Pfarrstellen im Evangelischen Kirchenkreis bedroht - trotz 600.000 Euro Überschuss
Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten
Noch schreibt der Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten schwarze Zahlen, aber für die Zukunft hilft nur beten – und sparen. Bei den Pfarrstellen könnte der Rotstift angesetzt werden.

Das Geld wird künftig knapp im Kirchenkreis. © picture alliance / Henning Kaise
Noch sehen die Finanzen gut aus beim Evangelischen Kirchenkreis, aber der Einbruch ist schon absehbar. Dies geht es aus dem Bericht des Dorstener Pfarrers Karl-Erich Lutterbeck bei der Kreissynode in Bottrop hervor.
Es ist paradox: Während die Mitgliederzahlen seit Jahren stetig sinken, sprudelten die Kirchensteuereinnahmen in Rekordhöhe. Grund ist vor allem die gute Konjunktur. Rund 600.000 Euro beträgt der Überschuss im Kirchenkreis für das Jahr 2018. Um diesen Betrag fällt die Kirchensteuer-Zuweisung höher aus als geplant.
„Aber es ist absehbar, dass es kippen wird“, sagt Lutterbeck. Wie stark der Einbruch ausfalle, hänge von der wirtschaftlichen Entwicklung im Land ab. „Druck entsteht dauerhaft, aber auch durch die demografische Perspektive“, so der Theologe.
Denn: „Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente.“ Außerdem gibt es schon seit langem mehr Beerdigungen als Taufen. Dazu kommen noch die Kirchenaustritte. In Dorsten fielen diese mit einem Prozent noch deutlich moderater aus als in Gladbeck (drei Prozent).
Gemeinden erhalten nur einen Bruchteil des Überschusses
„Ich denke, wir sind auf dem Berg angekommen“, sagt Lutterbeck mit Blick auf die Kirchensteuereinnahmen. Entsprechend geht es jetzt talwärts. Der Kirchenkreis rechne für die nächsten Jahre mit einem Minus von etwa drei Prozent bis 2023. In den Folgejahren würde das Minus bei Zutreffen dieser Prognose dann Richtung zehn Prozent gehen. „Für die Zukunft stimmen die Zahlen nicht hoffnungsvoll“, so Lutterbeck.
Entsprechend warb er im Kirchenparlament für eine zurückhaltende Finanzplanung. Schließlich habe man sich darauf verständigt, nur 0,34 Prozent zusätzlich an die Gemeinden zu verteilen. Der Großteil des Überschusses solle dagegen in einen gemeinsamen Rücklagen-Fonds fließen. 180.000 Euro zusätzlich stehen für Pfarrstellen bereit.
Genau dort sieht Lutterbeck auch die größten Einsparungs-Potenziale für die Zukunft. So werde in Gladbeck im kommenden Jahr eine Stelle gestrichen. Aber auch in Bottrop und Dorsten seien Kürzungen denkbar.