
© Montage Leonie Sauerland
Eine Prognose ist eine Prognose - und kein Wahlergebnis
Meinung
Der Wahlkampf ist vorbei. Denn alles, was jetzt noch kommt, ist für die Katz‘. Die Sache im Wahlkreis 125 ist längst entschieden, sagt eine Prognose. Kann sein. Doch Vorsicht ...
Prognosen, Umfragen und Notenvergaben haben eines gemeinsam: Sie ersetzen keine Wahl. Wer beispielsweise denkt, die SPD hat im Wahlkreis 125 bereits gewonnen, könnte richtig liegen. Vielleicht aber auch ganz falsch.
Alle Umfragen sind mit Vorsicht zu genießen. Entscheidend ist immer noch, was in der Urne landet. Etwa ein Drittel der Dorstener hat zwar schon gewählt, aber ob es so kommt, wie Wahlforscher und Informatiker uns seit Wochen eintrichtern, ist völlig offen. Zumal sie ja selten exakt einer Meinung sind. Noch sind es anderthalb Wochen bis zu den Wahlen am 26. September. Da kann einiges passieren.
Und doch lassen sich aus den Prognosen von election.de einige Rückschlüsse ziehen. Zum Beispiel, dass der Bundestrend für den Ausgang der Wahlen vor Ort ein wichtiger, vielleicht sogar der wichtigste Faktor ist. Es geht eben vor allem ums große Ganze diesmal.
Und: Bekanntheit und Beliebtheit eines örtlichen Kandidaten sind offenbar längst nicht so wichtig, wie uns die Parteien gerne weismachen wollen. Er (oder sie) muss vor allem der „richtigen“ Partei angehören. Wäre beispielsweise Michael Gerdes ein Grüner, würde er vermutlich nicht in Front liegen.
Nach der Wahl sind wir schlauer. Dann wissen wir, wer gewonnen hat. Und ob die Meinungsforscher halbwegs richtig lagen.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
