
Barbara Klobusch weiß nicht, ob und wie es für sie und ihre Schildkrötenauffangstation weiter geht. © Manuela Hollstegge
Grundstück dringend gesucht - Schildkrötenauffangstation vor dem Aus
Schildkröten
Seit über 25 Jahren kümmert sich die Dorstenerin Barbara Klobusch in ihrer Schildkrötenauffangstation um Fund- und Abgabetiere. Jetzt ist ihre Arbeit jedoch in Gefahr.
Für Barbara Klobusch war es wie ein „Schlag ins Gesicht“, als sie kurz vor Ostern erfuhr, dass ihr Elternhaus aus familiären Gründen verkauft werden muss. Denn das Gebäude am Nikolausweg ist nicht nur seit 53 Jahren ihr Zuhause, sondern der Keller sowie der Garten auch das Zuhause der Schildkrötenauffangstation.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich hier weg muss. In mehr als 25 Jahren habe ich mir hier alles aufgebaut. Im letzten Jahr haben wir sogar noch umgebaut. Jetzt bin ich nur noch leer, agiere nur noch“, sagt Barbara Klobusch mit Tränen in den Augen.
Seit wenigen Wochen ist klar, dass ihr Elternhaus verkauft wird. Damit verliert Klobusch nicht nur ihre Wohnung, sondern auch die von ihr für die Überwinterung sowie Quarantäne der Schildkröten genutzten Kellerräume sowie einen Teil des Grundstücks, auf dem die Tiere untergebracht sind.
Da der größere Teil des Grundstücks der Stadt gehört, wird sie dort zwar bleiben dürfen, das nützt Barbara Klobusch nur nicht viel. Denn sie benötigt die Kellerräume und auch den Teich, der auf dem kleineren Grundstück eingerichtet ist. „Außerdem nutze ich die Strom- und Wasseranschlüsse vom Haus. Da haben wir Grundwasser, was anderes kann ich mir gar nicht leisten“, so Barbara Klobusch.
Grundstück mit Wohnung dringend gesucht
Auch, wenn sie vermutlich erst Ende des Jahres raus muss, möchte die Dorstenerin nun so schnell wie möglich umziehen. Alles andere täte zu sehr weh. Deshalb ist sie dringend auf der Suche nach einem für sie und ihre Tiere geeigneten Grundstück - am besten mit einer kleinen Wohnung für sie.
„Wenn ich komme, dann komme ich mit einem Zoo“, sagt Klobusch. Denn neben den Schildkröten leben bei ihr auch Katzen, Hühner und Kaninchen. Sie könnte sich beispielsweise vorstellen, auf einem Bauernhof unterzukommen. Dieser müsse auch nicht zwingend in Dorsten liegen.

Dieser Teil des Grundstücks wird Barbara Klobusch voraussichtlich bald nicht mehr für ihre Schildkröten zur Verfügung stehen. © Manuela Hollstegge
Eine ganz geringe Chance gibt es noch, dass Barbara und die Schildkröten auf der Hardt bleiben können: „Vielleicht kauft ja jemand das Haus, der nur investieren und hier nicht leben möchte. Dann könnten wir vielleicht bleiben.“ Doch aktuell bereitet sich Klobusch eher auf einen Auszug vor.
In der nächsten Woche wird sie mit vielen Helfern den Keller räumen, damit die Mietkosten dafür nicht mehr gezahlt werden müssen. Ihre Kühlschränke darf die Dorstenerin im Bootshaus von Eishallen-Familie Strauch parken. Außerdem werden keine neuen Fundtiere mehr aufgenommen, in der Station lebende Tiere in artgerechte Haltung vermittelt. Noch rund 80 Schildkröten leben aktuell bei Barbara Klobusch.
90 Prozent der Schildkröten sind Fundtiere
Bei ihr landen zu 90 Prozent Fundtiere aus ganz NRW, die von ihren oftmals mit der Haltung überforderten Besitzern ausgesetzt wurden. „Die nächste Auffangstation ist in Aachen. Ich habe keine Ahnung, was jetzt mit den Tieren passieren wird, die hier gefunden werden“, so Klobusch. Vielen Kita- und Schulgruppen, die ansonsten regelmäßig die Station besuchen, hat sie jetzt erst einmal abgesagt.
„Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen wird“, sagt sie. Auch finanziell steht ihre Station auf wackeligen Beinen. Da Corona-bedingt fast zwei Jahre keine Veranstaltungen stattfinden konnten, sind viele Einnahmen weggebrochen. Doch ein Umzug der Station wird teuer werden.
„Hier stehen sieben Gewächshäuser, 24 Frühbeete und weitere Anlagen. Da müssen Massen bewegt werden. Wenn jeder, der mir gerade viel Glück wünscht, 5 Euro spenden würde, wäre mir schon geholfen“, so Klobusch. Um eine neue Bleibe zu finden, Spenden zu sammeln und Tiere zu vermitteln, spricht sie aktuell über ihre Situation „auf allen Kanälen“. So gab es Anfang der Woche bereits einen Fernsehbeitrag in der WDR-Lokalzeit. In der kommenden Woche drehen sowohl die ZDF-Fernsehsendung „Volle Kanne“ als auch die WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ bei ihr.
- Kontakt zu Barbara Klobusch und der Schildkrötenauffangstation (Nikolausweg 2) gibt es unter Tel. (02362) 70 29 67 bzw. (0174) 7496106 oder per Mail an info@schildiauffangstation.de.
- Gespendet werden kann an das Spendenkonto bei der Sparkasse Vest, IBAN DE90 4265 0150 0011 1058 06 oder per Paypal: Schildistation@web.de.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
