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Na endlich: Dorsten ist in der Lebenswirklichkeit von Familien angekommen
Meinung
Eine Dorstener Grundschule führt nach den Sommerferien die erste Ganztagsklasse ein. Das Klassenzimmer wird zum Lebensraum. Warum das klasse ist, kommentiert unsere Autorin.
Über Jahrzehnte haben berufstätige Eltern im permanenten Zwiespalt leben müssen, wie ihre Kinder tagsüber am besten untergebracht werden können. Oftmals mussten Mütter und Väter, zumal die Alleinerziehenden, einen regelrechten Spagat hinlegen: mal war das Kind bei den Großeltern, mal bei anderen Bekannten und Verwandten, um die Betreuung des Kindes nach Schule und Kindergarten während der Arbeitszeit der Eltern sicherzustellen.
Mit den Kindertagesstätten haben auch die Schulen die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, sich verlässlich um die Kinder nach der Unterrichtskernzeit zu kümmern. Die offenen Ganztagsbetriebe an den Grundschulen haben zunächst einmal nur einige wenige Plätze gehabt, in den vergangenen Jahren aber immer größere Gruppen von Kindern berufstätiger Eltern unter ihre Fittiche genommen. Trotzdem reicht das Angebot immer noch nicht aus. Und es kann anders organisiert werden.
Rechtsanspruch ab 2026
2026 haben alle Schulkinder der ersten Klassenstufe in NRW einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Schule. Bis dahin muss es ein Angebot geben. Wie gut, dass Dorsten sich frühzeitig mit einer Ganztagsklasse in der Agatha-Schule auf den Weg macht. Andere Schulen werden sicher folgen, vorausgesetzt, sie werden saniert und umgebaut und der Lebenswirklichkeit der Kinder und ihrer Eltern endlich angepasst.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
