Kulturschaffende tauschen sich virtuell aus - viele Sorgen und Ängste

Dorstener „Kultur-Gipfel“

Dorstener Kulturschaffende sprachen jetzt mit Politikern über Auswirkungen der Pandemie. Bei diesem virtuellen Dorstener „Kultur-Gipfel“ wurde es teilweise auch sehr emotional.

Dorsten

von Dorstener Zeitung

, 22.12.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Dorstener „Kultur-Gipfel“ fand als Videokonferenz statt.

Der Dorstener „Kultur-Gipfel“ fand als Videokonferenz statt. © Stadt Dorsten

Am Ende des virtuellen Dorstener „Kultur-Gipfels“ äußerte Bürgermeister Tobias Stockhoff einen Wunsch: „Hoffentlich kommen wir in 2021 an vielen verschiedenen Stellen wieder zusammen, um Kultur zu erleben und zu genießen.“

Zuvor hatten sich Politiker und Akteure der Dorstener Kulturlandschaft über zwei Stunden lang sehr intensiv ausgetauscht – teils emotional, aber zu jeder Zeit respektvoll und konstruktiv.

Kulturschaffende haben Existenzängste

Viele Briefe und E-Mails, die Tobias Stockhoff seit Beginn der Corona-Pandemie von Kulturschaffenden erhalten hat, brachten ihn auf die Idee, zu einem „Kultur-Gipfel“ via Videokonferenz einzuladen. Häufig ist in diesen Schreiben von Existenzängsten die Rede, darüber hinaus werden Vorwürfe und Unverständnis in Richtung der politischen Entscheidungsträger geäußert.

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Neben dem auch für Dorsten zuständigen Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes nahmen auch die Landtagsabgeordneten Josef Hovenjügen und Michael Hübner teil. Landrat Bodo Klimpel sagte ebenfalls gerne zu, als er die Einladung aus Dorsten erhielt. Für die Bezirksregierung Münster schaltete sich Kulturdezernent Georg Veit in die Konferenz ein.

Viele Sorgen und Befürchtungen

Auf der Seite der Kulturschaffenden bekamen zu großen Teilen diejenigen die Möglichkeit, ihre Sorgen und Befürchtungen zu äußern, die zuvor Kontakt zum Bürgermeister gesucht hatten. Darunter waren Akteure aus den verschiedensten Bereichen der Dorstener Kulturszene. Einige verdienen ihren Lebensunterhalt mit Musik, Kabarett, Tanz oder Events. Anderen nimmt die Corona-Pandemie derzeit ihre große Leidenschaft in Ehrenamt und Freizeit – etwa das Singen im Chor oder das Musizieren im Orchester.

Darüber hinaus waren auch Christel Briefs, stellvertretende Bürgermeisterin und Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt Dorsten, sowie Sabine Fischer und Anja Schäfer von der Dorstener Stadtagentur Teilnehmerinnen der Konferenz.

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Christel Briefs bekam Zustimmung von allen Seiten, als sie sagte, dass das Kulturangebot einer Stadt erheblich zur Lebensqualität vor Ort und auch zur Ausstrahlung einer Stadt beitrage. Aus tiefer Überzeugung bezeichnete sie ihre Heimatstadt Dorsten als „sehr lebendige Kulturstadt“.

Der Wunsch aller Teilnehmer, daran gab es keinen Zweifel, ist, dass Dorsten auch nach der Corona-Pandemie eine lebendige Kulturstadt sein soll. Zweifel gab es allerdings, ob das nach der Pandemie überhaupt noch so sein kann. Eine entscheidende Frage aller Kulturakteure - ob hauptamtlich oder ehrenamtlich: Was passiert, wenn das so weitergeht?

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Die Corona-Schutzverordnung lässt so gut wie keinen Spielraum zu: Instrumente sind stumm, Bühnen leer, Einrichtungen geschlossen. Es finden keine Ausstellungen, keine Konzerte, keine Theaterstücke, keine Festivals, keine Stadtfeste und keine Weihnachtsmärkte statt. Das Virus hat die Kultur zum Erliegen gebracht.

Fehlende soziale Kontakte

Die Angst, dass der Nachwuchs während der Zwangspause den Anschluss verpasst und somit in vielen Bereichen der Kultur die Basis wegbricht, war ebenso ein Thema während der Videokonferenz wie die hohen Hürden bei der Organisation von Pandemie-konformen Veranstaltungen. Von fehlenden sozialen Kontakten, aber auch von fehlenden emotionalen Momenten war die Rede. „Das macht uns alle krank“, sagte eine Teilnehmerin.

Es hakt an vielen Stellen bei den Hilfsprogrammen

Ein weiterer wichtiger Punkt: Bei den Hilfsprogrammen hakt es an vielen Stellen. Ein Teilnehmer berichtete, noch nie so viele schlaflose Nächte wie in diesem Jahr gehabt zu haben. Ein anderer stellt sich derzeit die Frage, ob er sein Unternehmen nun abwickeln muss. An immer mehr Stellen wachsen Existenzängste.

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