In der Maschinenhalle der Zeche Dorsten kann bald auch sonntags geheiratet werden

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In der Maschinenhalle der Zeche Dorsten kann bald auch sonntags geheiratet werden

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Fünf unterschiedliche Trauorte gibt es in Dorsten. Einer davon wird künfig auch sonntags und abends für Heiratszeremonien zur Verfügung stehen. Und es sind weitere Neuerungen geplant.

Dorsten

, 03.01.2020, 11:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ein paar Monate ist es her, da fand in dem Industriedenkmal auf dem Dorstener Zechengelände eine TV-Trauung für eine Doku-Soap des Senders RTL statt. Wenn diese Folge der Serie bald auf dem Bildschirm zu sehen sein wird, dürfte die frühere Maschinenhalle von Fürst Leopold als standesamtlicher Trauungsort der besonderen Art wohl noch mehr Zulauf als schon jetzt bekommen.

Auch Abendtermine möglich

Das ist aber nicht der Grund, warum der Bergbauverein als Betreiber des stimmungsvollen Industriegebäudes mit Beginn des Jahres 2020 die Termine, an denen er dort Termine für Hochzeiten anbieten wird, deutlich ausweiten wird. „Aus den Gesprächen mit den Brautleuten erfahren wir immer wieder, dass sie flexiblere Zeiten wünschen“, erklärt Vereinsvorsitzender Gerd Schute gegenüber unserer Zeitung.

Deswegen dürfen Brautpaare mit Beginn der Saison am 8. März auch sonntags den „Bund fürs Leben“ schließen. „Und während der Woche bieten wir ab nächstem Jahr auch Abendtermine ab 21 Uhr für Vermählungen an.“

Ein Bräutigam streift bei der Trauung seiner Braut den Ehering über den Finger.

Ein Bräutigam streift bei der Trauung seiner Braut den Ehering über den Finger. © picture alliance / dpa

An bis zu 36 Sonntagen können in der 2020er-Saison von Frühjahr bis Herbst Heiratswillige in der Maschinenhalle die Ringe tauschen. „Natürlich so früh am Tag, dass der normale Öffnungsbetrieb ab 13 Uhr dadurch nicht beeinträchtigt wird“, betont Gerd Schute. Da eine solche Trauungs-Zeremonie durchschnittlich knapp unter zwei Stunden dauert, bietet der Verein die Sonntagstermine für 11 Uhr an.

„Das große Rad der Liebe“

Seitdem die Maschinenhalle 2015 als externer Trauort des Dorstener

Standesamtes gewidmet wurde, erfreut sie sich steigender Beliebtheit als Location für den „schönsten Tag im Leben“. Im November 2019 hat sich bereits das 250. Paar in der Maschinenhalle Fürst Leopold das Jawort gegeben.

Die große Resonanz hat laut Gerd Schute sicher auch mit einem „weltweit einzigen Angebot“ zu tun. „Das Brautpaar darf mit den Hebeln die Dampfmaschine fahren, dreht also direkt nach der Trauung symbolisch das große Rad der Liebe“, sagt Schute, der als ausgebildeter ehrenamtlicher Standesbeamter bereits 100 Paare in der Maschinenhalle trauen durfte.

Drittes Standbein

Viele Paare kommen aus Dorsten, viele aber auch aus dem gesamten Ruhrgebiet. „Neben den Mitgliedsbeiträgen und den Spenden sind die Gebühren für die Hochzeiten das dritte große Standbein, mit dem wir den Betrieb der Maschinenhalle finanzieren“, sagt Schute. „Aus den Einnahmen der Vermietung für die Trauungen werden wir im kommenden Jahr eine neue Soundanlage finanzieren.“

Seit vielen Jahren ist auch das Alte Rathaus am Marktplatz ein beliebter Trauungsort in Dorsten.

Seit vielen Jahren ist auch das Alte Rathaus am Marktplatz ein beliebter Trauungsort in Dorsten. © Foto (Archiv): Maren Volkmann

Insgesamt fünf Trauorte gibt es in Dorsten: Neben der Maschinenhalle sind dies das Trauzimmer im Rathaus am Gemeindedreieck, die Galerie im Schloss Lembeck, das kleine Kanal-Schiff namens „Klabautermann“ und das Alte Rathaus am Marktplatz.

Auch im Letzteren können sich Heiratswillige sonntags trauen lassen. „Das ist in der Vergangenheit immer mal wieder vorgekommen, dies sind aber Einzelfälle“, betont Dr. Josef Ulfkotte, Vorsitzender des Trägervereins Altes Rathaus - auch er ist als ehrenamtlicher Standesbeamter tätig.

