Rund 100 Menschen standen am Dienstagmorgen (25.4.) Schlange. Sie wollten die ersten sein, die den neuen Dorstener Action-Standort betreten. Der Laden eröffnete gemeinsam mit der Filiale der Bäckerei Imping im ehemaligen Toom-Gebäude. Auch Netto und der Dorstener Campus von Dr. Schlotmann werden in die große Gewerbeimmobilie am Platz der Deutschen Einheit ziehen. Doch nun steht der Bau wieder zum Verkauf.
Die Jurag Haus- und Immobilienverwaltungs GmbH bietet das Gebäude auf dem Internetportal immoscout24.de an. Der reine Kaufpreis: 22,25 Millionen Euro. Hinzu kommen 1,3 Mio. Euro Maklerkosten, 1,46 Mio. Euro Grunderwerbssteuer, rund 300.000 Euro Notarkosten sowie der Grundbucheintrag. Aber warum steht ein frisch saniertes Objekt zum Verkauf, in das schon neue Mieter eingezogen sind oder bald einziehen werden?
Was zunächst verwunderlich aussieht, ist jedoch „ein ganz normaler Vorgang“. Das erklärt Bernd von Manteuffel. Er ist Geschäftsführer der Jurag Hausverwaltung, die das Gebäude zum Kauf anbietet.
Gleichzeitig ist er Mitgründer der Fondsgesellschaft Mimco Capital. Investoren können dort beispielsweise Geld in geschlossene Immobilienfonds einzahlen - als Anlage. Und genau an dieser Stelle liegt der Grund für die Verkaufsanzeige.
„Nach einer bestimmten Laufzeit wird das Geld an die Investoren zurückgezahlt - samt Rendite“, sagt Bernd von Manteuffel. Im Frühjahr 2024 wird das der Fall sein bei dem Fonds, in dem unter anderem das Ex-Toom-Gebäude enthalten ist. Darum soll die Gewerbeimmobilie bis dahin verkauft werden.
„Zahlreiche Interessenten“
„Und es gibt auch schon zahlreiche Interessenten“, sagt Bernd von Manteuffel. „Unter anderem eine vermögende Person aus Dorsten.“ Wichtig sei ihm, das Gebäude in gute Hände zu geben. Sollte sich kein passender externer Käufer finden, bestünde ebenfalls die Möglichkeit, die Immobilie intern an einen anderen Fonds zu verkaufen.
Für die (künftigen) Mieter - darunter Schlotmann, Action, Netto, Imping sowie Privatpersonen - ändere sich allerdings nichts. „Die langfristig angelegten Mietverträge bleiben bestehen“, erklärt Bernd von Manteuffel.
Es ändert sich nichts
Das bestätigt ebenfalls Luca Schlotmann. Er ist Initiator des Dorstener Campus. Das Projekt soll zum Beispiel mit Gastronomie, Operationsbereichen und Übernachtungsangeboten das neue Gesicht vom Platz der Deutschen Einheit werden. „Ein potenzieller Eigentümerwechsel hat keine Auswirkungen auf unser Projekt.“
Mit der Fertigstellung von Action, Netto und Imping sei dann der erste Bauabschnitt beendet, sodass dann zeitnah die Arbeiten im ersten Obergeschoss vorangetrieben werden können. Dementsprechend positiv blickt Schlotmann in die Zukunft. Ebenso wie Bernd von Manteuffel.
Denn in wenigen Tagen steht die Eröffnung von Netto an. Die Discounter-Filiale sollte ursprünglich ebenfalls ab Dienstag in Betrieb sein. Nun soll es am 9. Mai soweit sein. Auch der Dorstener Campus befinde sich im Zeitplan, so Schlotmann. Das zeigt: Ein Eigentümerwechsel würde die positive Entwicklung am Platz der Deutschen Einheit nicht abreißen lassen.
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