Durch richtiges Heizen verhindert man Kohlenmonoxid-Vergiftungen

Schornsteinfeger-Tipps

Nur durch richtiges Verhalten sind Kirchhellener in zwei Fällen knapp einer Kohlenmonoxid-Vergiftung entgangen. Die Schornsteinfeger geben deshalb Tipps, wie Gefahren gebannt werden können.

Kirchhellen, Dorsten

, 29.10.2018, 16:55 Uhr / Lesedauer: 3 min
Michael Rößler, Andreas Voßkort und Frank Seegler (v.l.) wollen beim sicheren Heizen helfen.

Michael Rößler, Andreas Voßkort und Frank Seegler (v.l.) wollen beim sicheren Heizen helfen. © Johanna Wiening

Das muss wirklich knapp gewesen sein, ist sich Michael Rößler, Schornsteinfeger aus Kirchhellen, einem Teil der Feldmark in Dorsten und Dorsten-Östrich, sicher. In den vergangenen drei Wochen gab es in Kirchhellen zwei Kohlenmonoxid-Unfälle. Nur wegen eines Kohlenmonoxid-Melders in einem Fall und eines aufmerksamen Bewohners, der körperliche Anzeichen an sich selbst bemerkte, im anderen Fall konnte Schlimmeres verhindert werden. Der betroffene Kirchhellener hatte in seiner Wohnung urplötzlich Kopfschmerzen bekommen und daraufhin die Feuerwehr gerufen.

„Viele Leute wissen gar nicht, was man beim Heizen mit Öfen alles beachten muss. Durch dieses Unwissen kann es dann zu Unfällen kommen‘‘, sagt Rößler. Gemeinsam mit seinen Kollegen Frank Seegler, zuständig für Dorsten-Hardt und einen Teil der Feldmark, und Andreas Voßkort, Schornsteinfeger in Hervest und Wulfen, gibt er die vier wichtigsten Tipps für sicheres Heizen.

Den Ofen vorheizen

Die sicherste Variante ist für die erfahrenen Schornsteinfeger klar: Der Ofen sollte vorgeheizt werden. Dafür müsse man dann einen Anzünder einfach mal opfern, so Rößler: „Das Problem sind ja die Abgase, die im Schornstein wieder kalt werden. Wenn es so kommt, bricht der Schornstein zusammen und die Gase kommen zurück. Durch einen vorgeheizten Schornstein kann das verhindert werden.‘‘ Diese Methode sei der sicherste Weg, um der Gefahr eines Kohlenmonoxid-Unfalls zu entgehen.

Einen Kohlenmonoxid-Melder installieren

Der zweite Tipp der erfahrenen Männer ist zwar keine Pflicht, aber dennoch ein dringender Rat, so Seegler: „Die normalen Rauchmelder kennt ja jeder. Es gibt aber zusätzlich Kohlenmonoxid-Melder, die man freiwillig installieren kann. Wir raten auf jeden Fall dazu. Das Gas ist ja geruchs-, geschmacks- und farblos und dementsprechend dann auch gefährlich.‘‘ Der Preis für einen durchschnittlichen Melder liegt bei 50 bis 60 Euro. Damit ist er nicht unbedingt höher als für einen gewöhnlichen Rauchmelder.

Ordentliche Reinigung des Ofens

Damit dieser aber gar nicht erst Alarm schlägt, ist auch die Reinigung des Ofens wichtig. Dabei sind nicht nur die Schornsteinfeger in der Pflicht. Den Kamin selbst sowie das sogenannte Rauchrohr, welches vom Kamin in die Wand führt, müssen die Besitzer selbst sauber halten.

Michael Rößler erklärt: „Wenn das Rauchrohr nicht gereinigt ist, sammelt sich dort schnell Ruß an. Dadurch können die Abgase schlechter abziehen. Auch hier kann es zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung kommen.‘‘ Alle, die nicht wissen, wie man den Ofen richtig reinigt, kann der Kirchhellener beruhigen: „Natürlich kann man immer die Schornsteinfeger ansprechen. Die sind dann auch zur Unterstützung bereit.‘‘

Die richtigen Brennstoffe nutzen

Doch um den Ofen überhaupt erst richtig befeuern zu können, sind auch die richtigen Brennstoffe wichtig. Hin und wieder sehe er Leute, die Euro-Paletten für ihren Kamin nutzen, so Frank Seegler. Das ist aber verboten, alle behandelten Hölzer sind aufgrund der Chemikalien nicht für den Ofen geeignet.

Und auch bei der Lagerung kann einiges falsch laufen. Damit das Holz für den Kamin brennbar ist, ist die Trockenheit wichtig. Andreas Voßkort erklärt: „Das Holz sollte natürlich an der Luft lagern, aber es muss auf jeden Fall vor dem Wetter geschützt sein.‘‘

Besuch der Schornsteinfeger ist verpflichtend

Doch auch, wenn die Kaminbesitzer diese vier Tipps beherzigen: Der Job der Schornsteinfeger ist damit noch lange nicht getan. Je nach Heizkörper sind die Hauseigentümer dazu verpflichtet, mindestens alle zwei Jahre einen Schornsteinfeger zu bestellen. Bei einer Feuerstelle wie einem Kamin sind sogar zwei Besuche im Jahr zusätzlich zu der standardisierten Messung nötig.

Die Tipps der Schornsteinfeger sind für die Kaminbesitzer zudem keine Pflicht, stellt Frank Seegler klar: „Dennoch raten wir jedem, diese Tipps anzunehmen. Damit ist dann quasi ausgeschlossen, dass es zu einem schlimmen Kohlenmonoxid-Unfall kommen kann.“

Gasheizungen und Heizpilze sind ebenfalls Gefahrenquellen

Aber nicht nur die Kaminöfen können für Probleme sorgen. Bei den Gasheizungen sei das Problem ähnlich, erklärt Michael Rößler: „Das Prinzip ist das Gleiche wie bei den Öfen. Allerdings ist bei den Heizungen die Wahrscheinlichkeit für eine Vergiftung nicht so hoch, denn sie laufen öfter und sind dadurch besser vorgeheizt.‘‘

Eine große Gefahrenquelle sieht der Kirchhellener auch in den auf Partys beliebten Heizpilzen: „Das Problem bei denen ist, dass die keinen Abgasanschluss haben. Also dürfen sie nur in gut durchlüfteten Räumen genutzt werden.‘‘ Doch auch da strömen immer noch viele Gase aus, die schlecht für den Körper sind: „Es kann auch sein, dass man nach einer Party die Kopfschmerzen nicht vom Alkohol, sondern von den Heizpilzen hat.‘‘

Wer Probleme mit dem Heizen hat und Beratung benötigt, kann Michael Rößler unter Tel. (0171) 8383073 (für Kirchhellen, Östrich und einen Teil der Feldmark), Frank Seegler unter Tel. (0163) 6784750 (für Dorsten-Hardt und einen Teil der Feldmark) und Andreas Voskort unter Tel. (0177) 3726746 (für Wulfen und Hervest) erreichen.