Menschen auf einer Wiese

Das Dorfentwicklungskonzept Rhade wurde unter anderem mit einer Bürgerbegehung des „Forks Busch" (im Bild auch Stadtbaurat Holger Lohse) angegangen. © Stadt Dorsten

Politik bringt „Frischzellenkur“ für Dörfer in Dorsten auf den Weg

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Die Bürger konnten mitbestimmen, welche Projekte bei der Dorf-Entwicklung der Stadtteile Rhade und Lembeck ganz vorne mit dabei sind. Jetzt brachte die Politik die Konzepte auf den Weg.

Dorsten

, 18.05.2022, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dass die Hohe Mark inklusive der nördlichen Dorstener Dörfer beim NRW-Landeswettbewerb „LEADER“ als eine von 45 Regionen ausgewählt wurde, wird insbesondere die Rhader und Lembecker gefreut haben. Denn sie dürften damit von 2023 bis 2027 aus dem 3,1 Millionen Euro schweren Fördertopf sicherlich auf Zuschüsse für einige Projekte ihrer beiden Dorfentwicklungskonzepte hoffen.

Die Dorstener Politik hatten in der vergangenen Woche die Konzepte beschlossen. In beiden Stadtteilen hatten sich Bürger, Vereine, Stadt und Politik seit Herbst 2020 für den Planungsprozess auf den Weg gemacht, zum Teil in Videokonferenzen, mit schriftlichen Eingaben und auch in Bürger-Workshops in der Rhader Sporthalle und im Lembecker Schützenzelt, soweit es Corona erlaubte.

In Rhade gibt es sieben Projekte, die vor Ort von den Anwohnern besondere Priorität bekamen: ein „echter Dorfkern“, der „Forks Busch“, die Umgestaltung der K 13 (Erler Straße), attraktivere Rad- und Fußwege im Dorf, Wohnbauflächen, Nahversorgung und Gewerbeflächenentwicklung.

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Auch In Lembeck wurden von den Bürgern als besonders dringlich die Gestaltung der Dorfmitte (inklusive der Verkehrsführung) eingestuft, daneben ein „Generationen-Park“, ein Grünkonzept für den öffentlichen Raum, die Entwicklung von Wohnbauflächen und die Ansiedlung eines Discounters/Drogeriemarkts.

Bernd Lehmann vom Planungsamt verwies im Umwelt- und Planungsausschuss darauf, dass es weitere Priorisierungsschritte gibt: für kleine Maßnahmen mit geringem Aufwand, die kurzfristig von Bürgern in Eigenregie umgesetzt werden könnten, für Projekte, die bereits projektiert sind, für Dinge, die zum laufenden Arbeitsprogramm der Verwaltung gehören.

Der Trampelpfad entlang der Landstraße am Schloss Lembeck vorbei soll zum Bürgerradweg ausgebaut.

Der Trampelpfad entlang der Landstraße am Schloss Lembeck vorbei soll zum Bürgerradweg ausgebaut werden. © Michael Klein

In Lembeck seien beispielsweise der Neubau der Brücke Kippheide angestoßen und der Bürgerradweg entlang der Landstraße am Schloss vorbei, in Rhade der „Forks Busch“ mit einer Bürgerversammlung und der Umbau der Kreisstraße durch das Dorf. Und in beiden Stadtteilen das Einzelhandelskonzept, zu dem es am 20. Juni (Montag) ab 19.30 Uhr eine gemeinsame Veranstaltung im Carola-Martius-Haus geben wird.

Michael Haake (Grüne) betonte in der Ratssitzung: „Wichtig ist, dass es nach dem Beschluss nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleibt, sondern sich auch tatsächlich etwas tut und die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.“ Bernd Schwane (CDU) erklärte: „Es ist gut, dass nach der Altstadt nun die beiden Dörfer an der Reihe sind. Das haben die vielen ehrenamtlich Aktiven dort verdient.“

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Friedhelm Fragemann (SPD) verwies zur Finanzierung darauf: „Es bleibt nach wie vor zu überlegen, ob 2024 tatsächlich alle Corona-Schulden zurückgezahlt werden sollten oder nicht Spielräume geschaffen werden für solche wichtigen Projekte.“

Zu einem Disput kam es in der Umwelt- und Planungsausschuss-Sitzung zwischen Michael Haake und Baudezernent Holger Lohse. Der Grünen-Sprecher meinte angesichts der im kleinen Kreis stattgefundenen Videokonferenzen, „diese seien nicht repräsentativ gewesen“, weshalb man sich fragen müsse, ob man die aufgelisteten Prioritäten unbedingt „als gegeben hinnehmen müsse“.

Weg nicht verlassen

Mir einer solchen Einschätzung habe er so seine Schwierigkeiten, entgegnete Holger Lohse. „Das sieht so aus, als würde man die Bürgervorschläge nicht ernst nehmen. Wir sollten den Weg, den wir jetzt für das Arbeitsprogramm eingeschlagen haben, nicht verlassen.“