Stefan Diebäcker kommentiert die Schlägerei in der Altstadt und das mutige Einschreiten einer Zeugin.

© Montage Nina Dittgen

Niemand muss den Helden spielen, aber man darf auch nicht wegsehen

rnMeinung

Noreen Elahi wird für ihre Zivilcourage gefeiert. Die Polizei sieht diesen Mut deutlich distanzierter, aber als Vorbild taugt die junge Dorstenerin trotzdem.

Dorsten

, 02.02.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Noreen Elahi hat das gemacht, was man gemeinhin mit „Zivilcourage“ umschreibt. Sie hat sich in eine Schlägerei eingemischt, die sie nichts anging, hat die Polizei alarmiert - und wurde dann selbst zum Opfer. „Ich würde es wieder machen“, sagt die junge Frau. Das ist unglaublich mutig - aber vielleicht nicht unbedingt vernünftig.

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Denn aus Sicht der Polizei hat sich die junge Frau wohl eher unnötig in Gefahr gebracht. Hilfe rufen: unbedingt! Aufmerksamkeit erzeugen: auch gut! Aber vielleicht wäre es besser gewesen, auf Abstand zu bleiben.

Noreen Elahi wird in der Situation nicht die verschiedenen Möglichkeiten abgewogen haben. Sie wurde spontan in einen Konflikt gestürzt und hat sich für den schnellen Weg der Hilfe entschieden. Das ist sicherlich anerkennenswert, aber eben auch riskant.

Was die Zeugin in jedem Fall zum Vorbild macht: Sie hat nicht weggesehen. Es war ihr nicht gleichgültig, was vor ihrer Haustier passiert. Darauf kommt es an. Niemand muss den Helden spielen, wenn er sich unsicher oder zu schwach fühlt. Aber Gleichgültigkeit darf es nicht geben. Nicht bei einer blutigen Schlägerei, auch nicht bei anderen Dingen, die in unserer Gesellschaft manchmal leider falsch laufen.

Nur selten wenden sich die Dinge von selbst zum Guten.

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