260 Wohnungen hat Belvona in Dorsten von der Altro Mondo übernommen, dazu den Wohnungsbestand in Tönsholt.

© Guido Bludau

Belvona statt Altro Mondo: „Bezahlbarer Luxus im Wohnpark Himmelsberg“

rnNeues Wohnungsunternehmen

Die Altro Mondo hat ihre Wohnungsbestände an die Belvona verkauft. Belvona kündigt Mietern „bezahlbaren Luxus“ im „Wohnpark Himmelsberg“ an. Und es soll weitere Überraschungen geben.

Wulfen-Barkenberg

, 21.01.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Anfang Januar haben die Mieter von Altro-Mondo-Wohnungen in Dorsten Post bekommen. Absender: Belvona. Das 2020 gegründete Düsseldorfer Wohnungsunternehmen unter Geschäftsführung von Frank Krienen kündigt den Bestandsmietern in persönlichen Schreiben an: „Ihre Zufriedenheit ist unser Anspruch. Bei uns stehen Sie als Mieter im Vordergrund.“

Ein Leitsatz, der den ehemaligen Altro-Mondo-Mieter in Tönsholt und in Wulfen-Barkenberg neu sein dürfte. Denn unter Verwaltung der Altro Mondo haben einige langjährige Mieter nicht die besten Erfahrungen gemacht. Das haben sie mit Beschwerden gegenüber unserer Redaktion hinlänglich dokumentiert.

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Eine Mieterin aus Tönsholt, die auf ihren Wunsch namentlich nicht genannt werden möchte und die wie alle anderen auch dieses Schreiben der Belvona erhalten hat, gibt sich auf Anfrage skeptisch: „Ich warte erst einmal ab, wie sich das mit der Belvona entwickelt.“

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Belvona-Geschäftsführer Frank Krienen sagte auf Anfrage der Redaktion, dass neben bundesweit 14.000 Mietern auch die Mieter der 260 Wohneinheiten der Altro Mondo in Tönsholt und Barkenberg nach dem Erwerb durch die Belvona glücklich gemacht werden sollen: „Wir bieten Zufriedenheitsgarantie.“ Momentan firmiert die Belvona noch als Wohnungsverwaltung in Dorsten. „Wir werden aber de facto Eigentümerin der Wohnungen sein. Das ist nur noch ein formaler Akt, der bald vollzogen ist.“

Frank Krienen ist Geschäftsführer der Belvona. Sie hat die Wohnungsbestände der Altro Mondo in Dorsten gekauft.

Frank Krienen ist Geschäftsführer der Belvona. Sie hat die Wohnungsbestände der Altro Mondo in Dorsten gekauft. © privat

Die Belvona hat in Dorsten erste Aktivitäten entfaltet. Frank Krienen kündigt für alle Wohnungen Sanierungsarbeiten an, um den aufgelaufenen Reparaturstau zu beseitigen, aber vor allem: „Wir werden zunächst alle Leerstände modernisieren.“

40 Wohnungen in Barkenberg stehen leer, in Tönsholt sind es neun

Rund 40 Wohnungen stehen am Himmelsberg und an der Dimker Allee leer, neun sind es in Tönsholt. „Jede Siedlung bekommt eine voll eingerichtete Musterwohnung, damit Interessenten sich ein Bild von unseren Ausstattungsdetails machen können.“

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Belvona wolle „hochwertige Bäder und Sanitäreinrichtungen“ zum Standard machen, aufwendige Böden in Fischgrätoptik ebenfalls. Das alles hat seinen Preis: Vier bei Immowelt.de aktuell präsentierte Musterwohnungen der Belvona in Barkenberg in verschiedenen Größen von 62, 71, 73 und 95 Quadratmetern kosten nach ihrer Modernisierung zwischen 7,56 Euro und 8,61 Euro kalt pro Quadratmeter Wohnfläche. Macht summa summarum eine Kaltmiete (ohne Nebenkostenpauschale und ohne Heizkosten, weil es sich um Stromkosten wegen der Nachtspeicheröfen handelt) von 489 bis 719 Euro je nach Wohnungsgröße.

„Das sind Mieten jenseits von Gut und Böse für Barkenberg“, findet der Vorsitzende des Mieterschutzvereins, Martin Röper, und verweist auf den Mietspiegel für Dorsten. Der sieht in Barkenberg in mehrgeschossigen Bauten einen Sondertarif für modernisierten Wohnraum vor. „Der Preis liegt aktuell bei 4,30 Euro pro Quadratmeter.“ Er fürchtet, dass die Mieten als ortsübliche Vergleichsmieten herangezogen werden könnten, um eine Mietpreiserhöhung zu rechtfertigen. „Das hätte dann Auswirkungen auf alle Mieter im Wohnviertel.“

Frank Krienen ist indes zuversichtlich, diese Mietpreise in Barkenberg erzielen zu können: „Wir haben die Marktlage vorher sondiert“, so Krienen. Die Lage spiele eine sekundäre Rolle. Es gebe bereits eine Interessentenliste für Barkenberg.

Bestandsmieter haben nichts zu befürchten

Für Bestandsmieter, so Frank Krienen weiter, „ändert sich erst einmal nichts“. Von der Vorgängerin, der Altro Mondo, distanziert sich Frank Krienen nach eigenem Bekunden „aufs Schärfste“: „Was sich die Altro Mondo in den letzten Jahren geleistet hat, kann ich in keiner Weise befürworten.“ Die Gesellschaften Belvona und Altro Mondo haben laut Krienen entgegen anderslautender Veröffentlichungen „nicht im Geringsten etwas miteinander zu tun“.

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