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Land erhält RAG-Geld für Fahrbahnschäden, will lädierte Straße davon aber nicht sanieren
Straßenschäden
Eine Landstraße in Dorsten hat Bergbauschäden. Das Land hat deswegen RAG-Geld bekommen, will aber andere Straßen davon sanieren. Zudem hat es eine dort geplante Teil-Ausbesserung gekippt.
Im Dorstener Stadtteil Altendorf-Ulfkotte regt sich Unmut über Pläne von Straßen.NRW. Die Landes-Straßenbehörde bekommt nämlich Geld von der Ruhrkohle AG als Ablöse und Entschädigung dafür, dass Landes- und Bundesstraßen im Ruhrgebiet Bergbauschäden aufweisen. Zu diesem Gesamtpaket gehört auch die Altendorfer Straße (L 601) zwischen Altendorf-Ulfkotte und Marl. Doch Straßen.NRW will nichts von dem Geld in die Sanierung der L 601 stecken, sondern es in ihren Gesamttopf für Investitionen packen.
Geringes Verkehrsaufkommen
Begründung: Im Ruhrgebiet gibt es viele Landes- und Bundesstraßen, die in schlimmeren Zustand als die L 601 und viel stärker befahren seien, so Straßen.NRW-Sachgebietsleiter Frank Hoffmann - diese hätten eine Sanierung nötiger als die Altendorfer Straße, die ein vergleichsweise geringes Verkehrsaufkommen habe. „Wir müssen das Interesse aller Steuerzahler im Auge haben.“ so Hoffmann. Zumal die RAG-Ablösesumme nicht zweckgebunden sei.
Zudem hätte die Summe, die die Gutachter innerhalb des Gesamtpakets für die Bergbauschäden der Altendorfer Straße ausgerechnet hatten, für eine Komplettsanierung dort längst nicht ausgereicht. „Wir wissen, dass die Straße in keinem guten Zustand ist, sie ist aber verkehrssicher.“
Bürger lehnen Pläne ab
Auf der Stadtteil-Konferenz in Altendorf-Ulfkotte lehnten die Anwohner diese Pläne in einer symbolischen Abstimmung ab. Unterdessen hat sich der hiesige Landtagsabgeordnete Josef Hovenjürgen (CDU) bei diesem Thema für die Altendorfer Bürger eingesetzt. „Zwecks eines Termins habe ich bereits Kontakt mit dem Büro des NRW-Verkehrsministers Hendrik Wüst aufgenommen“, erklärt er.
Ob Hovenjürgen mit seinem Vorstoß bei Straßen.NRW kurzfristig Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Auch, ob langfristig irgendwann mal die Straße saniert wird. „Wenn höher priorisierte Straßen abgearbeitet sind, wird auch die Altendorfer Straße an der Reihe sein“, heißt es immerhin vonseiten Straßen.NRW.
Straßen.NRW wird auch mit einer weiteren aktuellen Planung kaum Freunde in Altendorf machen: Denn die Fahrbahn der Altendorfer Straße im Übergangsbereich des Rapphofs Mühlenbach wird nun doch nicht auf einer Länge von rund 230 Metern saniert, sondern nur auf einem 25 Meter langen Teilstück. „Die Ursprungsplanung wäre für uns nur bei einer Straßen-Vollsperrung im Zuge der aktuell laufenden Brücken-Bauarbeiten möglich gewesen“, erklärt Frank Hoffmann.

Die Brücke der Altendorfer Straße über den Rapphofs Mühlenbach wird derzeit neu gebaut. In einem 230-Meter-Übergangsbereich wollte Straßen.NRW eigentlich die Fahrbahn sanieren, da passiert aber nun nicht mehr. © Michael Klein
Doch gegen ebendiese geplante Vollsperrung der Landesstraße hatten sich vor zwei Jahren die Altendorfer Bürger erfolgreich gewehrt. Hintergrund: Im Zuge von Regulierungsarbeiten am Rapphofs Mühlenbachs wird die Bachbrücke der Altendorfer Straße (L 601) erneuert. Vorgesehen war zunächst, die alte Brücke abzureißen und anschließend die neue Brücke zu bauen.
Heftige Proteste
Konsequenz wäre gewesen, dass die Straße 18 Monate lang gesperrt geblieben und auf die Berufspendler Richtung Marl und die Landwirte auf dem Weg zu ihren Feldern ein mehrere Kilometer langer Umweg über Polsum zugekommen wäre. Deswegen kam es zu heftigen Protestesten in Altendorf.
Schließlich gab es einen Kompromiss: Es wurde eine Behelfsbrücke eingerichtet, der Verkehr läuft dort derzeit einspurig, eine Ampel regelt den Verkehr. Doch der Kompromiss rächt sich nun. Bei der ursprünglich geplanten 18-monatige Vollsperrung hätte Straßen.NRW laut Frank Hoffmann gut Synergieffekte wie die Baustelleneinrichtung ausnutzen können, um das Teilstück zwischen Einmündung Polsumer Weg und Hof Schulte-Hemming die L 601 neu zu asphaltieren.
Erst nach Abschluss der Brückenarbeiten
Das sei unter dem laufenden Durchgangsverkehr nun nicht möglich. Deswegen werde Straßen.NRW erst nach Abschluss der Brückenarbeiten tätig werden und die Fahrbahn nur ein kurzes Stück im Brückenübergang erneuern.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
