Diese paar Treppenstufen sind doch eigentlich ein Klacks. Doch als Norbert Heisterkamp oben ankommt, ist er ganz schön aus der Puste. Es ist nicht das erste Mal, dass er Atemnot hat.
„Nicht normal“ findet das seine Frau Irmgard und schickt ihren Mann zum Arzt. Das war im Frühjahr und hat dem bekannten Schauspieler („7 Zwerge“, „Alles Atze“) aus Dorsten möglicherweise das Leben gerettet.
Herzprobleme? Daran hatte der 1,97-Meter-Hüne nie einen Gedanken verschwendet. Den gebürtigen Kirchhellener, der früher Bodybuilder und später Stuntman im Movie Park war, haut so schnell nichts um, könnte man meinen. Diesmal war es anders.
„Mein Hausarzt Markus Finke hat ein 24-Stunden-EKG gemacht - ohne Ergebnis“, erzählt Norbert Heisterkamp. „Aber er hat nicht locker gelassen und mich zu einem Kardiologen nach Castrop-Rauxel überwiesen.“ Dort wurde das Heisterkamp-Herz mit einem Schluck-Echo untersucht. „Das Ergebnis hat mir die Schuhe ausgezogen“, sagt der Dorstener rückblickend.

Herzklappe defekt, Durchblutung gestört - „ohne Operation überleben 50 Prozent der Patienten mit dieser Diagnose die nächsten fünf Jahre nicht“. Die Hoffnung, dass der Eingriff bei ihm minimalinvasiv gemacht werden kann, nahmen ihm die Herz-Spezialisten in Bad Oeynhausen nach mehreren Untersuchungen. Heisterkamp erinnert sich noch genau an den Moment, als sie in sein Patientenzimmer kamen und ihm mitteilten, dass sie seinen Oberkörper „von oben bis unten aufschneiden“ müssen, wie er es formuliert.
„Schiss“, so sagt man es im Ruhrgebiet, hatte Norbert Heisterkamp schon mehrfach im Leben. „Aber da hatte ich zum ersten Mal Angst, richtig Angst.“
Mehrere Bypässe, Herzklappe operiert
In einer mehrstündigen Operation öffneten die Chirurgen seinen mächtigen Brustkorb, legten drei Bypässe und behoben den Herzklappenfehler. „Die ersten Tage danach wusste ich nicht, wie es weitergeht. Das waren sehr unschöne Momente“, berichtet er.
Mit seiner früheren Karriere als Bodybuilder habe die Herzschwäche nichts zu tun gehabt, betont Norbert Heisterkamp, der „immer Sport gemacht“ hat. „Das ist vererbbar, mein Vater hatte mit 48 schon drei Herzinfarkte.“ Sein eigenes Herz war bis dato niemals auf mögliche Erkrankungen untersucht worden.

Früher kannte Norbert Heisterkamp nur Vollgas. Als Stuntman, auf dem Motorrad, im Tourenwagen. Meistens ist der Schutzengel mit ihm über die linke Spur geflogen. „Er hat viel Glück gehabt im Leben, auch in heiklen Situationen“, sagte Ehefrau Irmgard im vergangenen Jahr, als ihr Mann seine Autobiografie veröffentlichte. „Aber er wurde ja auch mit Glücksklee großgezogen, während unsereins Schmelzflocken mit Wasser bekam.“
Wer in dem Buch auf wilde Partys und Frauengeschichten hofft, wird enttäuscht sein. „Koks und Alkohol haben bei mir nicht stattgefunden“, sagt der Mann, den Freunde und Bekannte als bodenständig beschreiben. Geraucht hat er nie.
Gerade hat Norbert Heisterkamp seine sechswöchige Reha beendet. Ein Wochenende war er anschließend mit der Familie an der holländischen Nordseeküste. „Ich musste mal was anderes sehen.“ In kleinen Schritten geht es weiter zurück ins Leben. Er kann schon wieder „zwölf Minuten am Stück zügig gehen“, sagt er. Autorennen fährt er nicht er mehr, der vierfache Opa will es künftig ruhiger angehen lassen. Bloß nicht das Glück überstrapazieren.
In seinem Leben, hat er im vergangenen Jahr verraten, hat sich immer wieder eine neue Tür geöffnet. So wird es wohl auch diesmal sein.
Norbert Heisterkamp zieht Bilanz: „Irgendwo öffnete sich immer eine Tür“
Norbert Heisterkamp kennt den „Tatort“ nicht nur als Schauspieler
Neue und letzte Folge der erfolgreichen Dorstener Hörspiel-Reihe „Pommes-Soko“ erschienen