WinDor-Geschäftsführer Markus Funk

Geschäftsführer Markus Funk und die WinDor könnten vom überraschenden Geldsegen für die Stadt Dorsten in diesem Jahr profitieren. © Stadt Dorsten

Stadt Dorsten macht ausgerechnet im Krisenjahr 2022 ein dickes Plus

rnKommunale Finanzen

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation und Preissteigerungen in vielen Bereichen - ausgerechnet im Krisenjahr 2022 vermeldet die Stadt Dorsten ein dickes Finanzplus. Und erklärt, wer davon profitiert.

Dorsten

, 15.09.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als „historisch“ haben Politiker verschiedener Fraktionen im Herbst des letzten Jahres die Verabschiedung des städtischen Haushalts für 2022 bezeichnet. Weil erstmals seit vielen Jahren der Stadt niemand mehr auf die Finger schaut bei der Finanzplanung. Schade eigentlich, denn die Kommunalaufsicht hätte vermutlich ihre helle Freude daran, was in Dorsten gerade passiert.

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Mit einem schlanken Plus von 260.000 Euro hatte Kämmerer Karsten Meyer kalkuliert, aktuell beläuft es sich auf üppige 6,4 Millionen Euro. Hat da jemand schlecht gerechnet? Meyer und Bürgermeister Tobias Stockhoff machen indes vor allem einen kräftigen Gewinn bei den Gewerbesteuereinnahmen im zweistelligen Millionenbereich dafür verantwortlich - „aus Nachveranlagungen und Einmaleffekten“, wie es heißt. Es soll niemand denken, das geht jetzt immer so weiter ...

Finanzsituation wird 2023 eher kritisch

Die Kehrseite der Medaille: Im nächsten Jahr wird es deshalb deutlich weniger Schlüsselzuweisungen des Landes NRW geben. Aber was 2023 finanziell passiert, vermag ohnehin niemand vorauszusagen. Um es mit den Worten des Bürgermeisters zu formulieren: „Ein guter Verlauf des städtischen Haushaltes kann derzeit für 2023 und die Folgejahre nicht mehr prognostiziert werden.“

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Da macht es aus Sicht der Rathaus-Verantwortlichen Sinn, Vorsorge zu treffen, Schuldenabbau zu forcieren und zwei städtischen Gesellschaften unter die Arme zu greifen, solange das noch geht. Bei WinDor soll der Verlustausgleich für die Sparte Wirtschaftsförderung komplett übernommen werden (ca. 900.000 Euro), um sich die Kapitalertragssteuer zu sparen. Das wären ansonsten immerhin fast 50.000 Euro fällig geworden.

Energiekosten im Atlantis rasant gestiegen

Weitaus ernster ist die Situation beim städtischen Bäderbetrieb wegen der Energiekrise. Die Betriebskosten des Atlantis’ steigen aktuell ins Uferlose. Stockhoff und Meyer schlagen deshalb vor, den Verlustausgleich um eine Million auf 1,87 Millionen Euro zu erhöhen. Dann könnte der Bäderbetrieb die geplanten energetischen Sanierungen später aus seinem Eigenkapital finanzieren, um die Energiekosten nachhaltig senken.

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Aufgrund der sehr ungewissen Gaspreisentwicklung wird aktuell ermittelt, ab wann ein Weiterbetrieb des Bades wirtschaftlich überhaupt nicht mehr sinnvoll ist. „In diesem Fall wäre eine Schließung des Betriebes und die Anordnung von Kurzarbeit wirtschaftlich attraktiver als ein Weiterbetrieb“, sagt der Bürgermeister. Das wäre dann wohl auch der beste Zeitpunkt für eine Sanierung des Bades.