„Kommissarische Schulleitung“ - so steht es unter den E-Mails, die Dr. Vera Merge in den letzten Monaten verschickt hat. Die Chemie- und Mathematik-Lehrerin war seit einiger Zeit stellvertretende Schulleiterin, leitet nun jedoch das Gymnasium mit deutlich mehr als 1.000 Schülerinnen und Schülern übergangsweise.
Der Grund: Der bisherige Schulleiter Markus Westhoff hat die Schule bereits im April nach nicht einmal fünf Jahren verlassen - oder verlassen müssen. So genau sagt das niemand. „Zu den Gründen kann ich aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben, da es sich dabei um eine interne Personalangelegenheit handelt“, betont Celina Ungruhe, Sprecherin der Bezirksregierung Münster.
„Geeignete und erfahrene Person“
Westhoff (50) war im August 2018 über die Stationen Kleve, Rees, Duisburg und Krefeld an das Dorstener Gymnasium gekommen. Schulkonferenz und Schulträger (Stadt Dorsten) hatten sich damals für ihn ausgesprochen. Mit dieser „geeigneten und langjährig erfahrenen Person“, hieß es vonseiten der Bezirksregierung, werde es wieder Kontinuität geben an der Spitze des Petrinums.

Daran haperte es tatsächlich, nachdem der langjährige Schulleiter Wolfgang Gorniak 2015 in den Ruhestand gegangen war. Dr. Christoph Oster trat die Nachfolge an, erkrankte aber bald. Im Februar 2017 kam Daniela Faude als Unterstützung übergangsweise ins Schulleitungsteam und verließ die Schule anderthalb Jahre später wieder, als die Entscheidung für Markus Westhoff gefallen war.
Ausschreibungsfrist endete am 4. Dezember
Jetzt der erneute Wechsel, der vierte seit 2015. Denkbar erscheint diesmal auch eine interne Lösung. Vera Merge bestätigte auf Anfrage in dieser Woche, dass sie sich auf die vakante Stelle, die sie kommissarisch schon besetzt, beworben habe. „Ruhe und Kontinuität“ seien ihr wichtig. Und ihren Kolleginnen und Kollegen wohl auch.
Die Ausschreibungsfrist lief bis zum 4. Dezember, ob es weitere Bewerbungen gab, will die Bezirksregierung im laufenden Verfahren nicht sagen. „Als nächstes wird geprüft, ob der oder die Bewerber(in) geeignet ist – und dann eine dienstliche Beurteilung erstellt“, erklärt Sprecherin Celina Ungruhe.
Nach einem Vorstellungsgespräch vor Ort trifft die Bezirksregierung am Ende des Verfahrens „eine Auswahl nach dem Prinzip der Bestenauslese“. Wann das genau passiert, sei noch nicht absehbar, heißt es. Oder anders formuliert: Die vakante Stelle solle „schnellstmöglich“ nachbesetzt werden.
Bis dahin steht in der E-Mail-Signatur von Schulleiterin Vera Merge weiterhin der Zusatz „kommissarisch“.
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