Geschäftsführer Frank Schellhaus, Betriebsleiter Christian Krause und Technischer Leiter Thorsten Gaedeke vom Freizeitbad Atlantis

Geschäftsführer Frank Schellhaus (M.), Betriebsleiter Christian Krause (l.) und Technischer Leiter Thorsten Gaedeke haben im Atlantis schon verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um Energie zu sparen. © Stefan Diebäcker (Archiv)

Energiekrise trifft das Atlantis: „... dann können wir den Betrieb einstellen“

rnAtlantis Dorsten

Das Freizeitbad Atlantis in Dorsten intensiviert die Bemühungen, Energie einzusparen. Doch auch das könnte im schlimmsten Fall nicht verhindern, den Betrieb einzustellen.

Dorsten

, 08.08.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat das Freizeitbad Atlantis im Vergleich zu 2019 mehr als 270.000 Kilowattstunden Energie gespart. Das Jahr 2019 war das letzte ohne Corona-Einschränkungen. Geschäftsführer Frank Schellhaus geht davon aus, dass sich diese Zahl bis Jahresende auf 800.000 Kilowattstunden erhöht.

Energiekosten wurden schon vor dem Ukraine-Krieg gesenkt

Die Zahlen belegen, dass das Bad schon vor dem Ukraine-Krieg bemüht war, die Energiekosten deutlich zu senken. „Wir haben die Beckenwasserpumpen gegen sparsamere Modelle ausgetauscht und einen Ein- und Ausschaltplan für die Saunen eingeführt“, nennt Schellhaus zwei Beispiele. Und: „Der Spaßbad-Teil geht erst ab 12 Uhr in den Vollbetrieb. Rutschenpumpen und Strudel beispielsweise werden erst dann eingeschaltet.“

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Und doch richtet sich der bange Blick in diesen Tagen auf die kommenden Monate. Das Atlantis verfügt über Blockheizkraftwerke, die mit Gas betrieben werden und nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugen. „Wenn wir die Wassertemperatur senken, um Gas zu sparen, würde auch weniger Strom erzeugt, der wiederum zu den aktuellen Energiepreisen teuer zugekauft werden müsste“, rechnet der Geschäftsführer vor.

Bei reduzierten Gaslieferungen wäre laut Schellhaus zu prüfen, wie der Verbrauch insgesamt sinnvoll gesenkt werden kann oder alternative Energien eingesetzt werden können. „Ein vollständiger Stopp der Gaslieferungen würde aktuell tatsächlich einen Betriebsstillstand bedeuten.“

Jugendliche auf der Wasserrutsche im Freizeitbad Atlantis

Um Energie zu sparen, werden die Rutschenpumpen im Atlantis erst um 12 Uhr eingeschaltet. © Atlantis (Archiv)

Nicht nur das Schulschwimmen und sämtliche Kurse würden dann ausfallen. Das Szenario wäre auch für die Mitarbeiter vergleichbar mit der schlimmsten Phase der Corona-Pandemie: Kurzarbeit, verbunden mit der Option, in anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltungen aushelfen zu können. „In den vergangenen Jahren haben Atlantis-Mitarbeiter im Lockdown den Kommunalen Ordnungsdienst unterstützt oder wurden zum Beispiel bei Einlasskontrollen eingesetzt“, sagt Stadtsprecher Ludger Böhne.

Atlantis-Mitarbeiter sind flexibel

Die Atlantis-Belegschaft hat, so Frank Schellhaus, damals Flexibilität und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. „Wir haben gezeigt, dass wir unsere Leute buchstäblich über Wasser halten können und werden sicherlich auch in einem Worst-Case-Szenario alles daransetzen, damit das wieder gelingt.“

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So weit ist es aber noch nicht, und deshalb konzentriert man sich im Atlantis derzeit darauf, wie man noch mehr Energie einsparen kann. Bereits beschlossen wurde, für das Solebecken im Außenbereich eine Abdeckung anzuschaffen. Diese Maßnahme werde weitere 147.000 Kilowattstunden im Jahr einsparen.

Ironie des Schicksals: Die Abdeckung für das Solebecken war in der Vergangenheit schon einmal geprüft worden und hätte sich damals erst nach über zehn Jahren amortisiert. Angesichts drastisch gestiegener Energiepreise macht sich die Investition jetzt schon nach 18 Monaten bezahlt.