szenen brachte das Theaterstück, viel Szenenapplaus aus dem Publikum. Die Phönix-Theatergruppe arbeitet professionell mit Pointen-Sicherheit. Schade, dass das Stück von Heidi Mager etwas unrund ist, es entwickelt sich keine wirkliche Geschichte. Die Anspielungen auf einen Klinikaufenthalt sind seicht, dienen hier und da zu billigen Witzen.

Was bringt es, Entspannungstherapien oder psychosomatische Zusammenhänge, die medizinische Tatsachen sind, ins Lächerliche zu ziehen, könnte sich der ein oder andere Zuschauer gefragt haben. Bei dem tollen Schauspielergespann von Phönix kann sich Dorsten aber auf jeden Fall auf den nächsten Einsatz freuen. Der Unterhaltungswert ist ehrlich, sympathisch und liebenswert.

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