
© Guido Bludau
Anlieger verzweifeln an Rasern: „Autofahrer zeigen uns einen Vogel“
Radarkontrolle?
Bewohner der Spessartstraße haben ein Problem mit Rasern. Um Kinder zu schützen, haben sie ein Warnschild aufgestellt. In der Weihnachtsnacht mähte es ein Unbekannter mit seinem Pkw nieder.
Die Eheleute Antje und Christoph Sobbe wohnen in ihrem kleinen Viertel an der Spessartstraße zurückgezogen und ruhig. Wenn nicht die Autofahrer wären, die die Spessartstraße als willkommene ampelfreie Abkürzung zwischen Hervester Straße und Orthöver Weg betrachten.

Das Bobbycar an der Grundstückseinfahrt signalisiert: Hier wohnen Kinder. © Guido Bludau
„Hier wird viel zu schnell gefahren. Das ist gefährlich für unsere Kinder und jeden Spaziergänger, der an der Spessartstraße entlangläuft“, sagt das Ehepaar. In den letzten Jahren habe sich diese Entwicklung beschleunigt. „Dabei ist unsere Straße eine Anliegerstraße. Am Anfang steht sogar ein Tempo 30-Schild“, sagt Antje Sobbe.
In der Weihnachtsnacht zerlegte ein Unbekannter das Warnschild
Ihre Einschätzungen zu den gefahrenen und überhöhten Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer auf der Spessartstraße sehen die Eheleute seit Weihnachten bestätigt.
Mutmaßlich in der Nacht von Heiligabend auf den 1. Weihnachtsfeiertag hat ein unbekannter Autofahrer mit seinem Fahrzeug ein Warnschild an der Grundstückseinfahrt regelrecht „zerlegt“. Teile davon fehlen sogar oder wurden durch die Wucht des Aufpralls in der Gegend verstreut.
„Wir wollten mit dem Schild auf die Situation aufmerksam machen. Dafür haben wir einen alten Kinderroller an einer Waschbetonplatte befestigt und diesen an unsere Einfahrt positioniert. Zudem haben wir ein Warnschild erstellt, ein buntes Kind mit einem „BITTE 30“-Vermerk. Auch das haben wir an einem Stahlträger an unserem Zaun an der Einfahrt positioniert“, so Christoph Sobbe.
Wie schnell sind die Autos an der Spessartstraße unterwegs?
Nachdem das Schild an Weihnachten zerstört worden war, erstatteten die Eheleute Anzeige bei der Polizei. Sprecherin Ramona Hörst bestätigt das. Zu den gefahrenen Geschwindigkeiten auf der Spessartstraße liegen ihr keine näheren Einzelheiten vor. Und auch nicht, dass es eine spezielle Problematik in dieser Straße geben soll.
Für die Polizei ist die Spessartstraße eine unauffällige Wegestrecke und keine Hochgeschwindigkeitsstrecke. Eine Auffassung, die wohl auch von den Ordnungshütern der Stadt geteilt wird. „Bei uns wird kein Radarwagen aufgestellt, dafür seien doch zu wenig „potenzielle Kunden“ unterwegs, sodass es unwirtschaftlich wäre, ihn an der Spessartstraße zu positionieren“ - diese Antwort will Christoph Sobbe auf Anfrage von der Stadt bekommen haben.
Einige Autofahrer reagieren ungehalten
Weil Hilfe von den Behörden kaum zu erwarten ist, haben die Sobbes ihr Warnschild aufgestellt, um ihre Kinder zu schützen. Genutzt hat ihnen das nicht viel. Auch das Verteilen von Zetteln an Autos mit der Bitte, die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten, stößt nicht auf ungeteilte Gegenliebe: „Einige Fahrer haben uns einen Vogel gezeigt.“
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
