
© Gregor Rößmann
Schwertransport: Ein dicker Brocken rollte über Dorstens Straßen
Schwertransport
Nachts, wenn die meisten Dorstener schlafen, rauscht so mancher Schwertransport durchs Stadtgebiet. Am vergangenen Montag war es wieder soweit. Der „dicke Brocken“ musste nach Gelsenkirchen.
Der normale Verkehrsteilnehmer oder gar Passant bekommt sie nur selten zu Gesicht - und das aus gutem Grund. Sind gewisse Massen und Maße überschritten, wird der Transport in die verkehrsarme Nachtzeit gelegt. Nur so kann das Gefahrenpotenzial minimiert werden und die Transporte können in Ruhe und mit der nötigen Sorgfalt die Strecken bewältigen.
„Ein ganz schöner Brocken ist das“
Am Montagabend war es wieder soweit. „Ein ganz schöner Brocken ist das“, so Andreas Risthaus vom Ordnungsamt der Stadt Dorsten. Dieser machte sich mit Vertretern der Fachabteilung des Straßenverkehrsamtes des Kreises Recklinghausen ein Bild über den Ablauf an diesem Abend. Gemeinsam mit den betroffenen Straßenbaulastträgern wurde die finale Prüfung zur Machbarkeit auf dem Dorstener Stadtgebiet durchgeführt.
Bis zur Erlaubnis des mit 250 Tonnen Gesamtgewicht und 40 Meter langen Transportes war es wieder ein weiter Weg. Der Gesetzgeber hat hohe Anforderungen an Mensch und Maschine, bis Transporte dieser Größenordnung genehmigungsfähig sind. Die eingesetzten Maschinen, wie Zugfahzeug und Trailer, müssen von Prüfingenieuren gecheckt und von den Bezirksregierungen per Ausnahmegenehmigung zugelassen sein. Erst dann geht die Genehmigungsbehörde des Kreises Recklinghausen in die weitere Prüfung.
Die Behörden müssen ihr Okay geben
Eine geeignete Strecke muss ausgearbeitet werden und sämtliche Straßenbaulastträger, wie unter anderem die Stadt Dorsten, prüfen die Belastbarkeit, die Durchfahrtshöhen und Breiten ihrer Bauwerke. Diese müssen zusammen mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW dann schließlich ihr Okay geben. Ein Großteil des Genehmigungsverfahrens läuft heute über eine entsprechende Computeranwendung und die Prüfung zur Machbarkeit kann so via Kartenmaterial und Simulationen ohne Ortstermine durchgeführt werden.

Der Schwertransport im Dorstener Hafen bei Tag: Mit dem Schiff kam das Bauteil in Dorsten an. © Gregor Rößmann
Das riesige Bauteil für die Gelsenkirchener Raffinerie kam bereits am Freitagabend per Schiff am Dorstener Kanalhafen an und musste von über 100 Tonnen schweren Autokränen auf den Tieflader verladen werden. Der deutsche Spediteur beauftragte ein niederländisches Spezialunternehmen, das die Verladung und Transportdurchführung übernahm.
Über die Marler Straße in Richtung Innenstadt
Um 22 Uhr ging es dann, begleitet von der Polizei und weiteren Begleitfahrzeugen über die Marler Straße in Richtung Innenstadt, wo das schwierigste Manöver wartete. Um die enge Kurve in die Bochumer Straße passieren zu können, wurde die Kreuzung gesperrt und der Trailer musste rückwärts in die Straße „An der Glashütte“ rangiert werden. Kein leichtes Spiel für den Fahrer der über 600 PS starken Zugmaschine, aber für die niederländischen Profis scheinbar Routine.

Der Anhänger mit 17 Achsen und dem verladenen Abscheider © Gregor Rößmann
Sichtlich erleichtert waren der Vertreter der Stadt Dorsten und des Kreises, als der Schwertransporter endlich Gelsenkirchener Boden erreichte. Ab da ist dann die Stadt Gelsenkirchen zuständig. Der nächste noch größere Transport ist bereits geplant. Dann aber über eine andere Strecke mit über 400 Tonnen Gesamtgewicht und über 70 Metern Länge