Krankenhaus-Mitarbeiter satteln um aufs Dienstrad
Vertrag mit Leasing-Anbieter
Elektro-Rad statt Dienstwagen: 70 Mitarbeiter des Krankenhausverbundes KKRN haben auf Diensträder umgesattelt. Krankenhaussprecherin Birgit Böhme-Lueg gehört zu ihnen: „Ich fahre jetzt täglich knapp 30 Kilometer von meinem Zuhause bis zur Arbeitsstelle in Dorsten und wieder zurück“, sagte sie auf Anfrage.

Freuen sich über das Dienstrad-Angebot ihres Arbeitgebers: Kristin Fischer, Geschäftsführer Andreas Hauke, Birgit Böhme-Lueg, Prokurist Guido Bunten, Helmut Hark, Susanne Gerling, Claudia Schallwich sowie Chefarzt Dr. Christoph Elsing (v.l.).
Der Krankenhausverbund mit seinen Häusern in Dorsten, Haltern, Marl und Herten hat sich ganz bewusst für das Modell des Fahrradleasings entschieden. „Das ist eine Säule der Personalgewinnung“, so Birgit Böhme-Lueg.
Nicht nur modernste Behandlungsmethoden zählten, sondern eben auch weiche Faktoren, die für die Wahl eines Arbeitsplatzes sprechen. Unter den 440 Mitarbeitern des KKRN gebe es seit Einführung des Modells immer mehr, die sich für die umweltfreundliche Variante der An- und Abreise zu ihrem Arbeitsplatz erwärmen: „Unser Angebot hat sich schnell herumgesprochen. Wir bekommen täglich mehr Anfragen von Mitarbeitern aus unseren Häusern.“
Hollandrad bis Pedelec
Warum das Krankenhauspersonal zunehmend auf ein Dienstfahrrad abfährt, kann Böhme-Lueg erklären: „Die Mitarbeiter können das Fahrrad ihrer Wahl nehmen, es kann ein Hollandrad sein, ein Pedelec oder ein Mountainbike mit E-Antrieb.“ Die Leasingrate werde dann vom Bruttolohn abgezogen: „Erst dann schlagen Steuern und Sozialabgaben zu Buche, sodass sich die Abzüge vom Lohn verringern“, sagt die Krankenhaussprecherin. Es gebe aber weitere Vorteile des Radleasings: „Keine Parkplatzsuche, keine Spritkosten.“
Kristin Fischer, Mitarbeiterin des St.-Elisabeth-Krankenhauses, ist früher immer mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Heute gehört sie zu denen, die das Leasing-Rad nutzen. Und Andreas Hauke, Geschäftsführer der Häuser in Dorsten und Marl, war einer der ersten, der sich aufs Dienstfahrrad schwang: „Er fährt bei jedem Wetter“, sagt Birgit Böhme-Lueg.
Ohne zu schwitzen
Sie selbst strampelt sich ebenfalls begeistert auf einem neuen Rad mit Antriebshilfe zur Arbeit ab: „Man kommt selbst im Business-Outfit ohne zu schwitzen ans Ziel.“ Das KKRN hat eine Kooperation mit einer Fahrradleasinggesellschaft mit Sitz in Freiburg geschlossen. Sie wiederum unterhält ein wachsendes kooperierendes Händler- und Lieferantennetz in ganz Deutschland. In Dorsten sind drei Fahrradhändler, in Schermbeck zwei angeschlossen, in Kirchhellen ebenfalls zwei und einer in Raesfeld.
Für Guido Bunten, kaufmännischer Betriebsleiter am St.-Elisabeth-Krankenhaus, eröffnet das Leasing-Programm neue Wege. „Viele nutzen das Rad nicht nur zum Pendeln, sondern auch in ihrer Freizeit. Und aktive Mitarbeiter sind gesündere Mitarbeiter“, ergänzt der Prokurist.
4800 Arbeitgeber nehmen das Freiburger Angebot in Anspruch.
2011 wurden die steuerlichen Vorteile für Dienstwagen auch beim Räder-Leasing eingeräumt. Es gilt das sogenannte Dienstwagenprivileg, die 1 -Prozent-Regel nun in ähnlicher Weise auch für Fahrräder und E-Bikes.
Für viele Leasingnehmer ist das Angebot deswegen interessant, weil sie nicht nur steuerliche Vorteile haben, sondern die Räder auch privat nutzen können.
Für Arbeitgeber ist die Teilnahme kostenneutral und mit geringem Aufwand verbunden, sagt der Anbieter. Für Arbeitgeber sinken wie für die Arbeitnehmer zudem die Anteile zur Sozialversicherung.
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