Sie hat die Buerer Straße gut 120 Meter über die Lippe geführt und war mehr als 20 Meter hoch. Und gleichzeitig marode. Fast 100 Jahre haben dafür gesorgt, dass das Stahlkonstrukt korrodierte und ein Neubau notwendig wurde.
Deshalb hat ein gigantischer Kran Mitte September damit begonnen, tonnenschweren Brückenteile auszuheben. Ein aufwendiges Unterfangen. Doch nun ist die Brücke Geschichte.
Svenja Küchmeister, Sprecherin des zuständigen Kreises Recklinghausen, zieht Bilanz. Auf Nachfrage sagt sie: „Am Samstag (23.9., Annahme der Redaktion) sind die letzten Brückenteile ausgehoben worden. Das ging zuletzt deutlich einfacher als zu Beginn der Arbeiten.“
Leichte Verzögerungen bei Demontage
Küchmeister blickt auf die Tage Mitte September zurück. So hatten die Arbeiter während eines Ortstermins am Freitag (15.9.) mehrere Versuche und Stunden benötigt, um ein gut 120 Tonnen schweres Brückenteil aus der Verankerung zu lösen, auf das vorbereitete Schotterbett zu legen und mit einem Bagger zu zerkleinern. „Das ist aber normal“, sagt die Kreissprecherin. „Auf einer Baustelle stößt man immer auf Herausforderungen.“
Derweil erinnern lediglich die Brückenpfeiler an das Bauwerk aus den Jahren 1925/26. Diese sollen zumindest vorerst erhalten bleiben, wie Carsten Uhlenbrock, Fachdienstleiter Tiefbau beim Kreis Recklinghausen, vor Ort erklärt hat.
In einem nächsten Arbeitsschritt werden diese für die Installation einer Behelfsbrücke vorbereitet. Erst für den finalen Neubau müssen die Pfeiler weichen.
Doch zunächst passiere etwas anderes, kündigt Svenja Küchmeister an. Und zwar werde das aufgeschüttete Schotterbett abgetragen. Es war zum Schutz aufgetragen worden, damit der große Kran vernünftig aufgestellt und die schweren Stahlteile sicher abgelegt werden konnten.
Kreuzung bald wieder frei
„In absehbarer Zeit“ könne dann auch die Kreuzung Buerer Straße/Hammer Weg/Am Kanal wieder freigegeben werden. Diese Sperrung war in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder von Fußgängern, Radfahrern und Schaulustigen missachtet worden.
„Ständig“, sagt Küchmeister, hätten die Arbeiter vor Ort mit Passantinnen und Passanten zu kämpfen, die sich unerlaubt Zutritt zur Baustelle verschaffen. Dafür sind Bauzäune beiseite geschoben oder gar zerschnitten worden. So wie während des Ortstermins, als ein Fahrradfahrer völlig unbedarft an der Absperrung vorbei auf die Baustelle zusteuerte. Svenja Küchmeister: „Diese Ignoranz ist zuletzt immer extremer geworden.“
Die Kreissprecherin warnt: „Auch wenn auf dem Gelände nicht gearbeitet wird, besteht Gefahr durch herumliegende Stahlsplitter vom Zerkleinern der Brückenteile. Und im Zweifel besteht nicht nur Gefahr für sich selbst, sondern auch für die Rettungskräfte.“
Dorstener Lippebrücke wird abgebaut: Schaulustige stören Arbeiten - illegal Zugang verschafft
Riesiger Kran demontiert Dorstener Lippebrücke: Carsten Uhlenbrock schildert die Herausforderungen
100 Jahre alte Lippebrücke in Dorsten verschwindet: Viele Fotos zeigen aufwendige Demontage