Dass es 2022 in Dorsten weniger Immobilienverkäufe als im Vorjahr geben würde, konnte Dörthe Schmidt, die Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in den Städten Dorsten, Marl und Gladbeck bereits im November abschätzen. Auch jetzt noch fehlen dem Ausschuss die letzten Kaufverträge aus Dezember, die noch von Notaren nachgereicht werden können. „Aber das macht keinen großen Unterschied mehr“, sagt Schmidt.
Ihr Ergebnis für 2022: Rund 30 Prozent weniger Immobilien wurden in Dorsten ge- und verkauft als im Vorjahr. Ein Einbruch, der in den beiden Nachbarstädten Gladbeck und Marl nicht so stark ausfiel. In Marl waren es 14 Prozent weniger Immobilien-Kauffälle, in Gladbeck blieb der Markt im Vergleich zum Vorjahr fast stabil.

Ein Blick auf die Grafik, die die Zahl der Kauffälle in den drei Städten in den Jahren 2017 bis 2022 zeigt, gibt einen Hinweis, warum der Gladbecker Immobilienmarkt relativ stabil blieb. Denn bereits 2021 war die Zahl der Immobilienkäufe und -verkäufe dort um 20 Prozent zurückgegangen, während sie in Dorsten gleichzeitig erheblich stieg. „Warum Gladbeck ein bisschen eher dran war, kann ich nicht erklären“, sagt Schmidt.
Insgesamt gilt für 2022 in den drei Städten: „Der Rückgang betrifft besonders stark die Teilmärkte für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Und auch auf dem angebotsarmen Baulandmarkt sind die geringen Fallzahlen weiter rückläufig“, berichtet Dörthe Schmidt.
Kaum Baulandflächen
Mehrere Faktoren macht sie dafür aus, warum sich der Immobilienmarkt in Dorsten 2022 deutlich abkühlte. Zum einen die Angebotsseite: „Wir haben so gut wie keine Baulandflächen, die im Angebot sind“, so Schmidt. Eine Ausnahme seien die Grundstücke in Innenstadtnähe am Wesel-Datteln-Kanal. Die enorm hohen Preise dort (ein Baugrundstück wurde für 650 Euro pro Quadratmeter angeboten) werden wohl eine eigene Bodenrichtwertzone nach sich ziehen. Auch im Neubau-Sektor werde nicht viel angeboten, so Schmidt.
Energiekrise und allgemeine Preissteigerungen sieht Dörthe Schmidt ebenso als Gründe für den gesunkenen Handel mit Immobilien wie die gestiegenen Zinsen. „Es ist nicht mehr für jeden so einfach, ein Objekt zu finanzieren.“ Was durch die immer noch hohen Hauspreise umso mehr gelte.
Warten auf sinkende Preise
Auch die Erwartung der möglichen Interessenten könnte eine Rolle spielen: „Jeder hat das Gefühl, jetzt muss es erst mal günstiger werden“, so Schmidt. Zumal viele sich derzeit fragten, „wie schaffe ich es, meine Nebenkosten zu bezahlen?“ Viele Bürger stellten deshalb solche Entscheidungen wie den Hauskauf zurück und warteten auf sinkende Preise.
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