Ein lange leer stehendes Ladenlokal. Wie geschaffen für Ausstellungen und Veranstaltungen, aber noch sehr renovierungsbedürftig. Eine Menge Arbeit wartete also auf eine Gruppe von Dorstener Kunst- und Kulturaktivisten, die sich damals aufmachten, mitten in der Dorstener Fußgängerzone einen Raum für Kunst, Kultur und soziales Miteinander zu installieren.
Genau zwölf Monate später blickten sie bei Getränken, selbst gemachten Speisen und beim Durchblättern ihres gedruckten Hochglanz-Jahresrückblicks mit schwer zufriedenen Gesichtern zurück: „Das franz* hat wirklich allen Grund zu feiern“, konstatierte Matthias Feller von der Sparkasse Vest, die als Sponsor dem ungewöhnlichen Projekt immer wieder unter die Arme griff.
Auch Bernd Saalfeld, Vorsitzender des Dorstener Kunstvereins „Virtuell-Visuell“ und einer der umtriebigen Motoren der Initiative, zeigte sich vom erfolgreichen Premieren-Jahr der neuen „Kultur-Mitte Dorsten“ angetan. „Mehr als 1.500 Besucher hatten wir insgesamt, das kann sich doch wirklich sehen lassen“, sagt er. Dazu dauerhaft 20 Aktive in mehreren Arbeitsgruppen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Im „franz*“, genannt nach seiner örtlichen Lage in der Franziskaner-Passage der Lippestraße 5 im Herzen der Altstadt, gab es seit der Eröffnung eine große Vielfalt von Aktivitäten, wie die schön gestaltete Broschüre zeigt. Nicht nur Ausstellungen mit Künstlern, für die es weit mehr Bewerbungen als vorhandene Termine gibt. Sondern auch Workshops, Lesungen, Musik und Theater, organisiert mit und von externen Partnern, teilweise eingebettet in größere Kulturangebote wie den „Dorstener Kultursommer“. „Mit vielen lokalen Kreativen, aber auch solchen von außerhalb“, sagt Mitorganisatorin Doris Gerhard. „Wir wollen ja nicht im eigenen Saft schmoren.“

„Wir haben vieles erreicht“, sagt Bernd Saalfeld, aber ob wir alles erreicht haben, was wir wollten, ist fraglich.“ Zum Beispiel hätte die „franz*“-Initiative gerne mehr Spenden von Dorstener Geschäftsleuten für ihre Kulturarbeit akquiriert. „Aber auch die haben ja mit Corona, Ukraine-Konflikt und Energiekrise finanziell schwer zu kämpfen.“ Nichtsdestotrotz wird in diesem Jahr die Suche nach Förderern für eine Anschluss-Finanzierung der Räumlichkeiten sehr wichtig sein. Denn die Miet-Subvention über ein Innenstadt-Hilfsprogramm des Landes NRW läuft Ende 2023 aus.
Ansonsten möchte die Gruppe, zu der auch Mitglieder des „Dorstener Kunstvereins“ gehören, mit Schüler-Projekten verstärkt jungen Menschen an den offenen Kulturraum binden. „Wir haben leider noch keine gedruckte Variante unseres Jahres-Programms, aber auf unserer Homepage www.franz-kultur.de gibt es eine Übersicht“, so Bernd Saalfeld. Besonders weist er auf Ausstellungen hin, die den Fokus auf bisher nicht gezeigte Genres legen.

So werden Kinderbuchillustrationen der gebürtigen Dorstenerin Julia Regett gezeigt, dazu wird es Live-Zeichnen und Lesungen für Grundschulen geben. Zudem wird der Dorstener Objekt-Künstler Ernst Heye seine Skulpturen und Kugelbahnen zeigen. „Und in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Westfalen werden wir das Thema einer dortigen Ausstellung aufgreifen und Dorstener Bürger bitten, ihren Kitsch zu zeigen.“
Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm durch eine interaktive Ausstellung des Frauenhauses Dorsten und eine Werkschau von Künstlern aus Dorstens polnischer Partnerstadt Rybnik. Auch bewährte Formate wie die Kunstroute und der adventliche Kunstmarkt bleiben erhalten.
Weinprobe ausgebucht
„Was die Workshops angeht, werden die Planungen fortlaufend ergänzt. Angebote, wie der Bildhauerkurs, der Malkurs, die Weinprobe, das Ferienangebot für Kinder, werden ergänzt durch Foto- und Fotobearbeitungskurse“, so Saalfeld: „Für die Workshops laufen die Anmeldungen, weitere Vorschläge sind erwünscht.“ Für ein Highlight des Vorjahres gibt es aber bereits schon jetzt keine Karten mehr: „Unsere Weinprobe ist bereits ausgebucht.“
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