
Der Kaufmännische Direktor des Klinikverbundes, Guido Bunten, schließt sich den Forderungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft an. © Schmidt/Wojtasik
Krankenhaus in Not: Klinikverbund ächzt unter steigenden Energiekosten
Entlastung gefordert
Auch Krankenhäuser ächzen unter steigenden Strom- und Gaskosten. Sie können die Ausgaben nicht umlegen und sehen kaum Einsparpotenzial. Beim KKRN-Klinikverbund ist die Sorge groß.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat entsetzt auf das neueste Entlastungspaket der Bundesregierung reagiert. Das 200-Milliarden-Hilfspaket gehe nicht auf die spezifischen Schwierigkeiten von Krankenhäusern ein, die weder zeitweise ihren Betrieb einstellen noch Temperaturen absenken können, um die Energiekosten zu senken.
Diese Kostensteigerungen bereiten auch dem Kaufmännischen Geschäftsführer des KKRN-Klinikverbundes, Guido Bunten, Kopfschmerzen. Er sagt: „Auch die KKRN trifft die Energiekrise und deren Auswirkungen mit voller Wucht. Unsere Gas- und Stromverträge sind zeitlich befristet, und ein Abschluss neuer Verträge gestaltet sich nicht nur aufgrund der immens gestiegenen Energiekosten schwierig.“ Den Appell des Dachverbandes unterstützt er vollumfänglich.
Gas und Strom werden um ein Mehrfaches teurer
Obwohl die Ausschreibungen frühzeitig rausgegangen seien, gäben nur einige wenige Anbieter aktuell überhaupt Angebote ab. Bunten: „Derzeit rechnen wir mit einer Steigerung im Gas- und Stromsektor um mehrere 100 Prozent. Noch ist unklar, ob es finanzielle Entlastungen geben wird und wie diese gegebenenfalls aussehen werden. Im Gegensatz zu anderen Dienstleistern können wir die Kostensteigerungen nicht weitergeben. Weder an unsere Patienten noch an die Krankenkassen. Wir haben derzeit keine Ausgleichsmöglichkeit.“

Die Patienten sollen in den Krankenzimmern trotz Energiekrise nicht frieren. © Günter Schmidt
Die täglich eintrudelnden Preissteigerungen von Lieferanten und Dienstleistern sorgen neben den Energiepreisen für zusätzliche Mehr-Ausgaben. Guido Bunten: „Die hohen Belastungen durch die mehrjährige Corona-Pandemie haben uns bereits vor große Herausforderungen gestellt. Noch immer behandeln wir hochaufwendig an Covid-19 erkrankte Patienten und müssen hohe Personalausfälle kompensieren. Die finanziellen Unterstützungen sind bereits Mitte des Jahres ausgelaufen. Ein weiteres Kostenpaket, das derzeit schwer auf unseren Schultern lastet.“
Einsparmöglichkeiten sind begrenzt
Der Krankenhausträger versuche selbstverständlich mit allen Mitteln, den hohen Kosten entgegenzuwirken, um auch diese Krise meistern zu können – jedoch werde dies ohne Unterstützung des Landes und Bundes kaum zu schaffen sein.
Denn die Einsparmöglichkeiten seien begrenzter, als sie es in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens sind.
„Jede Möglichkeit, Energie zu sparen, ergreifen wir“, berichtet Bunten, „aber es wird lange nicht ausreichen, die höheren Kosten wettzumachen. Wir können weder unsere Patienten noch unsere Mitarbeitenden frieren lassen, werden aber dort, wo es geht, die Temperaturen anpassen. Der Einsatz alternativer Energiequellen ist bereits in der Prüfung, eine Teilumstellung auf Heizöl bereits erfolgt, die Sachkosten werden regelhaft ausgewertet und nach Möglichkeit optimiert. So schwer das alles ist: Die Patientenversorgung darf nicht darunter leiden. Eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung ist für uns immer das erste Ziel.“
Bitte um Unterstützung für die Petition
In den kommenden Wochen will die Geschäftsleitung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern intensiv ins Gespräch kommen, um alle zu einem im privaten und beruflichen Umfeld sensiblen Umgang mit den Energieressourcen zu inspirieren.
Die KKRN macht gerade auf all ihren Kanälen (Homepage, Social Media, etc.) auf die Petition der Deutschen Krankenhausgesellschaft aufmerksam und bittet die Bürger um Unterstützung. Guido Bunten: „Gibt es keine besonderen Schutzschirme für das Gesundheitswesen, werden viele Kliniken am Ende den Kampf ums Überleben verlieren.“
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
