Tempomesstafel soll helfen, die Verkehrssituation zu entschärfen
Bürgerbudget
Eine aus dem Bürgerbudget teilfinanzierte Tempomess- und -anzeigetafel wurde kürzlich an der Straßen Am Sägewerk installiert – und funktioniert hervorragend, wie Anwohner feststellen konnten.

Das Bild zeigt die Anwohner und Initiatoren für die Anschaffung einer Tempomesstafel an der Straße Am Sägewerk in Lembeck. Die Nachbarschaft hat die Tafel kurz vor Weihnachten in Abstimmung mit der Verkehrsplanungsabteilung und dem Tiefbauamt der Stadt Dorsten in Betrieb genommen. © Stadt Dorsten
Die Nachbarschaft liegt zwischen dem Gewerbegebiet Lembeck und der Rhader Straße. Obwohl nur mäßig und schmal ausgebaut, verirrt sich immer mal wieder Lieferverkehr zu oder von Gewerbebetrieben auf die Straße oder wird von Navis dort entlang geschickt.
Dass für Fahrzeuge aus Richtung Norden nicht diese schmale Straße die Zufahrt von der Rhader Straße ins Gewerbegebiet sein sollte – sondern die Einfahrt Zur Reithalle: Das verdeutlichen bereits seit einigen Wochen Hinweisschilder, die der Kreis Recklinghausen in Abstimmung mit der Stadt an der Rhader Straße aufgestellt hat.
Dennoch sorgten sich insbesondere die jungen Familien mit kleinen Kindern weiterhin über viele Autofahrer, die sich nicht ans Tempolimit von 30 km/h halten. Die Nachbarschaft nahm darum einen Vorschlag der Stadt Dorsten auf, mit einem Zuschuss aus dem Bürgerbudget der Lembecker Stadtteilkonferenz Porte (trägt bis zu 75 Prozent der Kosten von Projekten) und einem Eigenanteil eine Tempomesstafel anzuschaffen, die die gefahrene Geschwindigkeit signalisiert und die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung mit einem lachenden Smiley „belohnt“. Die Anwohner bitten dringen alle Auto- und Lkw-Fahrer, auf dieser schmalen Straße langsam, besonnen und rücksichtsvoll zu fahren.
Aktion läuft seit drei Jahren
Seit drei Jahren lässt die Stadt es zu, solche bürgerschaftlichen Tempo-Messtafeln an städtischen Straßen zu installieren. Für das Anbringen haben die Familien eine Vereinbarung mit der Stadt abgeschlossen. Michael Miksche und Hubert Feldmann, Mitarbeiter des Bauhofes, haben die Tafel fachgerecht installiert, die Anwohner kümmern sich um das regelmäßige Aufladen des Akkus. Nicht wundern, wenn die Tafel einmal nicht in Betrieb ist: Um einen Gewöhnungseffekt auszuschließen, soll der Smiley ganz bewusst auch mal Urlaub machen dürfen.
Für Manfred Lampen aus der Verkehrsplanungsabteilung der Stadt Dorsten sind die Tafeln eine ebenso sympathische wie wirksame Möglichkeit, die Geschwindigkeit im Straßenverkehr zu beeinflussen: „Viele Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, sind ja keine böswilligen Raser. Tempo 40 oder 50 in einer 30er Zone – das ist oft Gedankenlosigkeit. Dass die Tafeln ans Tempolimit erinnern ohne gleich zu blitzen, freut deshalb auch viele Autofahrer.“
Die Stadt selbst besitzt vier Tempomesstafeln, die an unterschiedlichen und wechselnden Stellen im Stadtgebiet eingesetzt werden. Eine erste von einem Bürger initiierte Tempomesstafel wurde 2018 in Wulfen aufgehängt – damals eine reine Privatinitiative, eine zweite wurde Anfang 2020 an einem Spielplatz in Holsterhausen installiert, weitere folgten in Hervest und der Altstadt.