
Karin Strauch ist Betreiberin der Eissporthalle Dorsten © Lisa Wissing (A)
Energiekrise und Eissporthalle im Sommer: „Wir sparen, wo wir können“
Energiekrise
Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Daran kommen in Zeiten explodierender Preise und drohender Gas-Knappheit auch Betreiber von Sport- und Freizeitanlagen nicht vorbei.
Die Energiekrise nimmt auch Betreiber von Sport- und Freizeitanlagen in die Pflicht. Wer nicht eh schon lange ein waches Auge auf seine Energiebilanz hat, der ist spätestens seit dem rasanten Preisanstieg dazu gezwungen. Und über allem schwebt das Schreckgespenst eines Gas-Lieferstopps: Für das Freizeitbad Atlantis beispielsweise würde das den Betriebsstillstand bedeuten.
An ein solches Szenario möchte Karin Strauch gar nicht denken. „Das Leben muss doch weitergehen“, sagt die Betreiberin der Eissporthalle in Dorsten und berichtet von einem gelungenen Saisonstart mit vielen glücklichen Kindern.
Am 13. August startete die Dorstener Eissporthalle in die neue Saison. In manchen Kommunen öffnen Eishallen in diesem Jahr später, um Energie zu sparen. Dabei handelt es sich in aller Regel um Hallen, die von den Städten betrieben werden. Als private Betreiberin könne sie es sich gar nicht erlauben, acht bis zehn Wochen später aufzumachen, sagt Karin Strauch. Die Eissporthalle sei ihre Existenzgrundlage.
Maschinen schalten sich automatisch ab
„Wir sparen Energie, wo wir nur können“, so Strauch weiter. Schon vor Jahren habe man komplett auf LED umgerüstet. Noch länger liegt die Modernisierung der Halle zurück. Damals wurden Sensoren im Boden verbaut, die mit den Eismaschinen gekoppelt sind und sie abschalten, sobald das Eis eine bestimmte Temperatur erreicht. Generell werde nur sehr dünnes Eis aufgetragen, so Strauch. Um Wasser zum Duschen oder zur Aufbereitung der Eisfläche zu erwärmen, nutze man Wärmerückgewinnung, was keine zusätzlichen Ressourcen benötige.
Eine Leserin hatte der Redaktion geschrieben und gefragt, wie das „Ausmaß an Energieverbrauch mit dem derzeitigen Bewusstsein um Einsparungen zu vereinbaren und zu rechtfertigen“ sei. „Sollen wir jetzt wieder alles dichtmachen?“, hält die Eishallen-Betreiberin dagegen. „Das hatten wir doch gerade erst bei Corona. Die Kinder wollen raus und sich bewegen. Wir können doch nicht schon wieder Kinder und Jugendliche bestrafen, weil bei der Energiepolitik gepennt wurde.“

Das Unternehmen Ice-World hat den durchschnittlichen Energieverbrauch seiner Eisbahnen ermittelt und mit anderen Sport- und Freizeitanlagen verglichen. © Ice-World
So argumentiert auch die Ice-World GmbH aus Regensburg. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben weltweiter Marktführer bei mobilen Eisbahnen und betont, „dass gerade jetzt Eisbahnen einen wichtigen Teil zur Gesundheit unserer Gesellschaft und vor allem der Kinder beitragen“. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders im Hinblick auf Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen seien immer noch spürbar.
Jeder müsse für sich schauen, wo er Energie sparen kann, meint Karin Strauch. Für sie wäre es auch kein Problem, wenn das Wasser im Atlantis demnächst ein paar Grad kühler würde. Dass Schwimmbäder und andere Freizeiteinrichtungen bald möglicherweise wieder geschlossen werden, möchte sie sich nicht vorstellen.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
