SPD und Grüne wollen sichere und nachhaltige Straßenbeleuchtung in Dorsten

© Gerd Wüst

SPD und Grüne wollen sichere und nachhaltige Straßenbeleuchtung in Dorsten

rnAstrofotograf warnt

Sichere Schulwege ja, Energieverschwendung nein. Nach der CDU wollen auch SPD und Grüne übers Licht in Dorsten reden. Indes warnt ein Astrofotograf vor zunehmender „Lichtverschmutzung“.

Dorsten

, 26.01.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Ankündigung der CDU-Ratsfraktion eines Antrags zur Optimierung der Straßenbeleuchtung in Dorsten hat prompt Reaktionen bei den Sozialdemokraten und den Grünen hervorgerufen. Und einen Astrofotografen auf den Plan gerufen.

Dirk Groß, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion, ist irritiert: Zwar gehe der Antrag der CDU für bessere Straßenbeleuchtung in Rhade in die richtige Richtung, aber „der Antrag der CDU liest sich in dem Bericht der Dorstener Zeitung so, als ob der mittlerweile erreichte Haushaltsausgleich maßgeblich ist.“

Kassenlage darf nicht gegen die Verkehrssicherheitspflicht stehen

Dabei sei die zwingend erforderliche Beleuchtung auf Schulwegen oder anderen Wegen doch wohl eher eine Frage der Verkehrssicherungspflicht und nicht der städtischen Kassenlage. Groß: „Diese Position hat die SPD schon immer vertreten, so zum Beispiel bei der bis heute fehlenden Beleuchtung in Randbereichen von Alt-Wulfen, wo es auch um Schulwegsicherung geht.“

Nicht nur die Bogenstraße in Rhade, wo sich unlängst ein Kind in einem unbeleuchteten Abschnitt verletzt hat, gehöre auf den Prüfstand, sondern ganz Dorsten, und zwar unter Einbeziehung der Frage nach kostensparendem LED- oder Solarleuchten-Einsatz.

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Energiesparziele, Leuchtstärke und die Notwendigkeit einer durchgehenden Beleuchtung wollen auch die Grünen mittelfristig untersucht sehen, kurzfristig wollen sie das Augenmerk aber zunächst auf die Schulwegsicherung legen. So könne man schon im nächsten Herbst und Winter durch verbesserte Beleuchtung oder verkehrsberuhigende Maßnahmen die Sicherheit der Schulwege nachhaltig verbessern, schlägt Mauritz Hagemann für die Fraktion der Grünen vor.

Astrofotograf plädiert für intelligente Licht-Lösungen

Der Dorstener Astrofotograf Gerd Wüst hofft auf ein intelligentes neues Beleuchtungskonzept. Bis heute werde die Straßen- und Gebäudebeleuchtung häufig unter dem Aspekt „mehr und heller“ betrieben. Davor warnt Wüst: „Mehr künstliche Beleuchtung bedeutet auch mehr Schatten. Die Folgen der Lichtemmision für die Umwelt und hier insbesondere für Insekten, Zugvögel, Fledermäuse und letzten Endes für den Menschen wurden und werden immer wieder thematisiert und dürften inzwischen hinlänglich bekannt sein.“

Zu viel Licht beraube die Menschen zudem des nächtlichen Blicks auf den Sternenhimmel. „Wann hat jemand zum letzten Mal aus Dorsten oder den umliegenden Gemeinden heraus die Sommer- oder Wintermilchstraße am Himmel leuchten gesehen? Man sieht allenfalls noch die hellsten Sterne und Planeten. Der Rest wird durch Streulicht, nach oben gerichtete Gebäudebeleuchtung und falsch eingestellte Fahrzeugbeleuchtung geschluckt.“

Astrofotograf Gerd Wüst kennt sich aus mit Licht und Dunkel.

Astrofotograf Gerd Wüst kennt sich aus mit Licht und Dunkel. © Marie Rademacher (Archiv)

Wüst zweifelt an, dass eine Ortschaft tatsächlich komplett vom Abend bis zum Morgen ausgeleuchtet werden muss, dass um 2 Uhr noch Leuchtreklame flackert und öffentliche Gebäude von unten nach oben angeleuchtet werden müssen. Der Dorstener: „Ich möchte auf keine einzelne Lampe verzichten, die dem Schulweg, der Verkehrs- und der Arbeitssicherheit dient. Inzwischen gibt es aber dank LED und Computertechnik intelligente Beleuchtungskonzepte, die am Ende die Stromkosten reduzieren, die Umwelt schützen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

An die Stadt Dorsten appelliert er, die Beleuchtung so auszurichten, dass sowohl der Mensch als auch die Natur ihren Vorteil daraus ziehen können.

Bewohner der Hardt wollen den Licht-Überfluss gern teilen

Kreisverkehr Hafenstraße/Klosterstraße

Während der Kreisverkehr an der Hafenstraße/Klosterstraße mit elf neuen Laternen ausgeleuchtet wurde, beklagen Anwohner anderswo gefährliche Dunkelheit. © Petra Berkenbusch

Ein satirisch gemeinter Vorschlag erreichte die Redaktion von einem Leser auf der Hardt: „Bei uns wurden gerade im Kreisverkehr Klosterstraße/Hafenstraße elf (!) Laternen aufgestellt. Da es sich hierbei ja nur um ein Versehen handeln kann, könnten wir bestimmt die eine oder andere davon abgeben. Wir Hardter helfen gerne!“