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Herbstfest profitiert vom schönen Wetter: „Die Stadt lebt“
Herbstfest
Feiern wie früher? Unter diesem Motto konnte das Herbstfest, das erste Dorstener Stadtfest seit Corona, noch nicht stehen. Über die Corona-Kontrollen war im Vorfeld viel diskutiert worden.
Ulrich Keller von den Oldtimerfreunden Lembeck kam am Sonntag kaum zum Mittagessen. Gerade noch hatte er seinen Lanz Bulldog (20 PS) am „Trecker-Bahnhof“ auf dem Platz der Deutschen Einheit eingeparkt, da standen schon viele Kinder Schlange und warteten darauf, auch eine Runde mit ihm an der Wall- und Grabenanlage zu drehen.
Für Keller kein Problem: „Dann ist sie nicht mehr so heiß“, sagte er lächelnd über seine Pommes-Currywurst. Doch eine ältere Dame in der Schlange entschied: „So lange können wir warten.“
Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Und vor allem: Sonne satt! So präsentierte sich das Wetter an drei Tagen Herbstfest. Als „relativ ruhig“ erlebte Organisator Hans Schuster den Verlauf des Samstags. Es waren mehr Menschen als sonst in der Stadt, aber von Gedränge konnte keine Rede sein.

Gitarrist Max Borkenstein und Sängerin Nina Zaborowski spielten am Samstagabend vor allem Coversongs auf dem Marktplatz. © Berthold Fehmer
Mit kleinem Besteck wurde die musikalische Unterhaltung am Samstagabend serviert. Sängerin Nina Zaborowski und E-Gitarrist Max Borkenstein spielten Songs von Olivia Dean („The Hardest Part“), Alicia Keys („New York“) oder Amy Winehouse („Valerie“) - ganz entspannt mit leicht swingendem Groove. Etwas rockiger wurde es beim Edy Edwards Trio, das mit deutschen Texten punkten konnte.
Diskussionen um Corona-Kontrollen
Diskussionen hatte es im Vorfeld des Herbstfests um die Corona-Kontrollen gegeben. Auf Plakaten wurde die 3G-Regel fürs Herbstfest ausgegeben: „Zum Schutz aller Besucher gilt die dringende Empfehlung, eine Maske zu tragen!“ Dieser Empfehlung folgten allerdings die wenigsten Besucher.

An die Empfehlung, eine Maske zu tragen, hielten sich die wenigsten Herbstfestbesucher. © Berthold Fehmer
„Erstaunlich positiv“, so Hans Schuster, seien die Kontrollen von den Besuchern am Samstag aufgenommen worden. „Es gab keinerlei Streitigkeiten mit allen angesprochenen Personen.“ Etwa 100 Personen habe man kontrolliert, nur ein Mann sei dabei gewesen, bei dem die zweite Impfung noch keine 14 Tage zurücklag. „Dem haben wir einen Test empfohlen.“ Man habe aber nur Leute kontrolliert, die augenscheinlich an den Angeboten des Herbstfests teilnahmen, so Schuster.
„Die Leute genießen das schöne Wetter“
Lisa Föcker, Krisenstabsmanagerin vom Ordnungsamt, die mit einem Team in der Altstadt unterwegs war, zeigte sich am Sonntag zufrieden. Auch wenn es am Sonntagnachmittag etwas voller in der Altstadt wurde, sagte Föcker: „Alles in Ordnung. Die Leute genießen das schöne Wetter.“ Mehr Besucher als am Samstag gingen jedoch auf Nummer sicher und setzten ihre Masken auf. Föcker und ihr Team trugen ebenfalls Masken: „Als gute Vorbilder.“

Am Sonntag war es voller in der Altstadt als am Samstag. © Berthold Fehmer
Am Feierabendmarkt tobten die Kinder auf der Hüpfburg oder drehten Runden auf dem Karussell. Ein Luftballon-Künstler knotete mit geschickten Handgriffen Dinosaurier und andere Tiere zusammen. Bei den Oldtimerfreunden konnten Kinder und Erwachsene eine mechanische Kuh melken - allerdings kam da nur Wasser raus. Große Augen machten viele Kinder, als sie am Stand der Dorstener Zeitung vom Maskottchen, Eselin Leni, begrüßt wurden.

Auf dem Feierabendmarkt genossen die Besucher das schöne Wetter und die Kinder das Toben auf der Hüpfburg. © Berthold Fehmer
Fisch, Käse, Blumen und mehr waren auf dem Holland-Markt gefragt. Organisator Luca Schlotmann war froh, dass trotz kurzfristiger Planungsphase noch so viele Händler spontan gekommen waren. „Die Stadt lebt“, stellte er mit Blick auf die Menschenströme in den Einkaufsstraßen zufrieden fest.

Leni, das Maskottchen der Dorstener Zeitung, hatte für die Kinder ein paar kleine Geschenke mitgebracht. © Berthold Fehmer
Dass man auf dem Marktplatz auf einen offenen Bierausschank verzichtete und auch keine Tanzveranstaltung anbieten konnte, war für Schlotmann zu verschmerzen. Die guten Erfahrungen beim Herbstfest machen ihn zuversichtlich, „dass das mit dem Winterzauber klappen könnte“. Zu der Veranstaltung sei man bereits in Planungen und wolle das Konzept weiter ausbauen.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
