Familientherapeutin Natascha Schäfer hat an der Gahlener Straße ein neues Autismuszentrum eröffnet.

Familientherapeutin Natascha Schäfer hat an der Gahlener Straße ein neues Autismuszentrum eröffnet. Der Bedarf ist seit Corona deutlich gestiegen, sagt sie. © Manuela Hollstegge

Natascha Schäfer: „Seit Corona kommen wesentlich mehr autistische Kinder zu uns“

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Die Familienpraxis Dorsten hat einen neuen Standort eröffnet: Seit Kurzem gibt es an der Gahlener Straße ein spezielles Autismuszentrum. Seit Corona gibt es deutlich mehr Therapieanfragen.

Dorsten

, 29.08.2022, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch ist nicht alles so, wie Familientherapeutin Natascha Schäfer von der Dorstener Familienpraxis es in ihrem neuen Autismuszentrum an der Gahlener Straße 9 haben möchte. Der Garten soll noch Spielgeräte bekommen, einige Möbellieferungen inklusive Matsch-Insel stehen noch aus. Trotzdem finden im neuen Zentrum bereits Therapien statt - der Bedarf ist einfach zu groß.

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„Seit Corona kommen wesentlich mehr autistische Kinder zu uns“, erzählt Natascha Schäfer. Sie leitet die Familienpraxis Dorsten mit Sitz an der Martin-Luther-Straße in Holsterhausen. Sie und ihr Team arbeiten eng mit Kinderärzten, Schulen, Kitas, dem Jugendamt aber auch dem Jobcenter zusammen.

Da immer mehr Familien mit autistischen Kindern Hilfe und Unterstützung in der Familienpraxis suchten, wurde es in den Räumen in Holsterhausen zu eng und auch zu unruhig. Im neuen Autismuszentrum geht es deutlich ruhiger zu - neben Büros für die Therapeuten gibt es dort einen Bewegungsraum, einen Raum für die Kunsttherapie und bald auch einen nutzbaren Garten.

Systeme reagieren schneller

Den gestiegenen Bedarf an Therapien im Autismusbereich führt die Therapeutin vor allem auf die Pandemie zurück: „Wegen Corona und die Berichterstattung in den Medien sind alle Stellen - sei es in Kitas oder Schulen - deutlich sensibilisierter, was psychische Probleme angeht. Die Systeme reagieren schneller, Familien kommen deutlich früher zu uns und wir können oft sehr früh mit der Therapie beginnen.“

Das sei ein riesiger Vorteil. Auch die Zusammenarbeit mit dem Dorstener Jugendamt sowie den hiesigen Ärzten klappe sehr gut. Aufgrund der großen Nachfrage könne ihre Familienpraxis jedoch nicht immer zeitnah allen Betroffenen helfen. Natascha Schäfer rät daher allen, die schnell ein Erstgespräch brauchen, den Patientenservice unter der 116 117 anzurufen.

Eltern nicht vergessen

Insgesamt sei es gerade bei autistischen Kindern in der Regel so, dass man mit der richtigen Therapie Probleme und Defizite schnell in den Griff bekommen könne. „Uns ist aber wichtig, auch die Eltern in den Blick zu nehmen. Die werden oft vergessen, dabei brauchen sie oft dringend Unterstützung“, so die Therapeutin.

Häufig würden sich die Eltern autistischer Kinder stark in ihrem Leben einschränken. „Manche gehen nicht mehr mit den Kindern einkaufen, gehen nicht zu Geburtstagen, weil sie Angst haben, dass es nicht klappt“, erzählt Schäfer. Diese Eltern müsse man an die Hand nehmen und gemeinsam mit den Kindern draußen eben solche Situationen üben. Häufig kommen dabei auch die therapeutischen Helfer der Praxis - Hunde und Pferde - zum Einsatz.

  • Die Familienpraxis Dorsten ist erreichbar unter Tel. (02362) 99 630 45. Jeden Montag gibt es von 9 bis 12 Uhr eine offene und kostenlose Sprechstunde an der Martin-Luther-Straße 1.
  • Mehr Informationen gibt es auch im Internet unter www.familienpraxisdorsten.com.
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