Rückgang befürchtet

Auch wenn der Trägerverein Altes Rathaus bei den Trauungs-Terminen flexibel ist, gilt: Abends nicht, und auch nicht, wenn anderweitige Veranstaltungen im Haus stattfinden oder feste Termine im Stadtgeschehen vor der Tür dies verhindern. „Das Altstadtfest zum Beispiel“, so Josef Ulfkotte. Er geht davon aus, dass im ersten Halbjahr 2020 das „Heiratsgeschäft“ im Alten Rathaus etwas zurückgehen wird. Grund: Von Januar bis Mai wird der Marktplatz zur Großbaustelle.

Stadt plant Online-Kalender

Ganz gleich, für welchen Ort sich Ehepaare schließlich entscheiden: Erste Anlaufstelle für Trauungen ist das Standesamt in Dorsten. Um den Service zu verbessern, möchte die Stadt eine zentrale Informationsquelle für Heiratswillige in Dorsten schaffen, kündigt Christoph Winkel, stellvertretende Pressesprecher der Stadt, auf Anfrage unserer Zeitung an.

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„Dazu bietet sich ein Online-Traukalender an, in dem alle Trauorte der Stadt mit Terminverfügbarkeiten dargestellt und ein direkter Kontakt zwischen dem Standesamt und den Interessenten hergestellt werden können.“

Als Dienstleitung eingekauft

Dieser Online-Terminkalender soll nicht selbst durch die Stadt Dorsten erstellt werden, sondern wird als eine IT-Dienstleistung eingekauft. Dazu ist ein Vergabeverfahren notwendig. Ein Start ist für das kommende Frühjahr geplant“, so Winkel. „Zunächst galt es, finanzielle Mittel zu erhalten und mit den engagierten Trauort-Vertretern ins Gespräch zu kommen.“

Dr. Josef Ulfkotte vom Trägerverein Altes Rathaus begrüßt das geplante Angebot jedenfalls sehr: „Vor allem deswegen, weil man Dorsten dadurch für auswärtige Brautleute noch attraktiver macht“, betont er: „Denn wir haben hier ja sehr besondere Trauorte in der Stadt.“

  • Erste Anlaufstelle für Trauungen ist das Standesamt in Dorsten (Tel. 02362/6638-50, -51 oder -53, E-Mail: standesamt@dorsten.de.
  • Die hauptamtlichen Standesbeamten trauen Paare ausschließlich im Trauzimmer des Rathauses und nur zu den Dienstzeiten. Außerhalb dieser Zeiten sind Trauungen durch die Ehrenstandesbeamten möglich.
  • Wer die vier externen Trauorte nutzt, muss eine Extra-Gebühr an die Stadt in Höhe von 75 Euro zahlen, für Trauungen außerhalb der Dienstzeiten werden dort weitere 66 Euro fällig.
  • Hier alle wichtigen Informationen über die Trauorte:
  • Trauzimmer im Rathaus: Termine Montag bis Donnerstag 9 bis 15 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr, Kapazität: 12 Sitzplätze, maximal 25 Personen. Gebühren werden nicht erhoben.
  • Altes Rathaus: Absprache nach Verfügbarkeit, da das Haus auch für andere Veranstaltungen genutzt wird. Kapazität: Erdgeschoss: bis 20 Personen, im Obergeschoss Gesellschaften bis zu 80 Personen. Sektempfang und Blumenschmuck über den Trägerverein möglich. Raummiete an den Trägerverein: 180 Euro. Infos: Trägerverein Altes Rathaus, Vereinte Volksbank, Südwall 23-25, Telefon: (02362) 204-211, Infos im Internet. E-Mail: info@altes-rathaus-dorsten.de,
  • Galerie im Wasserschloss Lembeck: jeweils erster und dritter Freitag im Monat, 10, 11, 12 und 13 Uhr, frühzeitig reservieren, die Sommertremine sind immer schnell ausgebucht. Kapazität: In der Galerie stehen etwa 30 Sitzplätze zur Verfügung, für Gesellschaften reicht der Platz für 150 Personen. Merkblatt im Internet unter Wissenswertes/Trauungen. Raummiete: 249 Euro.
  • Maschinenhalle: In der Saison Mitte März bis Oktober. Aktueller Traukalender für 2020 sowei alle weiteren Infos im Internet . Raumgebühren: ab 200 Euro.
  • Kanalschiff Klabautermann: Buchbar von Mai bis September an jedem ersten Freitag im Monat um 14 oder 16 Uhr. Andere Termine nach Vereinbarung. Kapazität: Das Schiff ist mit 12 Sitzplätzen im Innen- sowie im Außenbereich ausgestattet. Es besitzt eine Musikanlage, die über einen Laptop gesteuert wird. Eine Toilette ist auch vorhanden. Gebühr: 250 Euro für eine 45-Minuten-Fahrt. Infos im Internet.