Spaziergänger entdecken Reh ohne Kopf

Wilderei im Barloer Busch

„Das ist eine erbärmliche Sauerei“, sagte Michael Steentjes, Pächter der Stadtjagd im Barloer Busch, am Mittwoch immer noch wütend über den Fund, den ihm vor anderthalb Wochen Spaziergänger gemeldet hatten. Sie hatten einen enthaupteten Rehbock gefunden. Steentjes hat eine Belohnung ausgesetzt.

Dorsten

, 29.03.2017, 14:38 Uhr / Lesedauer: 1 min
Ein Rehbock sprintet am 07.03.2013 über ein Feld bei Meine im Landkreis Gifhorn (Niedersachsen). Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Ein Rehbock sprintet am 07.03.2013 über ein Feld bei Meine im Landkreis Gifhorn (Niedersachsen). Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

„Letztes und vorletztes Jahr habe ich im Umkreis von 400 Metern zwei Ricken gefunden, die genau wie der Bock jetzt mit einem Kleinkaliber erschossen wurden und elendig verreckt sind. Anders kann man es nicht sagen“, sagt Steentjes. Kleinkaliber werden bei der Jagd auf Schalenwild von professionellen Jägern nicht verwendet. „Wilderer benutzen sie aber, weil sie geräuscharm sind“, erklärt er. „Die treiben sich dann in den Ecken rum, schießen und treffen nicht richtig. Das ist einfach eine Sauerei.“

In den Hals geschossen

Dem Bock haben die Wilderer in den Träger (den Hals) geschossen, wie der zuständige Jagdaufseher Ewald Dieckmann herausfand, nachdem er den Rehbock aus der Decke geschlagen hatte. Dass sie nur den Kopf mitgenommen haben, zeigt Ewald Dieckmann und Michael Steentjes, dass es der Wilderer auf das Gehörn als Trophäe abgesehen hatte.

„Normalerweise hätte man das Wildbret, also das Fleisch, mitgenommen“, sagt Steentjes. „Wer unbedingt eine Trophäe für seine Kellerbar haben will, der kann auch bei mir vorbei kommen und ich geb ihm eine. Dafür muss man kein Tier abmurksen.“ Der zuständigen Kreispolizeibehörde in Recklinghausen ist in diesem Monat ein weiterer Fall gemeldet worden. „Am 13. März hat ein Jagdpächter aus Wulfen eine Wildschweinschwarte gefunden, die da nicht hingehört, und somit Wilderei vermutet“, sagt Sprecherin Ramona Hörst. 

Wer sachdienliche Hinweise geben kann, meldet sich bei der Polizei unter Tel. (0800) 2 36 11 11. Michael Steentjes verspricht demjenigen, der den Hinweis gibt, der zur Ergreifung des Täters führt, eine Belohnung von 500 Euro.

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