Paul Schürmann, Bezirksschornsteinfegermeister, warnt davor, jeden Kamin oder Holzofen mit beliebigem Heizmaterial zu betreiben. Das kann schwerwiegende Folgen haben.

© Montage Fehmer

Holzöfen können Dreck schleudern wie alte Dieselfahrzeuge? Kommt drauf an

rnFeinstaubbelastung

Holzöfen oder -kamine sind das Nonplusultra im Eigenheim. Es gibt aber Regeln. Werden sie nicht beachtet, gefährden die Eigentümer sich selbst und andere.

Dorsten

, 17.01.2022, 09:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schornsteinfegermeister Paul Schürmann aus Dorsten hält viel vom Verfeuern von Holz: „Holz ist umweltfreundlich und feinstaubarm beim Verbrennen“, sagt er. Aber der beste Holzofen taugt nichts, wenn er mit Briketts, Adventskränzen oder anderem brennbaren Material vollgestopft und angezündet wird.

Jetzt lesen

„Jeder Eigentümer sollte sehr genau die Bedienungsanleitung für seinen Holzofen lesen, dann kann beim Heizen nichts mehr schiefgehen“, so Schürmann. Denn nicht jeder Holzofen ist für das Verfeuern aller brennbaren Materialien geeignet. Es gibt auch welche, die ausschließlich mit Holz befüllt werden dürfen. „Bei unsachgemäßer Befüllung ist der Effekt dann etwa so, als ob man einen Diesel mit Benzin betankt“, so Schürmann.

Nasses Holz ist ein Gräuel beim Verbrennen

Der Kaminofen kann noch so gut sein, wird er falsch benutzt, nützt das alles nichts. „Der häufigste Fehler ist, nasses Holz zu verwenden. Oft werden auch die Lufteinstellungen falsch gewählt“, sagte uns ein Kaminbauer.

Zwischen Weihnachten und Neujahr zeigte sich einmal mehr in Dorsten, dass nicht alle Besitzer von Kamin- oder Holzöfen die Regeln kennen oder wissen, was sie verbrennen dürfen. Wegen eines Kaminbrandes an Weihnachten musste die Feuerwehr ausrücken und Schlimmeres verhindern. Paul Schürmann: „Dass passiert jedes Jahr, wäre aber sicher vermeidbar.“ Denn bei den Verbrennungsvorgängen bildet sich Glanzruß im Schornstein. „Der ist brennbar und wird bei hohen Temperaturen entflammt“, so der Schornsteinfeger.

Glanzruß besteht aus kondensierten Holzgasen, Wasser und Schwebstoffen. Beim Brand sind Höchsttemperaturen von 1.500°C möglich. Das hat in Dorsten in den Vorjahren vereinzelt zu verheerenden Hausbränden geführt.

Ein rauchender, brennender Schlot kann die Folge von unsachgemäßer Befüllung des Kaminofens sein. Die Feinstaubbelastung ist beim falschen Heizen sehr hoch.

Ein rauchender, brennender Schlot kann die Folge von unsachgemäßer Befüllung des Kaminofens sein. Die Feinstaubbelastung ist beim falschen Heizen sehr hoch. © Guido Bludau (A)

Kaminbauer geben folgende Tipps, damit schadstoffarm und richtig geheizt wird:

Der Kamin darf keinesfalls zu voll gestopft werden, sonst heizt er nicht richtig.

Beim Anzünden benötigt der Ofen viel Sauerstoff, die Luftzufuhr sollte auf Maximum stehen. Sobald die Flammen alle Holzscheite entzündet haben, kann die Luftzufuhr gedrosselt werden. Nachgelegt wird, wenn das Holz zur Glut heruntergebrannt ist und nur noch kleine Flammen zu sehen sind.

Unmenge unnötiger Schadstoffe

Auf einen häufigen Fehler weist Klaus Egli, Vorsitzender des Bundesverbandes Brennholzhandel/ Brennholzproduktion, hin: „80 Prozent der Kaminofenbetreiber fahren abends die Sauerstoffzufuhr so weit runter, dass das Holz nicht richtig verbrennt, sondern vor sich hin glimmt. Das erzeugt eine Unmenge unnötiger Schadstoffe, verrußt den Ofen, ohne dass richtig Wärme abgegeben wird. Besser ist es, abends noch einmal richtig durchzuheizen.“

Lesen Sie jetzt