Neubaupläne für Altenwohnungen in Dorsten „Brauchen mehr größere Senioren- und Pflegeheime“

Neue Baupläne: „Und Dorsten braucht noch mehr Alten- und Pflegeheime“
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Früher war hier mal der ehemalige Bauhof des Lippeverbandes angesiedelt. Heute liegt die Fläche mehr oder weniger brach. Doch es gibt Neubaupläne für das Grundstück an der Ecke Marler Straße (B 225)/Richard-Strauss-Weg/Händelstraße an der dortigen Einfahrt zum Wohngebiet Stadtsfeld.

Ein Investor will auf dem 2.300 Quadratmeter großen Grundstück einen Gebäudekomplex mit Pflege-Wohngemeinschaften für 30 Bewohner sowie altersgerechte Wohnungen errichten. 20 bis 25 Arbeitsplätz könnten so entstehen.

Nachdem der Antragsteller und der Architekt das Projekt Anfang des Jahres der Ratskommission für Stadtentwicklung vorgestellt hatten, soll es laut Beschluss des Umwelt- und Planungsausschusses nun in das Arbeitsprogramm der Verwaltung aufgenommen werden. Allerdings zunächst nur in die Priorität 3. Die Stadt behält sich laut Beschlussvorlage vor, vom Investor eine vorzeitige Aussage einzufordern, wer der spätere Betreiber sein wird: „Vorrangig ist ein Bedarf an bezahlbaren Pflegeplätzen.“

Laut Planungsamtsleiter Marc Lohmann muss man sich in Dorsten verstärkt mit dem Thema Seniorenzentren auseinandersetzen. „Wir waren es seit Längerem gewohnt, dass wir genügend Plätze in Pflegeeinrichtungen haben, doch das hat sich über die Jahre ins Gegenteil verkehrt“, erklärte er.

Das Grundstück, das infrage kommt, aus der Luft gesehen.
Auf dem Grundstück an der Marler Straße/Händelstraße in der Mitte des Bildes sollen Senioren-WGs für 30 Bewohner und Altenwohnungen entstehen. © RVR, Bildflugjahr, dl-de/by-2-0

Nach Gesprächen mit der Kreisverwaltung als zuständige Heimaufsicht habe sich gezeigt, „dass wir im Kreisvergleich eine Mangelsituation haben, die sich in den nächsten Jahren verstärken wird“. Das werde Verwaltung und Politik auch städtebaulich beschäftigen. „Wir werden aktiv Standorte für mehrere Einrichtungen suchen müssen.“

Kreis-Pressesprecherin Svenja Küchmeister erklärte auf Anfrage, dass laut Vorgabe derzeit perspektivisch die langfristige Infrastruktur für die Jahre 2040 bis 2045 in den Blick genommen werde. Im Stadtgebiet von Dorsten gibt es derzeit zehn Alten- und Pflegeheime mit 857 Plätzen, davon 85 für die Kurzzeitpflege.

„61 Pflegeplätze fehlen heute schon in der Stadt“, so die Pressesprecherin. „Das ist im Moment nicht so tragisch, weil wir kreisweit in den anderen Städten zusammen noch 178 Plätze über den Bedarf vorrätig haben.“ Doch irgendwann müsse etwas passieren, damit Dorstener Pflegebedürfte auch in ihrem jetzigen Wohnort einen Platz finden.

Drei zusätzliche Heime nötig

Laut einer „Trend-Variante“, die bereits eine Erhöhung von ambulanter Pflege zu Hause und bessere medizinische Möglichkeiten berücksichtigt, seien bis 2040 allein in Dorsten drei zusätzliche größere Alten- und Pflegeheime nötig. In 20 Jahren, so die Bevölkerungsprognose, verliere Dorsten zwar gut 5.000 Einwohner. „Aber die Zahl der 65- bis 80-Jährigen steigt demnach in Dorsten um 5.800, die der Über-80-Jährigen um 3.500“, sagte Svenja Küchmeister. Und das sind diejenigen, die auf Pflege angewiesen sind.

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