Tempomesstafel hängt dort, wo Autofahrer schon mal stärker aufs Gaspedal treten

Gegen Raser

Holsterhausener Paten machen jetzt mobil gegen Raser in der Nähe eines Spielplatzes und haben eine Tempomesstafel angeschafft - mithilfe von Geldern aus dem Bürgerbudget.

Holsterhausen

20.02.2020, 10:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Bild zeigt (v.l.) die Anwohner und Initiatoren Yvonne Sebus, Wolfgang Ittner, Gabriele Kleffmann, Christoph Hillebrand, Gabi Lorsbach und Katrin Hillebrand sowie auf der Ladefläche des Transporters Hubert Feldmann, Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, der gemeinsam mit seinen Kollegen Michael Miksche und Christian Grote die Tempomesstafel an der Bonifatiusstraße installiert hat.

Das Bild zeigt (v.l.) die Anwohner und Initiatoren Yvonne Sebus, Wolfgang Ittner, Gabriele Kleffmann, Christoph Hillebrand, Gabi Lorsbach und Katrin Hillebrand sowie auf der Ladefläche des Transporters Hubert Feldmann, Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, der gemeinsam mit seinen Kollegen Michael Miksche und Christian Grote die Tempomesstafel an der Bonifatiusstraße installiert hat. © Stadt Dorsten

Die erste aus dem Bürgerbudget teilfinanzierte Tempomess- und -anzeigetafel in Holsterhausen wurde am Montag an der Bonifatiusstraße installiert – und funktionierte gleich am ersten Tag hervorragend, wie Anwohner feststellen konnten.

Tafel hängt jenseits der Waldstraße

Aus der Ortsmitte kommend, hängt die Tafel jenseits der Waldstraße. Dort, wo Autofahrer schon mal etwas stärker aufs Gaspedal treten. Genau dort liegt links ein Bolzplatz, rechts in der Siedlung ein Spielplatz. Dre Paare – Yvonne und Tobias Sebus, Katrin und Christoph Hillebrand sowie Gabi und Werner Lorsbach – haben eine Patenschaft für diesen Spielplatz übernommen. Die drei Familien haben auch ein Auge auf den Bolzplatz. Und auf die Autos, die hier durchfahren. „Durch das Neubaugebiet gibt es hier wieder mehr Kinder. Und genau dieser Übergang zwischen Bolz- und Spielplatz ist durch parkende Autos schlecht einzusehen. Als Eltern hat man da ein mulmiges Gefühl“, schildert Christoph Hillebrand die Situation.

Spielplatzpaten wurden von der Stadtteilkonferenz erhört

In der Stadtteilkonferenz Holsterhausen, der #HoKo, trugen die Spielplatzpaten darum ihr Anliegen vor, hier eine der beliebten Tafeln anzubringen, die einem Autofahrer mit einem freundlichen grünen Smiley signalisieren, dass sie das erlaubte Tempo einhalten und mit einem grimmigen roten anzeigen, dass er zu schnell unterwegs ist. Der Antrag auf Förderung wurde in der #HoKo einstimmig angenommen. Den Eigenanteil von rund 500 Euro haben die Familien in der Nachbarschaft eingesammelt. „Egal ob es 5 Euro waren oder 20. Jeder hat etwas dazu beigesteuert. Das Geld hatten wir schnell zusammen“, berichtet Katrin Hillebrand.

Spielplatzpaten kümmern sich um das Aufladen des Akkus

Für das Anbringen haben die Familien eine Vereinbarung mit der Stadt abgeschlossen. Mitarbeiter des Bauhofes haben die Tafel installiert, die Spielplatzpaten kümmern sich um das regelmäßige Aufladen des Akkus. Nicht wundern, wenn die Tafel einmal nicht in Betrieb ist: Um einen Gewöhnungseffekt auszuschließen, soll der Smiley ganz bewusst auch mal Urlaub machen dürfen.

Manfred Lampen aus der Verkehrsplanungsabteilung der Stadt Dorsten sagt: „Viele Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, sind ja keine böswilligen Raser. Tempo 40 oder 50 in einer 30er Zone – das ist oft Gedankenlosigkeit. Dass die Tafeln ans Tempolimit erinnern, ohne gleich zu blitzen, freut deshalb auch viele Autofahrer.“

Die Stadt selbst besitzt vier Tempomesstafeln, die an unterschiedlichen und wechselnden Stellen im Stadtgebiet eingesetzt werden. Eine erste von einem Bürger initiierte Tempomesstafel wurde 2018 am Orthöver Weg in Wulfen aufgehängt – damals eine reine Privatinitiative.

Nachbarschaften, die eine Tempomesstafeln zum Dauerbetrieb an geeigneter Stelle aus dem Bürgerbudget gefördert bekommen möchten, können im Büro für Bürgerbeteiligung, Ehrenamt und Sport einen Antrag dazu stellen. Über die Förderung entscheiden die Bürger in den Stadtteilkonferenzen selbst. Bei einem positiven Votum unterstützt die Stadt die Antragsteller auch bei der Anschaffung und Installation der Tafel.

Eine Vereinbarung über das Aufhängen einer Tempomesstafel kann die Stadt Dorsten allerdings nur für städtische Straßen schließen. Der Standort muss für den Dauerbetrieb gewählt und kann nicht in kurzen Abständen verändert werden. Installiert werden dürfen die Tafeln aus Gründen der Verkehrssicherheit nur durch geschulte Mitarbeiter der Stadt.

Finanziert wird die Förderung aus dem Bürgerbudget. Die Tempomesstafeln sind grundsätzlich bis zu 75 Prozent der Kosten förderfähig. Den Eigenanteil müssen die Antragsteller aufbringen oder dafür Sponsoren gewinnen.

  • Infos zum Antragsverfahren und zu den Konferenzterminen gibt es bei Joachim Thiehoff im Büro für Bürgerbeteiligung, Ehrenamt und Sport, joachim.thiehoff@dorsten.de, Tel. (02362) 66 33 34.
  • Technische Fragen zu den Tafeln und zur Gestaltung beantwortet Manfred Lampen in der Verkehrsabteilung des Planungs- und Umweltamtes, manfred.lampen@dorsten.de, Tel. (02362) 66 49 52.