Das ehemalige Toom-Parkhaus am Recklinghäuser Tor in Dorsten ist am Donnerstagvormittag (4.5.) gut besucht. Auf der ersten Parkebene sind nur noch wenige freie Plätze erkennbar. Gut 200, so die Eigentümerangabe, gibt es dort. Die sind aber größtenteils für Kundschaft von Netto, Action und Dr. Schlotmann reserviert.
Kostenfrei ist das Parken nun allerdings nicht mehr. Denn seit Dienstag (2.5.) gelten neue Regeln. Auch ein neues Parksystem ist installiert worden. Das erklärt Adrian Gholami, zuständiger Projektentwickler bei Mimco Capital. Die Fondsgesellschaft ist Eigentümer des Objektes.
In der letzten Aprilwoche haben Arbeiter die neuen Hinweisschilder angebracht. Das erste ist direkt bei der Einfahrt zu sehen. Aufgeführt sind darauf die neuen Preise. Die ersten 90 Minuten sind weiterhin kostenlos. Danach sind für die zweite angefangene Stunde drei Euro fällig. Jede weitere angefangene Stunde kostet dann zwei Euro.
Parkhaus stand lange leer
„Im letzten Jahr stand das Parkhaus sozusagen leer“, sagt Gholami. „Die Schranken standen offen. Zwar hat sich das Rolltor abends abgesenkt, aber man konnte dort sein Auto quasi kostenlos abstellen.“ Diese Zeiten sind nun vorbei.

Schranken gibt es allerdings weiterhin nicht. Grund dafür ist ein kamerabasiertes System. Dementsprechend scannt eine Kamera die Kennzeichen der einfahrenden Fahrzeuge. Zum Bezahlen stehen entsprechende Automaten bereit. Dort wird über einen Touchscreen das eigene Kennzeichen eingetippt. Der Automat zeigt dann an, ob, bzw. wie viel bezahlt werden muss.
Die Reaktionen auf diese Bezahlvariante sind am Donnerstagvormittag gemischt. Zwischenzeitlich stehen mehrere Parkhausgäste um den Automaten am Auf- und Abgang herum. „Meine über 80-jährige Schwiegermutter hätte damit wohl Probleme“, sagt ein Mann, der zuvor erfolgreich bezahlt hatte. Es habe alles gut funktioniert, fügt seine Partnerin hinzu. Sie kenne derartige Parksysteme aus den Niederlanden. In der Tat sind schrankenlose Parkhaus-Einfahrten auch in Deutschland nicht neu. Viele neugebaute oder modernisierte Parkanlagen nutzen diese Technik.

Bezahlen mit QR-Code
Wer nicht bezahlt hat, kann und darf das Parkhaus ebenfalls verlassen. Das kann ein Vorteil sein. Beispielsweise, wenn kein Kleingeld, keine EC- oder Kreditkarte vorhanden ist. Mit grünem oder rotem Licht zeigt eine Ampel vor der Ausfahrt an, ob das Parkticket bezahlt worden ist, oder eben nicht. Danach beginnt eine Frist von 48 Stunden, in der die Schuld beglichen werden muss.
Das geht zum Beispiel online mithilfe eines eingescannten QR-Codes. Dieser ist ebenfalls an den Hinweisschildern angebracht. Bei Missachtung der First wartet eine Geldstrafe von 35 Euro. Es gebe derzeit aber eine Kulanzzeit, damit sich die Kundschaft an die neuen Regeln gewöhne, so Gholami.
Zusätzlich zum schrankenlosen Parksystem hat das Parkhaus einen neuen Anstrich bekommen. „Außerdem sind die Abläufe gereinigt worden, sodass sich das Wasser nicht mehr staut. Zudem sind Nottaster an den Frauenparkplätzen angebracht worden und das gesamte Gebäude ist kameraüberwacht“, sagt Gholami. Das Sicherheitsgefühl in dem Parkhaus soll dadurch steigen.
Die Kameraüberwachung soll ebenfalls dafür sorgen, dass Obdachlose das Parkhaus nicht mehr als Schlafunterkunft nutzen. „Die Kamera erfasst, wenn sich Personen länger als üblich in dem Parkhaus aufhalten“, erklärt Gholami. In solchen Fällen würde dann besonders nachts ein Security-Service ausrücken. Denn: Das Parkhaus war zuletzt immer wieder Opfer von Vandalismus.
Wir zeigen, wie das neue System funktioniert, auf dorstenerzeitung.de
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