„Sind in Luxussituation“ Stadtteilkonferenz in Dorsten will als Treffpunkt noch mehr bewegen

Stadtteilkonferenz in Altendorf will als Treffpunkt noch mehr bewegen
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Der frühe Vogel fängt den Wurm. Dieses Sprichwort bewahrheitete sich mal wieder am Donnerstag (30. März) auf der ersten Stadtteilkonferenz in Altendorf-Ulfkotte in diesem Jahr. In der Mehrzweckhalle gaben die Teilnehmer zwei Bürgerbudget-Anträgen grünes Licht - mit der Folge, dass für weitere Projekt-Anträge aus dem Ortsteil in 2023 nur noch gut 200 Euro zur Verfügung stehen.

1.500 Euro kann die Altendorfer Stadtteilkonferenz pro Jahr verteilen. Hinzu kommen die Eigenanteile der Antragsteller. 600 Euro fließen laut Votum von Donnerstag jetzt nach Tönsholt - Initiatorin und Anwohnerin Claudia Temp möchte diese Summe dafür einsetzen, den Spielplatz in der Siedlung zu renovieren.

Und 700 Euro Zuschuss erhält die Bürgergruppe, die bereits mit Geldern aus dem Finanztopf eine Geschwindigkeits-Tafel angeschafft hat, die im Dorf eingesetzt wird. Es hat sich aber herausgestellt, dass der Akku der Tempo-Anzeige „erbärmlich“ sei - alle zehn Tage müsse er gewechselt werden. Mit der nun bewilligten Zuwendung soll ein Solar-Panel gekauft werden, das die Leuchtzeichen-Anlage speist und auflädt.

Artenschutz-Gutachten

Zum geplanten WinDor-Neubaugebiet auf der Grünfläche zwischen Gräwingheide, Altendorfer Straße und Kardinal-von-Galen-Schule mit seinen ungefähr 80 Wohneinheiten gab Bürgermeister Tobias Stockhoff einen kurzen Sachstand. Derzeit gehen demnach die Gespräche mit der Unteren Landschaftsbehörde in die finale Phase.

Dabei geht es um die Ergebnisse des Artenschutz-Gutachtens: Auf der Fläche gibt es Vogelarten, für die die Stadt auf Ausgleichsflächen einen vergleichbaren Lebensraum vorwiesen muss. „Im nächsten Schritt wird dann die Feinplanung des Baugebietes erfolgen.“

Zum Beginn der Sitzung stellte Karl-Heinz Hamel (Bürgerinitiative Bisbu) in einem kritischen Beamer-Vortrag die Amprion-Pläne für eine „Stromautobahn“ von Stade ins Ruhrgebiet vor - die Vorzugstrasse führt auf dem Weg nach Polsum durch Altendorf. Der Ortsteil kommt auch als möglicher Standort für einen riesigen Konverter infrage.

Bürgermeister Tobias Stockhoff meinte zwar, dass ohne solche Anlagen die Energiewende nicht zu schaffen sei, betonte aber die ablehnende Meinung der Stadt, was den Konverter-Standort Altendorf angeht: Angesichts der geplanten und von Dorsten nicht gewollten Deponie auf der Hürfeld-Halde und der künftigen Recycling-Anlage nahe der Grenze Scholven/Dorsten seien „Altendorf weitere Eingriffe nicht zuzumuten“ - zumal dabei eine große landwirtschaftliche Fläche betroffen sei. Er regte an, dass ein Amprion-Vertreter die Pläne auf einer der nächsten Stadtteil-Konferenzen vorstellt.

Spielplatz
Mit Mitteln aus dem Bürgerbudget soll der Spielplatz in der Siedlung Tönsholt renoviert werden. © Michael Klein

Für Altendorf-Ulfkotte wird eine „Dorf-Chronik“ entstehen, die in Buchform geplant ist, aber auch online regelmäßig aktualisiert werden soll. Mit-Initiator Christian Müller rief Bürger und Vertreter von Vereinen und Einrichtungen dazu auf, eigene Beiträge oder Informationen dazu beizusteuern. „Da kann es auch um die Entwicklung der einzelnen Bauernschaften und die Geschichte der Gaststätten gehen“, nannte er als Beispiel. Erste Ergebnisse will der Verein „Altendorf trifft sich“ im November vorstellen.

Das Organisations-Team von „Altendorf trifft sich“ plant, die Stadteilkonferenzen künftig etwas anders zu gestalten. „Keine reine Frontal-Veranstaltung mehr, sondern bürgernäher als Treffpunkt“, so Wolfgang Schulz-Wordell. „Es sollten sich auch Projektgruppen bilden können, die aus Diskussionen heraus für den Ortsteil etwas bewegen können.“

„In einer Luxussituation“

Auf einer Schulung für die Moderatorenteams der Dorstener Stadtteilkonferenzen, die kürzlich im Stadthaus stattfand, hat die Altendorfer Gruppe nach eigenen Angaben festgestellt, „dass wir uns in einer Luxussituation“ befinden. „Da wir ein Verein der Vereine sind, haben wir hier eine Menge Schlagkraft, das zeigt sich allein schon bei den Eigenmitteln für die Bürgerbudget-Projekte, die wir immer problemlos aufbringen können.“

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