Eine Frau mit roten Haare, einer roten Brille, einem bunten Halstuch und einer blauen Jacke hält eine Heizstromrechnung in die Kamera. Der Gesamtpreis darauf beträgt 721 Euro. Im Hintergrund ist eine Kücheninsel zu sehen. In der rechten Ecke steht eine brennende Kerze.

Brigitte Krüger muss für ihre Heizstromrechnung ab Mitte Oktober fast 500 Euro mehr bezahlen. © Katharina Göke

Brigitte Krüger muss die Hälfte ihrer Rente für Heizstrom ausgeben

rnEnergiekrise

Die Heizstromrechnung von Brigitte Krüger aus Wulfen-Barkenberg hat sich fast verdreifacht. Die Rentnerin macht sich große Sorgen, ihre Rechnungen bald nicht mehr bezahlen zu können.

Dorsten

, 17.10.2022, 12:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

So wie Brigitte Krüger aus Barkenberg geht es aktuell vielen Menschen. Ihre Heizstromrechnung wird ab Mitte Oktober fast 500 Euro teurer. Bisher hat sie 260 Euro im Monat gezahlt, nun sind es 721 Euro. Da sie Nachtspeicher in ihrem Haus hat, heizt sie mit Strom. Alleine beim Tagstrom hat sich die Kilowattstunde von 18 Cent auf über einen Euro erhöht.

Jetzt lesen

Das kommt daher, dass ihr Vertrag mit ihrem Heizstromanbieter im September ausgelaufen ist. Darüber wurde sie aber nicht informiert. Dadurch bleibt es nicht bei den alten Preisen, sondern es kommt zu der extremen Erhöhung. Doch diese kann sich die Dorstenerin kaum leisten. „Das geht über alle meine Kräfte“, sagt sie. „Ich habe richtige Existenzängste.“

1.500 Euro Rente im Monat

Brigitte Krüger bekommt 1.500 Euro Rente im Monat. Da sie auf einem Erbpachtsgrundstück wohnt, muss sie halbjährlich 700 Euro dafür zahlen. Weil sie in Österreich geboren wurde, muss sie zudem noch Steuern zahlen. Dazu kommen noch alle anderen anfallenden Kosten und die sonstigen Preiserhöhungen, die ihr zusätzlich zu schaffen machen. Da wird nicht mehr viel übrig bleiben.
Um den Strom zum Heizen zu sparen, hat sie sich ein paar Infrarotheizungen angeschafft. Diese brauchen zwar auch Strom, aber nicht so viel wie die Nachtspeicher. Wenn Brigitte Krüger morgens aufsteht, lässt sie die laufen. Nach dem Abschalten sollen sie die Räume ein, zwei Stunden warmhalten.

Jetzt lesen

Ansonsten hat sie im Haus verteilt Kerzen aufgestellt. Aber auch der Kaufpreis ist deutlich teurer geworden, erzählt sie. Zudem zieht sie sich nun wärmer an. Wenn sie sich bewege, gehe es noch, „aber wenn ich hier sitze und die Zeitung lese, dann ist mir kalt“, betont sie.

„Ich könnte nur heulen und bin ganz fertig“

Brigitte Krüger ist verzweifelt: „Ich könnte nur heulen und ich bin ganz fertig.“ Ihre größte Angst ist, „dass ich dann nicht mehr zahlen kann“. Das beschäftigt sie sehr. Deswegen klammert sie sich an jeden Strohhalm. Sie will sich unter anderem bei der Verbraucherzentrale erkundigen, was sie unternehmen kann. Zudem könnte sie bei ihrer Bank beantragen, dass sie ihr Konto überziehen darf, was bei den momentanen Zinsen aber auch nicht günstig werden würde. Zusätzlich hat sie einen Brief nach Berlin geschrieben, wovon sie sich aber nicht sehr viel erhofft.

Von der Bundesregierung fühlt sich total im Stich gelassen. Sie würde sich wünschen, dass „wenigstens die Hälfte runtergeht“. Das wäre dann immer noch teurer als vorher, das könnte sie sich aber dann wenigstens leisten.

Jetzt lesen

Schlagworte:
Lesen Sie jetzt