Max Schmitts Herz schlägt für Spinnen aller Art
Ein ungewöhnliches Hobby
Ein pelziges Fell, acht behaarte Beine und spitze Zähne - Vogelspinnen versetzen die meisten in Angst und Schrecken. Doch für den Dorstener Max Schmitt sind die Tiere faszinierend und sein größtes Hobby.

Mit den Zähnen tötet die Spinne ihre Beute.
Neun Prachtexemplare bewohnen das Zimmer des 22-Jährigen. Unterschieden werden die Achtbeiner in Baum- und Bodenvogelspinnen, die alle andere Anforderungen haben.
„Einige Spinnen sind sehr einfach zu halten. Andere brauchen zum Beispiel eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 80 Prozent und eine Temperatur von 25 Grad“, weiß Max aus fünf Jahren Erfahrung. Durch Wärmelampen werden die Terrarien auf die richtige Temperatur gebracht. Die Faszination für Spinnen entdeckte Max schon als kleines Kind. „Früher habe ich draußen immer Spinnen gefangen, um sie zu beobachten“, erinnert er sich. „Mit dem Nintendo oder dem Computer konnte ich überhaupt nichts anfangen.“
Hauswinkel- und Vogelspinnen
Mit 17 Jahren kam zu harmlosen Hauswinkelspinnen die erste Vogelspinne. Die „Chromatopelma Cyanepubescens“, das klingt eher nach einer komplizierten Wissenschaft als nach einem Tier, das viele nur aus Filmen kennen. „Ich habe zwar ein Latinum, aber die Namen der Spinnen muss ich dann doch auswendig lernen“, gibt der 22-Jährige zu und lacht. „Mich begeistert einfach die Art, wie die Spinnen Höhlen und Netze bauen. Jedes Exemplar hat ein anderes Jagdverhalten, das ich gern beobachte.“ Ungefährlich ist das ungewöhnliche Hobby allerdings nicht. „Alle Spinnen sind giftig“, erklärt Max. „Aber keine Panik, die Spinnen, die in jedem Keller leben, haben zu kleine Zähne, um die menschliche Haut zu durchdringen.“
Auch das Gift der Vogelspinne sei unbedenklich. „Sogar das Gift einer Wespe ist stärker.“ Dennoch sollte man es vermeiden, Vogelspinnen zu sehr zu reizen. „Von Natur aus sind Spinnen sehr ruhige Tiere. Ich habe es trotzdem zweimal geschafft, gebissen zu werden“, bedauert er seine anfängliche Übermütigkeit gegenüber den Tieren. Aufgrund der langen Giftzähne führen Bisse zu tiefen Löchern in der Haut. Nächstes Jahr möchte Max einen Giftschein machen. „Dann gibt es keine Grenzen mehr“, freut sich der 22-Jährige schon jetzt. Das Halten von giftigen Tieren sei ohne einen solchen Schein verboten. Und das ist nicht das einzige Ziel des Spinnen-Liebhabers: „Ich möchte, sobald ich ausgezogen bin, auch selbst Spinnen züchten.“
Bislang nur Spinnenbabys gekauft
Bis jetzt habe er nur Spinnenbabys bei Zoo Zajac in Duisburg gekauft und sie aufgezogen. Zwischen 10 und 45 Euro kosten die kleinen Achtbeiner, die zu Beginn noch in einer kleinen Filmdose leben. Kostspielig ist aber eher die Versorgung der Spinnen. „Die Spinnen fressen vor allem Insekten. Wenn sie Hunger haben, kommen sie aus ihren Verstecken heraus, dann weiß ich Bescheid“, erklärt Max. „Deshalb kaufe ich regelmäßig Riesen-Wanderheuschrecke. Ansonsten fressen die Spinnen auch Mehlwürmer.“ Wichtig sei es, dass das Futter noch lebt. „Sonst sehen die Spinnen ihre Beute nicht.“ Platz finden in Max’ Zimmer aber nicht nur Riesenspinnen. In den Ecken des Raumes und vor dem Fenster dürfen auch normale Spinnen leben – und das nicht ohne Grund. „Man sollte sich glücklich schätzen, wenn man ein Spinnennetz am Fenster hat. Die Spinnen fangen Insekten wie Mücken und Fliegen ab, bevor sie ins Zimmer gelangen können“, erklärt er.
Wie nützlich die Tiere sind, wüssten nur die wenigstens. Auf einen Menschen kämen rund 1,5 Milliarden Insekten. Ohne Spinnen würden die Insekten laut Max die Oberhand gewinnen. Wertvolle Tipps für Spinnenhasser hält der Dorstener gerne bereit. „Spinnen sind vollkommen harmlos, deshalb tötet sie nicht“, bittet er. Besonders der Staubsauger-Tod sei unschön. „Spinnen haben ein Exoskelett, das sofort durchbricht, wenn das Tier eingesaugt wird. Die Spinne stirbt dann elendig im Staubsaugerbeutel.“
Spinnen nicht einsaugen
Eine Möglichkeit sei es, einen Nylon-Strumpf mit einem Gummi am Staubsaugerrohr zu befestigen, die Spinne einzusaugen und draußen wieder frei zu lassen. „Im Winter würde das aber auch zum Tod führen, weil Hauswinkelspinnen der Kälte nicht standhalten. „Es gibt immer einen Grund, warum die Tiere das Innere eines Hauses aufsuchen“, sagt Max. „Ein Kompromiss ist vielleicht der Keller, wenn dieser nicht zu feucht ist“, rät der Dorstener. „Am besten platziert man die Spinnen im Heizungskeller, da ist es nicht zu kalt.“
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