Ein Rehkitz auf einer Wiese in Dorsten in den Händen eines Jagdaufsehers.

© Guido Bludau (A)

Rehkitze in Lebensgefahr - deshalb Finger weg und Hunde an die Leine

rnMissverstandene Tierliebe

Zwei Rehkitze sind 2021 von vermeintlich mitleidigen Menschen getötet worden. Eines sollte im Garten mit Gras aufgezogen werden. Das andere fiel einem freilaufenden Hund zum Opfer.

Dorsten

, 27.04.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rehe bekommen ihre Jungtiere. Sie legen sie an geschützten Stellen am Waldrand, im hohen Gras oder auf Feldern ab. Viele Babys sterben, weil unwissende Menschen sie aus falsch verstandener Tierliebe töten. Stephan Grümer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim Hegering Herrlichkeit Lembeck und Dorsten, bittet Spaziergänger und Hundebesitzer darum, die Jungtiere in Ruhe zu lassen. Heißt auch: Sie auf gar keinen Fall anzufassen.

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In Feld und Wald hat die Brut- und Setzzeit begonnen, informieren die Jäger, die den Nachwuchs der Wildtiere im Auge behalten und behüten. Wildtiere, so heißt es weiter, seien jetzt besonders schutzbedürftig. Hase, Reh und Wildvögel bringen in den Frühjahrsmonaten ihren Nachwuchs zur Welt und brauchen viel Ruhe. Viele Menschen wissen das nicht. Sie handeln vermeintlich aus Mitleid, wenn sie ein Rehkitz allein ohne seine Mutter antreffen. Für Ricken ist das völlig normal, dass sie ihre Jungen für längere Zeit allein lassen.

Ricke akzeptiert ihr Junges nicht mehr

„Wenn ein Mensch das Kitz streichelt oder anfasst, akzeptiert die Ricke ihr Junges nicht mehr. Es ist damit zum Sterben verurteilt, weil es von seiner Mutter nicht mehr gefüttert wird.“ Das sagt Berufsjäger Herrmann Wolff. Keinen Deut besser sei es, ein mutmaßlich im Stich gelassenes Rehkitz aufzunehmen, um es im Garten großziehen zu wollen. 2021 verendete ein Kitz, weil Menschen es aus seinem Versteck mit nach Hause nahmen und ihm im Garten Gras zu fressen gaben. Wie alle Säugetiere, sind auch Rehkitze auf die Milch ihrer Muttertiere angewiesen, um gedeihen zu können. Gras fressen sie nicht.

Hunde müssen angeleint bleiben

Hundebesitzer bittet der Hegering inständig darum, ihre Vierbeiner anzuleinen. „Wenn man in der Natur unterwegs ist, sollte man auf den Wegen bleiben und den Hund an der Leine lassen. Jedes Jahr werden sehr viele junge Wildtiere von Hunden aufgespürt und getötet, das bedeutet oft schreckliche Qual für das junge Wild, bis es seinen Verletzungen erlegen ist“, sagt Stephan Grümer.

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Genauso schlimm sei es, wenn ein Hund die Ricke jagt und tötet. Die Schreie eines verwaisten Rehkitzes sind erschütternd und verstummen erst, wenn es verhungert ist. Um solche Tierschicksale zu vermeiden, informiert der Hegering Herrlichkeit Lembeck und Dorsten auf Wunsch ausführlich. Ein Anruf unter Tel. (02362) 60 72 20 oder E-Mail an info.bdb@gmx.de sind jederzeit möglich.

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