Die Vorsitzende des Gutachterausschusses für die Städte Dorsten, Marl und Gladbeck weist auf den neuen Grundstücksmarktbericht 2023 hin, der die Zahlen des Immobilienmarktes des Jahres 2022 in den drei Städten bündelt. Während die Angebotspreise für Häuser in Dorsten im zweiten Halbjahr 2022 deutlich gesunken sind, stieg laut Bericht die durchschnittliche Summe, die Käufer für Häuser tatsächlich ausgegeben haben.
„Experten des Immobilienmarktes erwarten seit Längerem eine Wende der seit mehreren Jahren registrierten Preisanstiege, doch entgegen aller Erwartungen und trotz gestiegener Kapitalmarktzinsen und Baukosten hat sich der Aufwärtstrend auch in 2022 fortgesetzt“, berichtet Dörthe Schmidt.

Während die Kauffälle in Marl um rund 6 Prozent und in Gladbeck um 7 Prozent zurückgingen, brach der Immobilienmarkt in Dorsten regelrecht ein: 24 Prozent weniger Kauffälle wurden 2022 gezählt. Seitens der Ersteller des Grundstücksmarktberichts wird dies als Auswirkung des Ukrainekriegs mit seinen Folgen wie Energiekrise und steigendem Zinsniveau gesehen.
Dennoch: Laut Dörthe Schmidt sind die Preise für Wohnobjekte in den drei Städten weiter angestiegen. Ein- und Zweifamilienhäuser waren im Durchschnitt 11 Prozent teurer als im Vorjahr, Eigentumswohnungen wurden sogar 12 Prozent höher gehandelt. Zudem waren die Quadratmeterkosten für Neubauten in 2022 auf einem Rekordhoch.
Weniger Häuser verkauft
160 Ein- und Zweifamilienhäuser wurden 2022 in Dorsten gehandelt (2021: 162). 57,9 Millionen Euro wurden dabei 2022 umgesetzt (2021: 54,4 Mio.). Im Durchschnitt wurden für diese Häuser in Dorsten 361.875 Euro gezahlt (2021: 335.800 Euro). Ein Anstieg um 7,77 Prozent also, wobei 2022 auch mehr Fläche (15,7 Hektar) mit den Verkäufen verbunden war (2021: 12). Für den Markt der Ein- und Zweifamilienhäuser (und Eigentumswohnungen) wurden Immobilienrichtwerte abgeleitet, die wie der Grundstücksmarktbericht zu finden sind unter www.boris.nrw.de .
Bei den Dreifamilienhäusern blieb die Zahl der Kauffälle in Dorsten ebenfalls fast konstant: 15 waren es 2022, 14 im Jahr 2021. Wurden für diese Häuser 2021 noch durchschnittlich 364.285 Euro gezahlt, waren es 2022 durchschnittlich 380.000 Euro: ein Plus von 4,3 Prozent.
Mehrfamilienhäuser
Bei Mehrfamilienhäusern ging die Zahl der Kauffälle 2022 in Dorsten im Vergleich zum Vorjahr von 20 auf 13 zurück. 846.153 Euro wurden dafür durchschnittlich 2022 gezahlt (2021: 480.000 Euro).
Deutlich weniger Wohnungen als im Vorjahr wurden 2022 in Dorsten gehandelt, ebenso wie in Marl. In Gladbeck blieb die Zahl der Wohnungsverkäufe nahezu konstant. In Dorsten ging die Zahl der Kauffälle von 221 auf 156 zurück: -29,4 Prozent. Dabei wurden 2022 in Dorsten 27,6 Millionen Euro umgesetzt, während es 2021 noch 44,2 Millionen Euro waren: ein Minus von rund 37,5 Prozent.
Spitzenpreise in Dorsten
Für das Marktsegment der Baulandverkäufe verzeichnet der Gutachterausschuss einen weiteren Rückgang der Fallzahlen. „In Gladbeck ist dieser Teilmarkt zum Erliegen gekommen.“ Das Preisniveau der wenigen Baulandverkäufe sei im Vergleich zum Vorjahr stabil, „davon ausgenommen wurden in Dorsten für ein kleines, sehr individuelles Baugebiet Spitzenpreise registriert“.
Gemeint ist mit letzterem das Baugebiet an der Straße „Zum Leinpfad“ am Kanal auf der Hardt in Nähe der Altstadt. Dort wurden Höchstpreise von 650 Euro pro Quadratmeter Bauland realisiert. Bei den Bodenrichtwerten hat sich dies, wie von Dörthe Schmidt übrigens angekündigt, niedergeschlagen. Für die Fläche wurde eine eigene Bodenrichtwertzone eingerichtet, die einen Wert von 600 aufweist, während die Nachbarschaft bei 400 und 370 liegt.
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